Der Tiefling des Rovagug

Der Tiefling des Rovagug

Aus dem Tagebuch des hoch geschätzten Elfen Daermâna:

 

Tag 28:

Liebes Tagebuch,

heute war wandern und kartografieren angesagt. Das Gebiet war ein lichter Wald. Es war uns (Sary, die Magierelfe; Gimlosch, der zwergische Kriegspriester; Linsi, der gnomischen Bardin und mir, den hochgeschätzten elfischen Waldläufer) eine Freude, unseren Kampfgefährten, den halborkischen Barbaren Gnark wieder in unserer Gruppe zu haben. Wir erzählten ihm von der Erastil-Statue, den drei Trollen und dem getöteten Einhorn und auch er konnte sich keinen Reim darauf machen. Uns allen war nur klar: Es geht etwas sehr böses in diesem Wald um. Also waren wir besonders vorsichtig. Dafür brauchten wir auch den ganzen Tag für diesen Abschnitt. Der Fluss, dem wir folgten, machte einen kleinen Schlenker nach Süden. Mir war jetzt schon klar, dass wir uns dem Tuskwassersee, aus Tag 13/14 näherten. Den Namen erfuhr ich, als ich Hauptmann Kersten und Olek in seinem Handelsposten danach fragte. Wir waren dessen Quelle schon recht nah.

 

 

Tag 29:

Liebes Tagebuch,

du ahnst es nicht aber es geht immer etwas grausiger. Wir trafen bei unserer Erkundung in südöstlicher Richtung, durch den Wald auf humanoide Leichenteile, extrem viel Blut und Gedärme, die auf diesem friedlichen Waldboden lagen. Die Spur zog sich beinahe endlos.

Dann, viel später auf einer Lichtung, sahen wir seltsames und grausames zugleich. Dank meiner Weitsicht erkannte ich den Doran aus dem Lager des Elchkönigs, wie er scheinbar mit seiner Klingenwaffe wütend auf Leichenteile, die am Boden lagen, einschlug. Wir waren entsetzt. Doran war für das alles hier verantwortlich? Wir schlichen vorsichtig näher, um genaueres zu erkennen. Als wir näher kamen, sahen wir, dass Doran diese Leichenstücke an ein trichterförmiges kindsgroßes achtbeiniges Wesen verfütterte. Einer meiner Gefährten (ich weiß heute nicht mehr, wer) erwähnte: “Das ist ein Schredder”, wobei ich eine kurze Diskussion in der Gruppe über Schildkrötennamen im Gedächtnis habe, aber… sei’s drum. Außerdem fand ich in meinen Unterlagen ein Zitat, dass ich mir notierte: “Er hat’s versucht”, wobei versucht unterstrichen war. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, warum ich mir dieses Zitat aufschrieb.

 

 

Also gut. Da war also derjenige, der für die vielen Toten im Wald und womöglich auch für das tote Einhorn von Tag 27 verantwortlich war. Wir beschlossen, dem ein Ende zu bereiten und forderten Doran zum Kampf. Und der gestaltete sich extrem schwer. Denn Doran verwandelte sich in einen Tiefling. Ein Dämon, mit unglaublicher Stärke und Verwandlungsfähigkeiten. Diesen Kampf in allen Einzelheiten zu beschreiben würde mein erzählerischen Einfallsreichtum sprengen, darum nur die nüchternen Fakten.

Sary wusste eine Weile nicht, was sie gegen dieses Wesen zaubern sollte und hielt sich erstmal zurück. Später dann rettete uns ihre Feuerkugel und ihre Heilkünste. Gimlosch bekämpfte den Dämon mit seinem Säureschaden ausrichtenden Zweihänder und bezwang erstmal das Spinnenwesen. Gnark ging gleich auf den Dämon und musste sich einmal hinter einem Baumstumpf verstecken. Ich schoss mit meinem Kompositbogen mal auf das Spinnenwesen und mal auf den Tiefling, der sich gelegentlich wieder verwandelte und uns mit seinen neckischen Sprüchen verwirren wollte. Was ihm nicht gelang. Gnark ging einmal zu Boden, wurde aber von Sary wieder zum Leben erweckt. Linsi benutzte ihre Schleuder und den einen Witz öfter, als mir lieb war. Es war ein Gemetzel, wie ich es noch nie bislang erlebte, denn der Tiefling war unglaublich zäh und schwer zu bezwingen. Außerdem machte er extrem viel Schaden, wenn er traf, und das bekamen Gnark und Gimlosch als Nahkämpfer sehr oft zu spüren.

Letztendlich obsiegten wir mit vereinten Kräften knapp gegen den dämonischen Tiefling. Sary erklärte uns anschliessend, dass dieses Wesen Rovagug, dem Gott der Zerstörung, angehörig war. Wir hatten enormen Schaden abbekommen, dessen Heilung uns noch zwei weitere Tage beschäftigen sollten. Aber wenigstens waren wir fünf alle noch am Leben. Wir untersuchten die Leiche und es kamen viele wunderbare Dinge zum Vorschein, die ihn besonders stark machten. Darunter ein besonderer Kompositbogen, der zusätzlichen Kälteschaden verursachte und eine magische Lederrüstung, die ich beide gegen meine Alten eintauschte. Auch für die Anderen war etwas Nützliches dabei; das habe ich mir leider nicht alles notiert. Nur, dass Sary sich einen magischen Beutel mit endlosen Fassungsvermögen einsteckte. Ein Tagebuch war auch dabei. Gnark entnahm dem toten Spinnenwesen noch metallische Flüssigkeit und bewahrte sie in seinem Topf auf, in dem wir nun nichts mehr zubereiten konnten, bis er die Flüssigkeit nach zwei Tagen entsorgte. Unter den Leichenteilen, die noch am Boden lagen, entdeckten wir den wahren Kopf von Doran, den wir mit den den anderen Leichenteilen zusammentrugen und begruben. Weit abseits von dem Schlachtfeld schlugen wir unser Lager auf.

 

Tag 30:

Liebes Tagebuch,

wir erkundeten die Gegend. Dichter Wald. Nix zu erzählen, bis auf die Jagd nach Wildbret, die größtenteils erfolgreich war. Kürze muss auch mal sein.

 

Tag 31:

Liebes Tagebuch,

dieser Tag wird als der peinlichste Tag in meinem bisherigen langen Elfenleben eingehen. Am liebsten würde ich diesen Tag auslassen, aber die Schwertlords von Westos wollten ja einen vollständigen Bericht und hier ist er.

Während unserer Erkundung und dem Kartografieren dieses Bereichs, südöstlich des Schlachtfeldes mit dem Tiefling, näherten wir uns einer Lichtung. Uns dem Rücken zugewandt stand dort ein menschengroßer Eulenbär und schien stehend zu schlafen. Wir überlegten, was wir mit ihm machen. In Frieden lassen und ihn weit umgehen oder… Mir kam jedenfalls die Erkenntnis, ob es etwas nützen würde, dass wir den Eulenbär einfangen und ihm den Elchkönig als Geschenk überreichen könnten, dessen Lager wir nun bald erreichen würden. Dabei entstand eine heftige Diskussion unter uns; nicht ob der Plan, den ich hatte abgewogen wurde, sondern ob es ein Männchen oder Weibchen wäre. Gnark tat wieder mal das, was ein halborkischer Barbar in diesen Zeiten so tut, wenn er das tut und wollte den Fall untersuchen. Ja, genau. Er wollte nachsehen, ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelte.

Ich biss mir auf die Unterlippe, während er zum Eulenbär schlich. Und die Anderen hielten ihn auch nicht auf. Beim Eulenbär angekommen, griff Gnark dann genau zwischen dessen Beine… du weisst schon wohin, liebes Tagebuch. Der Eulenbär erwachte und verteidigte sich. Federn flogen, Blut spritzte, Gemetzel â la Gnark. Letztendlich war die Frage mit viel kriegerischen unnötigen Aufwand beantwortet. Es war keine Chantal, es war ein Kevin. Gnark schmückte sich mit dem erbeuteten Federkleid des nun toten Eulenbären Kevin und ich wünschte mich weit, sehr weit weg. Wir erkundeten noch weiter die Gegend, fanden aber nichts und gingen wieder erfolgreich auf die Jagd, bis wir ein Lager an einer windstillen Lichtung zur Ruhe einrichteten.

 

Tag 32:

Liebes Tagebuch,

wir erkundeten heute weiter in südöstlicher Richtung ein lichtes Waldstück und am östlichen Rand entdeckten wir eine Ebene und östlich weit entfernt einen See. Den Tuskwassersee, den ich bereits erwähnte. Von hier sahen wir eine Insel, südlich von des Elchenkönigs Burg auf dem See. Die Quelle des Flusses war genau der Tuskwassersee. Folgt man dem Fluss also entgegengesetzt der Richtung, aus der wir kamen, würde er wieder an der Stelle der “Burg” des Elchkönigs in das Flussdelta fliessen. Hä…?

 

 

Was bei allen Göttern und meinen Ahnen ist das für ein merkwürdigen Land, dessen Quelle und Mündung dieser dämliche See ist. Ja, wir Elfen können auch stinksauer!

Ich begann zu meditieren, um meinen Puls wieder auf normal zu bringen und wir machten eine lange Rast.

 

Vielen Dank an unser Mitglied Dirk für die Einblicke in die Pathfinder Runde Königsmacherdurch das Tagebuch seines Charakters.

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