Trolle und ein Einhorn

Trolle und ein Einhorn

Immer noch Tag 24:

Liebes Tagebuch

nach einer erholsamen Rast erkannten wir (also Gimlosch, Sary, Linsi und ich) dass Gnark, unser Halbork-Barbar sich wohl, während seiner Wache, aus dem Staub gemacht hatte. Da er den Drachenschädel von Gelbzahn eingesteckt hatte, ging ich davon aus, dass er sich Oleks Belohnung von 400 Goldstücken einheimsen wollte und sich wohl deswegen abgesetzt hatte. Nach dieser Rast fühlten wir vier uns ein wenig verändert und hatten unsere Fähigkeiten erweitert. Ich war jetzt in der Lage, bei einem Fernkampfangriff meinerseits, 2 Pfeilschüsse sehr kurz hintereinander abzugeben und beim Gegner zusätzlichen Schaden zuzufügen. Dafür waren beide Angriffe schwerer.

Da unsere Rationen sich dem Ende neigten, beschlossen wir auf die Jagd zu gehen. Sary und mir war Erastil, der Gott der Jagd, gnädig und wir vermehrten unsere Fleischrationen, während Gimlosch wohl gelernt hat, während des heran schleichens an einer mutmaßlichen Beute noch lauter aufzustampfen, als zuvor. Letztendlich kam er doch noch mit einem erschlagenen Reh ins Lager und behauptete tatsächlich, er hätte es mit dem Knauf seiner Waffe erschlagen. Ich nahm eher an, es war damals an Altersschwäche verstorben.

Wir reisten weiter gen Westen und überquerten den Fluss an einer Furt. Danach schlugen wir zu viert erneut ein Lager auf und rasteten. Unsere Wachen verliefen ereignislos.

 

Tag 25:

Liebes Tagebuch,

unser Ziel war es, wieder zur Burg des Elchkönigs zurück zu reisen, um der Rechten Hand die Gegenstände des (mutmaßlich erschlagenen) Erastilpriesters Jhod Kavken zu übergeben; die Belohnung dafür einzustreichen und irgendwie den Elchkönig zur Strecke zu bringen. Dafür waren wir zwar zu wenige, hofften aber, dass unsere Gefährten (rechtzeitig) zu uns stoßen könnten. Darum machten wir einen Umweg, um unsere Karten zu ergänzen und das Land besser kennen zu lernen. Also reisten wir weiter nach Westen, um das Land zu kartografieren.

Wir stießen dann auf einen Weg, der von Spuren gesäumt war. Fuß- und Stiefelabdrücke, die in großer Anzahl von Osten nach Westen und auch wieder zurück führten. Hier war vor kurzer Zeit wohl eine größere Gruppe unterwegs und einer von ihnen wog besonders schwer. Wir folgten diesem Weg nach Westen, erkundeten abseits des Weges die Gegend und trugen die Spuren und den dichten Wald auf unseren Karten ein.

Gegen Mittag fiel uns auf, dass sich viel Jagdwild in dieser Gegend aufhielt. Dann stießen wir auf einer Lichtung auf einem Hügel auf eine drei Schritt hohe Statue des Gottes Erastil, die sich auf einem steinernen Sockel befand. Wir waren erstaunt ob dieser Pracht und Genauigkeit, mit der die Statue aus dem Stein geschlagen war. Ich spürte förmlich die Aura, die von der Erastil-Statue ausging. Eine genaue Untersuchung brachte kaum neue Erkenntnisse hervor, bis auf die Tatsache, dass Jemand oder Etwas mit einer Klingenwaffe versuchte, der Erastil-Statue Schaden beizubringen, was dem Täter offenbar nicht gelang. In der Nähe der Statue schlugen wir unser Lager auf und erkundeten von dort aus die Gegend. Die Tiere waren alle hier sehr zutraulich und trauten sich sehr nahe an unser Lager heran.

Als wir vier uns wieder in unserem Lager aufhielten und uns besprachen, hörten wir Geräusche, die die Wildtiere erschraken und diese in die Flucht schlug. Schnell löschten wir unser Lagerfeuer und versteckten uns in einem Gebüsch. Mit Entsetzen sahen wir, wie sich drei ausgewachsene Trolle im Gänsemarsch unser Lager näherten und offenbar nahe dran vorbei marschierten wollten. Sary, Linsi und ich wurden eins mit dem Strauch. Zwei der Trolle passierten unser Lager, ohne uns zu bemerken. Der Dritte ließ sich etwas zurückfallen. Hatte er uns gesehen? Gerochen? Spürte er, dass etwas nicht stimmte? Es war ein schon sehr großer Abstand zwischen ihm und den beiden ersten Trollen entstanden, als er beschloss gemütlich ihnen zu folgen. Plötzlich “fiel” Gimlosch aus dem Strauch und verursachte dabei soviel Lärm, dass der letzte Troll auf den Zwergenpriester aufmerksam wurde. Gimlosch rannte weg; entgegengesetzt der Richtung, die die anderen beiden Trolle nahmen. Leider war Gimlosch mit seiner behäbigen Rüstung nicht so schnell. Der Troll würde ihn sehr schnell einholen. Also beschloss ich, meine neue Fähigkeit einzusetzen und schoss zweimal kurz hintereinander auf den Troll mit meinen Bogen. Der erste Pfeil verfehlte den Troll, doch der Zweite traf und machte nicht unerheblichen Schaden. Es war halt schwerer, als einen einzelnen gezielten Pfeil abzuschiessen.

Es kam zum Kampf zwischen uns und dem dritten Troll, der sehr unfair uns gegenüber verlief. Immer wieder misslangen unsere Angriffe. Besonders Gimloschs Gott war dem Kriegspriester nicht gewogen, obwohl Sary die Körpergröße des Zwergs wieder magisch verdoppelte. Viele seiner Angriffe gingen ins Leere.

Letztendlich war es Sary, die mit einer brennenden Feuerkugel von der Grösse eines Gnoms den Troll zu Fall brachte. Gimlosch erhielt schlimmen Schaden.

Angelockt von dem Kampfeslärm kamen die ersten beiden Trolle zurück und wollten wohl ihren Bruder rächen. Ich warf Gimlosch einen der bei Getränkemark gekauften Heiltränke zu, doch der Zwerg konnte ihn nicht fangen. Sary benutzte ihre brennende Kugel weiter gegen einen der beiden Trolle. Ich schoss weiterhin auf unsere Gegner, doch nur jeder zweite Schuss traf und machte nur wenig Schaden. Gimlosch verursachte auch wenig Schaden an den Trollen, wenn er eines der Ungetüme mal traf. Und was machte Linsi? Anfangs schoss sie noch mit ihrer Schleuder und traf auch gelegentlich einen der Trolle. Doch dann stand sie einfach nur da und erzählte Witze. Immer wieder. Und immer wieder denselben. “Was macht ein Eulenbär mit Sprachfehler für Geräusche? AHA!” Ich hätte die kleine Gnomin verprügeln können, als ich den Witz ein drittes Mal hörte, doch dann begriff ich die Wirkung. Es war Gnomenmagie. Der Troll, der von Linsi auf diese Weise angesprochen wurde, verfiel in einem lauten Lachen und konnte eine Weile nichts machen. Sary und ich nutzten diese Zeit, um eben jenen Troll anzugreifen. Ich schoss, doch nur selten trafen meine beiden nacheinander abgeschossenen Pfeile ihr Ziel. Als Sarys Feuerkugel nicht mehr wirkte, benutzte auch sie mehr ihre Armbrust und diese Entscheidung war gut. Letztendlich schafften wir es mit vereinten Kräften und den nicht unerheblichen Verlust eigener Lebensenergie einen der Trolle zu verbrennen, einen weiteren mit zu verbrennen und dem Dritten durch Giloschs Zweihänder soviel Giftschaden zu verpassen, dass wir vier letztendlich überlebten. Auch wenn ich mir noch ein viertes Mal “Was macht ein Eulenbär mit Sprachfehler für Geräusche? AHA!” anhören musste. Wenn wir wieder zurück in der Zivilisation sind, kaufe ich Linsi das Witzbuch von Fips Ypsmussen. Das versprach ich an diesem Abend.

Als Gimlosch wieder seine gewohnte Körpergrösse hatte, plünderten wir nach alter Abenteurersitte die drei erschlagenen Trolle; dabei kamen einige Goldmünzen zum Vorschein, die wir untereinander aufteilten. Sonst nichts. Wir heilten uns gegenseitig auch mittels der Heiltränke und rasteten bis zum nächsten Tag. In der Nacht passierte glücklicherweise nichts.

 

Tag 26:

Liebes Tagebuch,

zu viert erkundeten wir weiter die Gegend und trugen die Erastilstatue und den dichten Wald auf unseren Karten ein. Wir sichteten eine sehr vielfältige Tierwelt. Dann reisten wir weiter nach Nordwesten. In der Nacht schlugen wir wieder ein Lager auf und rasteten; dabei passierte nichts.

Tag 27:

Liebes Tagebuch,

an diesem Tag bemerkten wir auf unserer Reise gen Nordwesten, dass wir auf immer mehr Tierleichen am Wegesrand stießen. Woran sie verstorben waren, konnten wir nicht erkennen. Dennoch ließen wir von ihnen ab, denn wir dachten an eine Krankheit. Wir bemerkten aber sonst nichts ungewöhnliches. Das änderte sich dann gegen Mittag.

Wir trafen in diesem dichten Wald wieder auf eine Lichtung, dessen Bäume umgeknickt waren. Auf dieser Lichtung befand sich ein riesiger rußiger verbrannter Fleck. Inmitten dieses Flecks lag ein totes weisses Einhorn, dessen Horn man aus der Stirn dieses wunderbaren magischen Wesens mit roher Gewalt offenbar herausgerissen hatte. Mir kamen die Tränen, denn erstens hatte ich noch nie in meinem langen Elfenleben ein Einhorn gesehen und immer gehofft eines zu erblicken und zweitens, weil eben dieses Geschöpf ein so brutales Ende gefunden hatte. Wir alle waren mehr oder weniger betrübt und wollten herausfinden, was hier geschah und warum. Doch bis auf die von mir aufgezählten Indizien, fanden wir leider nichts heraus. Sary erzählte, dass das Horn sehr magisch und wertvoll sei. Dabei stellte die Elfenmagierin die unverschämte Frage, ob man das Blut eines Einhorns für etwas gebrauchen könnte. Doch ich ignorierte diese Frage mit einem Kopfschütteln. Wir begruben dieses Wesen etwas abseits des schwarzen Flecks.

 

Vielen Dank an unser Mitglied Dirk für die Einblicke in die Pathfinder Runde Königsmacher durch das Tagebuch seines Charakters.

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