Das Ende des Elchkönigs

Das Ende des Elchkönigs

Aus dem Tagebuch des hoch geschätzten Elfen Daermâna:

Tag 43:

Liebes Tagebuch,

das Finale dieses großen Abenteuers steht an und es ist nicht sicher, ob wir alle diese Nacht überleben. Wir sind nur noch zu fünft: Sary, die Magierelfe; Gnark, der barbarische Halbork; Gimlosch, der zwergische Kriegspriester; ich – Daermâna, der großartige elfische Waldläufer und Linsi, die Gnomenbardin, die auch ein bisschen mithelfen wollte. Alle anderen, die wir hier erhofften und uns bisher begleitet hatten, würden uns heute Nacht nicht unterstützen können.

Immer noch Tag 43:

Liebes Tagebuch,

heute Nacht haben wir die Schlacht unseres bisherigen Lebens geschlagen. Um den Elchkönig und seine Mannen zu besiegen, hatten wir folgenden Plan: Sary sollte mit Hilfe des beim Tiefling aus Tag 29 gefundenen Pergaments etwas nekromantisch Böses beschwören, dass uns helfen sollte, das Lager des Elchkönigs einzunehmen. Alle Insassen sollten so erschlagen werden und wir Abenteurer dann nur noch die Trophäen einsammeln und zu den Schwertlords von Westos zurück bringen. Ganz so einfach war das dann doch nicht.

Nicht weit vom Lager des Elchkönigs fanden wir einen Baumstumpf, auf dem Sary das Buch mit der magischen Pergamentseite legen konnte. Wir anderen machten uns zum Kampf bereit, nicht wissend, was auf uns zukommen würde. Es war inzwischen Nacht, der Vollmond schien auf die aufgeschlagene Seite, dessen Lettern zu leuchten schienen. Nicht einmal eine halbe Meile entfernt lag das umzäunte Lager des Elchkönigs. Wir konnten deutlich die Feuer der Fackeln und Laternen erkennen, die das Lager erhellten. Auf den Türmen und Wehranlagen gingen die Wachen umher, das Tor war verschlossen. Noch, dachte ich.

Sary begann mit dem Rezitieren der komplizierten Formel aus dem magischen Pergament aus dem aufgeschlagenen Buch. Dann begann der Himmel sich zu verändern. An der Stelle, wo soeben noch die funkelnden Sterne zu sehen waren, wurde es düster. Sogleich erschienen am Himmel drei purpurne leuchtende Sterne, die immer größer wurden und eine seltsame wallende und pulsierende Form annahmen. Sary beendete die Beschwörung und wir sahen, gemeinsam, wie die drei purpurnen Sterne sich kurz nacheinander auf das Lager stürzten. Die Räuber traf das Unglück ohne Vorwarnung. Die Erde bebte bei den Einschlägen; Holz, Erde, Gestein und Körper flogen im Lager umher. Wir konnten die ganze Szenerie trotz des Palisadenzauns gut beobachten. Drei große Kreaturen waren aus den Löchern, gekrochen und schlugen wild umher. Die Besatzung des Lagers und das Lager selbst wurde dem Erdboden gleich gemacht. Es war faszinierend und entsetzlich zugleich, dieses Ereignis zu beobachten.

Danach trat für ein paar Augenblicke Ruhe ein. Eine trügerische Ruhe, wie wir gemeinsam vermuteten. Da es im (ehemaligen) Lager des Elchkönigs nichts mehr zu zerstören gab, traten die drei dämonischen Wesen ins Freie; zu uns.

Das eine Wesen war vier Schritt groß, hatte acht Beine und ein gewaltiges Horn auf der Stirn. Die beiden anderen Wesen sahen sich sehr ähnlich und waren drei Schritt groß und gingen auf vier Beinen. Mit ihren fünf übermenschlich langen Tentakel an ihrem Leib konnten sie alles auseinandernehmen, was ihnen in den Weg kam. Und sie kamen direkt auf uns fünf Abenteurer zu.

Gimlosch und Gnark stellten sich den drei Dämonen des Rovagug in den Weg. Ich stand hinter unseren Tanks und feuerte ein paar Pfeile ab, ohne die Monster zu treffen. Ja, ich war halt sehr aufgeregt. Sary und Linsi zauberten ein wenig, dadurch bekamen wir alle ein wenig Schutz und eine größere Chance, die Dämonen zu treffen. Nachdem wir alle unsere Tränke eingenommen hatten, konnte Sary sogar ein bisschen schweben und durch ihren Zauber sich verfünffachen, damit sie schwerer getroffen wurde. Ich nahm meinen Geschicklichkeitstrank ein und traf auch wieder gelegentlich. Mehr Schaden machte ich auch. Das galt auch für Gimlosch und Gnark, die sich richtig reinknieten, um die Dämonen zu schlagen. Leider fiel Gnark. Dann wurde er wiederbelebt und fiel erneut. Das Ganze dreimal. Ich machte manchmal sogar einen kritischen Treffer und unseren Nahkämpfern gelang es dem einen oder anderen Dämon sogar einen Tentakel zu entfernen, denn durch diese Tentakel konnten die Dämonen fünf Schläge auf einmal ausführen. Der achtbeinige Dämon wurde sogar von seinen beiden Vorderläufen befreit. Ich glaube sogar, das war unser Stehaufmännchen “der nicht zu Boden gehende Halbork”, wie wir ihn seitdem nennen.

Der Kampf dauerte lange und war extrem Schmerzhaft. Andauernd mussten wir mehr Prügel einstecken, als wir scheinbar austeilten. Doch dank der Götter und unserer Zähigkeit konnten wir diese Kreaturen endgültig besiegen. Wir fünf hatten alle überlebt. Nachdem die Dämonen tot waren, lösten sie sich langsam auf. Von uns allen wollte so wieso keiner irgendeine Trophäe dieser ekelhaften Monster. Als die Heilungsprozedur unter uns fünf beendet war, begann das Tageslicht dieses Schlachtfeld leicht zu erhellen und wir begutachteten das zerstörte Lager des Elchkönigs. Wir fanden einige Beutestücke, die eher lieblos unter uns aufgeteilt wurden. Ebenso viele Goldmünzen, die ihren Besitzer wechselten. Der Kopf des Elchkönigs lag irgendwo herum und wurde von uns eingesammelt. Der Pferch des Eulenbärs war zerstört und der Leichnam des Eulenbärs wurde auch gefunden. Gnark sagte uns, dass auch dieser ein Kevin war. Die Leiche der rechten Hand des Elchkönigs wurde auch gefunden und wir nahmen dessen “rechte Hand” als Beweis dafür mit, dass er erledigt war. Leider konnten wir nicht herausfinden, was sich im Keller des Hauses des Elchkönigs befand, da das Haus vollkommen zerstört war. In den Keller zu gelangen war ohne schweres Gerät unmöglich. Den Gefangenen vom Elchkönig konnten wir also niemals befreien. Das fand ich sehr schade.

Tag 44-49:

Liebes Tagebuch,

wir kartografierten in diesen Tagen die Gegend um den See herum. Dann stellten wir fest, dass wir die gewünschten mindestens 50 Prozent dieses Landes auf der Karte erfasst hatten. Unsere Aufgabe war nun beendet.

Tag 50-53:

Liebes Tagebuch,

die Rückreise zu Oleks Lager war ereignislos; schließlich hatten wir alle Monster in dieser Gegend getötet. In Oleks Lager gaben wir Hauptmann Kersten einen kurzen Bericht über den aktuellen Status ab. Er war sehr zufrieden und ich fertigte eine Abschrift meines Tagebuchs über die Ereignisse dieser Kampagne an. Danach traten wir unsere letzte gemeinsame Reise zu den Schwertlords von Westos an.

Tag 54:

Liebes Tagebuch,

neunzig Tage hatten wir Zeit, mindestens 50% des Landes zu kartografieren und den Elchkönig zu besiegen. Wir schafften es in etwas mehr als die Hälfte der Zeit.Wir dann Aleki Surtova, die für die Schwertlords von Westos unseren mündlichen und schriftlichen Bericht sowie die von uns erstellte Karte der grünen Lande entgegennahm. Ebenso den Kopf des Elchkönigs. Wir wurden, wie verabredet, fürstlich mit Goldmünzen ruhmreich belohnt. Was wir unterwegs eingesammelt hatten, konnten wir selbstverständlich behalten. Später dann ging jeder von uns seine eigenen Wege. Uns wurde angeboten, das Land gemeinsam zu besiedeln.

Epilog:

Sary entschied sich, nicht an der Besiedlung des Landes teilzunehmen. Sie wollte sich der Forschung widmen und ihre Zauberkünste perfektionieren.

Gnark: “…Was Halborks so tun. Versaufen und verhuren… vielleicht besseres Equipment, aber das ist zweitrangig…”

Gimlosch: “…wird auf jeden Fall in den neuen Landen die Lehre seines Glaubens verbreiten und nutzt seine Baukünste für das Errichten eines Tempels. Natürlich mit ausreichend großen Feldern, auf denen Gerste, Malz und Hopfen gewonnen werden…”

Linsi: “…geht zurück in die gestohlene Länder um den Aufbau einer neuen Zivilisation zu erleben und aufzuschreiben (da sowas selten passiert). Sie möchte den/der neuen Baron/-in so nah wie möglich betrachten können, um dessen Geschichte nieder zu schreiben…”

Daermâna kauft sich ein Stück Land in einem subtropischen Gebiet mit viel lichtem Wald an einem See und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Gelegentlich wird der Elf seinen Freund Gimlosch besuchen und eine gute Flasche Wein mitbringen, um auf die alten Zeiten anzustoßen.


Vielen Dank an unser Mitglied Dirk für das Tagebuch von Daermâna. Sein Dank lautet wie folgt:

 

“Vielen lieben Dank an Claas, unserem Spielleiter, der sich sehr viel Mühe mit dem leiten des Abenteuers machte. Vielen Dank auch von mir an alle Spieler und Gelegenheitsspieler in den letzten Wochen, die diese Welt so lebendig machten.”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert