Das Schwarze Auge (4.1) Spielabend vom 08.10.2019 “Magier über Bord.”
“…Ist das alles? Ist das wirklich alles?…”
Brad Pitt als Achilles in “Troja” (2004)
13. Tag des Kornmonds [Rondra] im Jahr 2648 JL (nach Jurgas Landung) [1021 BF]
Am frühen Abend des Tages erreichten wir Sechs das Dorf Svafdûn, gelegen an der Küste des “Meer der sieben Winde”. Das Dorf war von einer hohen Holzpalisade geschützt, welches die Behausungen umringte. Zwei Wachen bewachten das Tor. Am Strand lagen einige Boote von Fiskimader [Fischer]. Als unsere ungleiche Gruppe sich den Wachen näherte, nahmen diese ihre Aufgabe ernst und fragten uns des Weges. Jorgen sprach mit ihnen und wir fragen nach einem Gasthaus, wo wir die Nacht verbringen konnten. Sie ließen uns passieren und wiesen uns den Weg zu “Arngrimm´s Gasthaus”. Als wir durch das kleine Dorf gingen, fielen uns die vielen verschiedenen Skjaldzeichen [Schildzeichen] über den Hauseingängen auf. Wir erinnerten uns, das ein oder andere Zeichen, auch bei den vorigen Angreifer auf ihren Sjalden gesehen zu haben. Wir befürchteten, dass wir erneut, auf unangenehme Weise, Kontakt mit den Farandmader [Landstreicher] von vor ein paar Stunden haben könnten. Das Gasthaus war schnell zu finden und wir traten ein. Ich stelle mich dem Wirt vor und unser Anliegen, bei ihm Nachtruhe und Speis und Trank zu bekommen. Arngrimm persönlich bewirtete uns und erklärte uns seinen Namen. Arngrimms Mutter kam als junge Frau vor vielen Wintern aus Andergast nach Svafdûn. Hier heiratete sie wohl den Sohn des Wirtes, der seinen Vater beerbte. Nun bewirtete Arngrimm uns. Das Essen bestand aus Eintopf und Bier, von dem wir reichlich zu uns nahmen. Dann sprach ich zu meinen Kameraden.
Ich wollte, wegen des Kampfes vor ein paar Stunden bemängeln, dass wir nicht umsichtig und kampferfahren genug waren; ohne Schuldzuweisungen, selbstverständlich. Mir ging es darum, für solche Angelegenheiten einen Anführer zu wählen oder zu bestimmen, der unsere Gruppe in Zukunft befahl, wann und wie wir zu kämpfen hatten und wann eine Flucht oder ein ordendlicher Rückzug von Vorteil wäre. Ansonsten wären wir in Zukunft leichte Beute, da wir unorganisiert war. Denn unsere letzten Gegner waren organisiert. Dafür schlug ich den Gjaldskaper [Söldner] Finn vor, der meiner bescheidenen Meinung nach, die meiste Kampferfahrung von uns Sechs hatte. Ebenso sollte derjenige vor hochrangigen Anführer verhandeln, der es gewohnt war, eben solche Verhandlungen durchzuführen. Dafür schlug ich unseren Galdmader [Magier] Jorgan vor. Die Antwart auf meinen Vorschlag hatte ich nicht erwartet. Denn es kam keine Antwort. Alle Anwesenden schauten mich nichtsagend an und der Galdmader Jorgan erhob sich. Er wollte sich in den Schlafsaal des Gasthauses zurückziehen um etwas mit seinen fast zwei Schritt hohen Zauberstab machen. Niemand hatte Verständnis oder die Weitsicht für meinen Vorschlag. Ich kzeptierte es. Vorerst. Später erfuhr ich, dass Jorgan den Zauber GARDIANUM auf seinen Zauberstab gelegt hatte. Damit konnte Jorgan, fast ohne Zeitverlust und ohne Einsatz von astraler Energie einen kugelförmigen Schutzschild gegen magische Angriffe erschaffen. Wir gingen allesamt früh schlafen.
14. Tag des Kornmonds im Jahr 2648 JL
Ich reinigte und rasierte mich am Morgen mit Seife und wir Sechs frühstückten reichlich. Dann brachen wir auf, in südlicher Richtung, die Küstenstrasse entlang. Unterwegs trafen wir auf einen Reisenden, der uns entgegen kam. Er berichtete uns, dass uns auf dem Weg keine Gefahr drohte. Gegen Mittag machten wir in dem Ort “Lerpin” eine kurze Rast und am Nachmittag passierten wir “Lervik”. Bevor die Sonne sich hinter dem Meer der sieben Winde verbarg, hatten wir endlich die Stadt “Kendrar” erreicht. Kendrar lag an der Mündung des Flüsschen Angra und war eine nostrische Stadt, die zu diesem Zeitpunkt unter thorwalscher Herrschaft verwaltet und bewehrt wurde. Ausserdem lag Kendrar zusätzlich am “Heidestieg”, der ein quer durch die Heide Südthorwals führender Handelsweg, war. Eine wirtschaftlich und strategisch wichtige Stadt also. Die Wachen am Tor beäugten uns Sechs mißtrauisch, so schienen sie Kämpfer oder nostrische Spione zu befürchten. Doch sie erkannten mich als thorwalischen Skalde [Barde] und unseren Galdmader Jorgan, der in seiner rechten Hand das Magiersiegel seiner Akademie aus “Thorwal” trug, als freundlich gesinnt. Sie ließen uns passieren, nachdem wir unser Anliegen geklärt hatten, den jungen Kaupmader [Händler] Coran zu begleiten. Uns wurde der Weg zu “Thorgals Gasthaus” gezeigt. Dem Ort, wo Coran seinen Kontakt treffen wollte.

Wir erreichten das Gasthaus. Ich war überrascht, wie groß das Haus und der ungenutzte Gastraum von Thorgals Gasthaus war. So gab es einen Tresen und ein paar Tische mit Bänken, sowie ein seperater halboffener Raum, der nur durch ein schweres Tuch von den anderen Gästen getrennt war. Das Gasthaus war gut besucht. Eine Treppe führte in das obere Stockwerk. Wir gingen auf das Séparée zu und nahmen dort Platz. Ich bemerkte eine leichte Spannung unter den Gästen. Auch Jorgan war unruhig. Er wollte den Handel schnell abschließen und eiligst wieder zurück nach Thorwal reisen. Wir bestellten Abendessen und Getränke und nahmen wieder reichlich davon. Erst nach Stunden erschien dann eine seltsame Person. Ein Mann in einem dunklen aber feinen Kapuzenumhang kam durch die Tür und betrat das Séparée. Coran nickte ihm zu. Das musste sein Kontakt sein. Der Mann setzte sich zu uns und stellte sich vor. Er sagte, er hieß Franja Pierdorn und kam aus “Bethana”. Bethana war eine Hafenstadt am Meer der Sieben Winde, wie ich wusste. Die Stadt lag weit südlich, im Lieblichen Feld, welches auch das “Reich des Horas” genannt wurde. Franja war gekleidet, wie ich mir einen reichen Kaupmader vorstellte. Er trug ein dunkles Hemd und darüber einen Filzmantel. Seine Hose wurde von einem Gürtel mit einer auffälligen Schnalle gehalten. Er wirkte aber wie ein Zirkusdirektor mit einer sanften aber direkten Stimme und blauen Augen. Mit seinen feingliedrigen Fingern griff er nach der filigranen kleinen dunklen Holzschachtel, welche ihm Coran reichte. Dabei konnten wir alle sehen, dass Franja zwei auffällige Ringe an den Händen trug. Während unseres Gespräches erkannte ich, dass Franja über eine große Menschenkenntnis verfügte. Der Händler reichte Coran eine kleine versiegelte Schriftrolle, mit der Auflage, dass nur der Empfänger in Olport das Siegel brechen durfte.

Jorgan war empört. Nach Olport? Das lag weit nördlich von Thorwal; also der Richtung, aus der wir kamen. Jorgan wollte seine Bezahlung für die Akademie und wieder zurück in seine geliebte Bibliothek. Das Reisen schien ihm nicht gut zu tun, so schien mir. Ich war neugierig, was uns in Olport oder auf dem Weg dorthin, erwarten würde. Ich sehnte mich nach einem Abenteuer. Coran versprach, in Olport würde Jorgan bezahlt werden. Ausserdem versprach uns Coran anteilig an seiner Bezahlung einen entsprechenden Gewinn für jeden von uns. Es brach ein Streit aus, der davon unterbrochen wurde, dass ein blonder Hüne, ein thorwalischer Skalde mit einer Handharfe das Gasthaus betrat. Er sprach kurz mit dem Wirt und den anderen Gästen des Gasthauses und kam dann zu uns. In einem unbeobachteten Moment hatte Franja unterdessen die Holzschachtel eingesteckt. Ebenso Coran seine kleine Schriftrolle. Der Skalde stellte sich vor. Er hieß “Thure Garaldson” und mit seiner Handharfe “Godsögnsvanir” [Legendensänger] wollte er uns von der Legende der “Jandra Halvarsdottir” kundtun. Ich kannte diese Legende noch nicht und aus Neugier und um den Streit zu schlichten, bat ich Thure uns, seine Geschichte zu besingen. Die anderen Kameraden wollten auch davon hören. Ruhe trat am Tisch ein. Thure war überrascht und freute sich, endlich wollte jemand sich die Saga anhören.
Der Skalde zupfte kurz an den Saiten seiner Harfe. Mit angenehmer Stimme begann er: “Jandra Halvarsdottir war ihr Name. Jandra, das Sturmkind wurde sie genannt… lauschet meiner Geschichte.” Unfassbar erzählerisch berichtete Thure von Jandras Mutter, die “Havalla, die Ungestüme” hieß. Jandras Vater war Tjaron und beide waren im Traviabund [verheiratet]. Doch plötzlich wurde Thure, der Skalde, von zwei Personen hinterrücks angegriffen und gepackt. Sie wollten ihn nicht nur von uns wegziehn, sondern auch aus der Gaststätte werfen. Die anderen Gäste unterstützten die Täter. Die Harfe fiel herunter. Während Jinssai, unser Kopfgeldjäger, die Harfe einsteckte, wollten wir uns bemühen, Thure zu befreien. Möglichst waffenlos. Aber schon wurde Thure vor die Tür gesetzt und wir kurz darauf auch. Die Meute war in der Überzahl. Wir verstanden so schnell nicht, wie uns geschah. Dann wurden unsere Sachen auch aus dem Gasthaus befördert. Wir Sechs und Thure saßen im dunkeln auf der Straße. Wir kontrollierten kurz unsere Ausrüstung aber es fehlte nichts. Travia sei dank, hatte man uns nicht einmal gebeten, zu zahlen. Nur der Bethaner Franja war nicht unter uns.
Thure bedankte sich, als Jinssai ihm seine Harfe wiedergab und versprach uns eine traviagefällige Übernachtung in seiner Ottajasko [Schiffsgemeinschaft] der “Sturmvögel”, wenn wir ihn nach ausserhalb von Kendrar begleiteten. Wir hatten genug von der Gastfreundschaft dieser Stadt und begleiteten Thure. Ausserhalb der Stadtmauern von Kendrar erreichten wir am Strand ein Ottashjolm [Nachtlager einer Otta] von kleinen Zelten. In der Mitte lag eine Otta [od. Drachenboot], dass bei Flut günstig ins Wasser gezogen oder geschoben werden konnte. Am Bug der Otta hing ein hölzerner Drachenkopf. Die Otta hieß “Seetiger”. Thure machte uns mit der Kapitänin und Hetfrau, einer goßen Frau mit rotblonder Mähne, bekannt. Sie hieß “Jandra Halvarsdottir”, das Sturmkind, bei der es in Thures Saga gehen sollte. Mir kam kurz der Gedanke, warum er eine eigene Legende um seine Kapitänin schrieb und diese uns vortragen wollte aber ich machte es ja beinahe genau so. Wir konnten inmitten der Ottajasko unser Lager aufschlagen, also taten wir es. Traviagerecht, geschützt von Wind und friedlosen Gestalten.
15. Tag des Kornmonds im Jahr 2648 JL
An diesem Morgen wurden wir von Kapitänin Jandra dazu eingeladen, die Fahrt nach “Auriler” bei “Olport” auf der Seetiger anzutreten. Coran musste ihr davon erzählt haben, dass er nach Olport zu seinem Onkel reisen wollte. Fast alle waren begeistert, bis auf Jorgan. Unser Galdmader wollte auf keinen Fall eine Seereise antreten. Ausserdem wollte er für seine Akademie von Coran bezahlt werden. Da brach wieder Streit aus, der unsanft beendet wurde, als die Thorwaler der Sturmvogel-Ottajeska ihn überwältigten und auf die Seetiger brachten. Wir mischten uns da nicht ein. Irgendwie tat mir der Galdmader ein bisschen leid. Wir brachten unsere Ausrüstung auf die Seetiger und dann wurden wir von der Bootsfrau “Baerwalla” auf unsere Ruderkisten eingeteilt. Jeder an Bord musste mithelfen. Wir wurden zu Rojer [Ruderer], falls nicht genug Wind für das Segel wehte. In den Kisten konnten wir unsere Sachen verstauen und so konnte ich meinen Rucksack und meine Laute, sowie meine Rüstung darin unterbringen. Entermesser und Umhängetasche behielt ich bei mir. Die Seetiger wurde bei Flut in das Meerwasser geschubst und schon mussten wir rudern. Dabei taten wir uns alle schwer; bis auf Jorgan, der immer noch bewusstlos zwischen den Kisten lag. Die Ladung war gleichmäßig auf Bug und Heck verteilt und bestand aus Waren, die die Thorwaler in letzter Zeit auf ihrer Sigling [Handelsfahrt] erworben hatten. Die Thorwaler blächelten und verspotteten uns, weil wir keine Skipmader [Seeleute], wie sie, waren. Aber mit der Zeit konnten wir immer besser rudern, zusätzlich war das Segel gesetzt. Die Fahrt auf der Seetiger ging nach Norden.
Mittlerweile war Jorgan erwacht. Als ihm bewusst war, wo er sich befand und dass nur ein dünner Streifen Land am Horizont, weit östlich von uns lag, geriet er in Panik. Er schrie, er wollte an Land. Jorgan wütete und drohte, mit der Zerstörung des Schiffs. Die Thorwaler übersahen, dass Jorgan wirklich in der Lage war, großen Schaden anzurichten, denn als Beweis seiner magischen Kraft, berührte er mit seinem Zauberstab ein Thorwaler-Skjald und benutzte den Zauber: HAMMER DES MAGUS. Der Skjald zersprang in unzählige Splitter. Danach entzündete Jorgan an der Spitze seines Zauberstabs die EWIGE FLAMME, um weiterhin zu drohen. Er wollte an Land gebracht werden. Die Thorwaler aber dachten nicht daran, seinen Drohungen nachzugeben. Die Thorwaler waren aber überzeugt von der Macht, des thorwalischen Galdmaders. Es wurde aufgehört, zu rudern. Schnell überwältigten sie ihn. Ich muss leider sagen, dass keiner von uns Jorgan half. Wir sahen zu, wie die Thorwaler ihn einfach über Bord warfen. Sein Zauberstab blieb auf Deck zurück. Die Flamme erlosch. Um sich über Wasser zu halten, paddelte Jorgan mit Händen und Füßen. Er konnte nicht schwimmen. Baerwalla sprach zu Jorgan: “Das Meer tut gar nichts.” Er sollte aufhören, sich die Thorwaler zum Feind zu machen und Jandra versprach Jorgan, ihn wieder an Bord zu nehmen, wenn er schwor. Keinen Schaden an ihrer Otta oder Ottajasko vorzunehmen. Jorgan musste einen Trulofa [Treuegelöbnis] ablegen, während er sich mühsam über Wasser hielt. Dann wurde ihm ein Seil zugeworfen und der Galdmader wurde an Bord der Seetiger geholt. Dann übergab der Galdmader sich. Mehrmals. Während der Weiterfahrt hielt sich Jorgan zumeist am Mast der Otta fest.
16-17. Tag des Kornmonds im Jahr 2648 JL
Das sauberhalten der Kleidung und meines Körpers erwies sich auf einer Otta sehr schwierig, wenn man seine Frischwasserration nicht angreifen wollte. Trotzdem rasierte und wusch ich mich täglich. Wenn auch mit Meereswasser. Zu essen und trinken gab es eigentlich genug. Dennoch wollten wir bald auch an Land gehen und Frischwasser und Proviant aufnehmen. Wir lernten uns gegenseitig kennen und schätzen. Da war zum Beispiel “Arne”, der Steuermann. Er hatte ein tief ergrautes Gesicht; 60 Winter hatte er schon gesehen. Oder “Garda”, ein junges kräftiges Mädchen mit Zöpfen und einigen Hautzeichnungen an den Armen, die sehr gut an ihr aussahen. Die Tätowierungen in dieser Ottajasko machte “Delman Haizahn”. Er selbst hatte seinen gesamten Oberkörper voller swafnirgefälliger Tätowierungen. Er trug eine Kette mit zahlreichen Haizähnen. Diese steckten, jede einzeln, nach einem Kampf mit einem Hai, in seinen Körper. Die Haizähne wurden damals aus den Wunden gezogen und auf eine Schnur aufgezogen, noch während seine Wunden ohne jede Art der Betäubung von der Mannschaft genäht wurden. Die Nahtstellen waren kaum noch zu sehen, weil die kunstvollen Tätowierungen über eben diese Nähte gezeichnet wurden. Finn, unser Gjaldskaper [Söldner] begann mit den Thorwalern mehrere Armdrücken-Wettbewerbe. Gegen Baerwalla verlor Finn knapp aber gegen Arne konnte Finn gewinnen. Mittlerweile hatte sich auch Jorgan zu einer der Ruderkisten gesellt, als sich dann langsam aber sicher das Wetter änderte.

Die Seetiger geriet in einen Sturm. Schnell wurde noch einmal die Ladung kontrolliert und die Seekisten mit Seilen festgemacht. Vorsorglich ließ sich Jorgan an den Mast binden. Das Segel sollte eingeholt werden. Doch der Sturm war so schnell und heftig, dass meine Künste in Seeknoten binden nicht reichte. Während des tosenden Sturmes, ging meine Seekiste über Bord. Und damit auch meine kostbare Laute “Sirene”. Selbst Teile der Ladung ging in dem wütenden Ozeam über Bord. Swafnir [Gott der Thorwaler] forderte ein Opfer. Oder war es Efferd [Gott aller Seefahrer und des Meeres]? Rondra [Göttin der Thorwaler über die stümenden Winde] wehte uns hefig um unsere Ohren. Auch andere Kameraden und Thorwaler verloren ihr Hab und Gut auf diese Weise. So auch Finn´s Kiste mit ihrem Inhalt. Dieser Sturm schien irgendwie anders zu sein, als jeder Sturm, den ich je an Land erlebte, denn ich war, selbst als Thorwaler Skalde, zuvor noch nie zur See gefahren. Ich hörte die sonst so mutigen Thorwaler jammern und weinen, vor Angst. Einige beteten. Jandra aber, die unangefochtene Hetfrau und Kapitänin ihrer Otta Seetiger rief in die stürmische Winde und Wogen hinein: “Ist das alles? Ist das wirklich alles, Efferd?” Ich war erstaunt und begeistert zugleich. Jandra legte sich mit dem Gott des Meeres an. Jetzt war es für sie eine persönliche Sache geworden. Entweder gingen wir alle bei diesem Rondraereignis drauf oder wir wurden als Skipmader wiedergeboren. Und nach vielen ungezählten Stunden voller Ängste, Verluste und Schmerzen, bestand die Seetiger und ihre Mannschaft die Aufgabe der Götter. Die Sturmvögel und mit ihnen auch wir, hatten ihren Namen redlich verdient. Als das Meer sich beruhigte und die Wolken sich lichteten, sahen wir in die untergehende Sonne des 18. Tag des Kornmonds im Jahr 2648 JL.
(An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend)
Danke an Henning (Jorgan), Claas (Finn), Christian (Jinssai) und unseren Spielleiter Frerk, der auch unsere rosa Wolken Fenja & Coran spielte.
Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice