Das Schwarze Auge (4.1) Spielabend vom 26.11.2019 “Die Saga von Jandra Sturmkind”

Das Schwarze Auge (4.1) Spielabend vom 26.11.2019 “Die Saga von Jandra Sturmkind”

“…Haben Sie manchmal Deja-Vouz?…” aus “Und täglich grüßt das Murmeltier / Groundhog Day” (USA 1993)



19. Tag des Kornmonds [Rondra] im Jahr 2648 JL (nach Jurgas Landung) [1021 BF

Am Morgen in der “Hellsicht-Schule” in Thorwal nahmen wir gemeinsam unser karges Frühstück in Form von Haferschleim und Honig ein. Danach zog sich Fenja, unsere Seidkona [Hexe], in ihr Quartier zurück. Auch Jorgan, der Seidmader [Magier] wollte sich mit seiner Vorgesetzten, die er “Spektabilität” nannte, besprechen. Nun blieben wir Vier am Frühstückstisch zurück. Coran, der Kaupmaderssohn [Sohn eines Händlers], wollte ja noch nach Olport reisen, um seine Mission zu beenden. Unsere Gruppe wollte ihn dabei unterstützen und bot ihm Begleitschutz an. Er und Jenssei, der Kopfgeldjäger, sowie Finn, der Gjaldskaper [Söldner] und ich als Chronist unserer Gruppe, fassten zusammen, was wir über die Saga von Jandra Sturmkind wussten. Welche Orte und Personen wir noch aufsuchen wollten, damit wir die letzte Strophe ihrer Saga und damit ihr Vermächtnis, erfüllen konnten. Ich machte mir reichlich Notizen in mein zweites Tagebuch. Darunter fielen u.a. Die Felseninsel, die Jandra “Laskar” nannte. Die “Windbrecher-Ottajasko”; vornehmlich das Mädchen Turda Tjalfsdottir aus dem Ort, die heute vielleicht 50 Winter alt wäre. Verwandte oder Nachkommen der “Sturmvögel-Ottajasko”. Die Saga von Airik Silbersson, der sich mit Jandra duellierte. Vielleicht würde noch sein Sohn, der damalige Hetmann Runolf Airiksson leben. Die Stadt Auriler, in der wir den Heilari [Heiler/Giftmischer] Harder Walkirsson besiegt hatten. Arne Raskarsson, der verstorbene Steuermann der “Seetiger”; möglicherweise gab es noch lebende Verwandte von ihm. Die Hetleute aus dem Hjalding [Verhandlung] über Jandra Sturmkind. Und damit die Jarlin [Richterin/Regional-Oberhaupt] Swafgera und die Beisitzerin, die Skaldin [Bardin] Ifirnia.

Wir besuchten mit der schriftlichen Erlaubnis von Jorgans Spektabilität in der Hand, die berühmte Kartothek von Thorwal. In der Kartothek lagerte die umfangreichste Sammlung von Kartenmaterial in ganz Aventurien. Unter Seeleuten galten die aufbewahrten Karten als überaus verlässlich. Dort angekommen, fragten wir nach Karten über die Insel Laskar, der Inselgruppe “Olportsteine” und nach vorgelagerten Inseln des “Thurgnarsfjord”, in der die Stadt Auriler lag. Ernüchternd stellten wir fest, dass sich unsere Insel auf keine, der uns vorgelegten Karten, befand. Wir kehrten also wieder zurück, zur “Schule der Hellsicht”. Jorgan teilte uns mit, dass seine Spektabilität uns sprechen wollte. Sie empfing uns Fünf. Sie teite uns etwas umständlich aber mit ihren Fachwissen und magischen Fachbegriffen mit, dass die Erkundung der Handharfe “Godsögnsvanir” [Legendensänger], des Skalden Thure Garaldsson zwar noch nicht abgeschlossen waren aber gewisse Ergebnisse vorlagen. Auf meine Frage hin, ob ein Drauger [Geist] in der Handharfe wohnte, meinte sie, dass dieses Musikstück offenbar beseelt war. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Gänsehaut auf beiden Armen bekam. Schnell küsste ich dreimal meinen Walfischanhänger aus Mammuton, den ich von meiner Mutter geschenkt bekommen hatte. Dann versuchte sie ein Experiment mit uns. Jeder von uns durfte ein paar Saiten auf der Handharfe anschlagen. Ich sollte beginnen. Wahllos schlug ich also sanft mit meinen musikalischen Fingern über ein paar Saiten und erschuf ein paar Töne, die eine Melodie begann. Und schon wollte aus meinen Lippen ein passabler Gesang ertönen; die passende Strophe hatte ich schon in meinem Kopf, ohne dass ich darüber nachdachte. Da bedankte sich die Spektabilität bei mir. Sie nahm mir die Handharfe ab und gab das Instrument an Jorgan. Er sollte, wie ich, nur ein paar Saiten anschlagen.

Töne des Grauens ertönten, als Jorgan die Saiten anschlug. Sofort bedankte die Spektabilität sich bei ihrem Galdmader und bat, dass auch Finn, Coran und Jennsei es versuchten. Auch sie brachten nur schrechliche Töne aus dem Instrument hervor, obwohl jeder zumindest versuchte, feinfühlig mit dem Instrument umzugehen. Letztendlich legte die hochbegabte Magierin die Handharfe wieder auf den Tisch. Dann nahm sie eine eigene Handharfe, die sie hervor holte, in die Hand. Die Spektabilität erklärte uns, dass sie in ihrer Freizeit oftmals auf ihrem Instrument übte. Sie begann auf ihrer eigenen Handharfe eine kleine Melodie, die einfach zu spielen war aber recht gut klang. Danach legte sie ihre eigene Harfe beiseite und sie nahm “Godsögnsvanir” wieder in die Hand und sagte, sie wollte die gleiche Melodie auf diesen Instrument spielen. Sie fing mit den gleichen Griffen an, wie ich zusah. Doch auch in ihrer Hand klang jeder einzelne Ton auf “Godsögnsvanir”, wie das kreischen von Vögeln oder zerbrochenen Glas, dass aneinander rieb, obwohl ich sah, dass sie die Saiten genau so anschlug, wie auf ihrer persönlichen Handharfe. Wir waren alle erschrocken. Nun bat die Spektabilität mich erneut, auf “Godsögnsvanir” zu spielen. Ich nahm Thure´s Handharfe also wieder in die Hand. Ich tat genau, wie vorher und alle ließen mich auf diesem wunderbaren Instrument spielen. Wunderschöne Töne erklangen, aus diesen Tönen formte sich eine ebenso klare Melodie. Ich hörte mich selber singen. Und obwohl die Zeilen aus meinen Lippen kamen, kamen sie nicht von meinem Geist. Die Handharfe, die ich spielte, benutzte mich als Sprachrohr. Ich gewährte es ihr. Und ich sang:

“Jandra Havallasdottir war ihr Name. Jandra, das Sturmkind, wurde sie genannt… lauschet meiner Geschichte.” Ich sang von ihrer Mutter und ihrem Vater. Weiter ging es mit dem Ottashjolm [Lager einer Otta] und ihrer Ottajasko [Schiffsgemeinschaft], die darin speiste und trank. Es herrschte Frieden. Die Führerschaft von Jandra als Hetfrau innerhalb ihrer Ottajasko, war unumstritten. Sie war eine geborene Seefrau. Selbst im Sturm bezwang sie die See und die Gesellen, die bei ihr mitfuhren, bewunderten sie. Es war von uns Helden die Rede, die die Otta “Seetiger” mitnahm. Der Bär, den Jandra mit Finn und Coran erlegten, um Nahrung aufzunehmen. Der Nebel, der uns alle vor den Draugern schaudern ließ. Die großen grauen Boten Swafnirs [Gott aller Thorwaler], die uns aus dem Nebel führten. Die blutige See, genährt von jenen Boten, die von Walfängern abgeschlachtet wurden. Die Schlacht, die Jandra im Zorn gegen die Walfänger mit uns führte. Die Ottajara [Initiationsritus], die Jandra´s Mannschaft mit uns führte und mit Premer Feuer begossen wurde. Mit “…ein Kind im Nebel…” besang ich in den folgenden Zeilen, das Treffen von “Turda Tjalfsdottir” und der Schlacht gegen die Orks bei dem “Windbrecher-Ottaskin” [Meist befestigte Behausung der Schiffsgemeinschaft]. Es folgte der ehrenwerte Tot des Steuermanns Arne und seine Bestattung auf See. Die Heimkehr zum Ottaskin der Sturmvögel kam nun. Gefolgt vom Hjalding gegen Jandra Stumkind und der Skoggang [Urteil der lebenslänglichen Verbannung] von Jandra Sturmkind. Sie wurde von der Heldin zur Skoggangsmadi [auf Lebenszeit Verbannte]. Soviel zur Geschichte, wie wir sie kannten. Doch mein Gesang ging weiter:

“…der Heilari sprach mit gespaltener Zunge…” Es ging in dem Gesang um dämonische Widersacher Swafnir´s, also der Erzdämon H´Ranngar. Helden sollten Jandra helfen, während sie und ihre Ottajasko fort gingen. Die, die an Jandra glaubten, sollten ihre Namen und Taten weiter erzählen. “…Gefangen in einem Kerker aus Eis und Zorn…” War von einer Eishöhle oder einer Otta, von Eis umschlossen, die Rede? “…sechs werden kommen, sieben werden gehen…” Waren wir Sechs Helden gemeint? Und sollten wir die (vielleicht) noch lebende Jandra befreien? Der Rest der Saga blieb leider nicht in meiner Erinnerung haften. So mag ich vielleicht später davon berichten, denn auch meine Kameraden hatten nicht jedes Wort meines Gesangs in ihren Gedächtnis behalten können. Aber sinngemäß war, dass wir noch nach Jandra suchen sollten und auch wollten.

Wir waren erneut erstaunt. Ich berichtete, dass die Harfe durch mich gesungen hatte. Mein ursprüngliches Lied, welches ich für die Sturmkinder-Ottajasko in Thorwal geschrieben und vorgetragen hatte, besaß völlig andere Strophen und kamen nicht über Jandra´s Skoggang hinaus. Die Spektabilität war überzeugt genug, unsere Expedition und Fahrt nach Laskar, Auriler und Olport zu finanzieren. Denn in Olport befand sich die große Skaldenschule, die uns sicherlich auch weiterhelfen konnte. Ich musste zugeben, an diese Schule nicht gedacht zu haben, denn ich wurde von meinen Mentor ausgebildet und unterwiesen. Nicht von der Schule in Olport. Dort pflegte man, sämtliche Sagas niederzuschreiben oder zu lernen. Ausserdem machte Jorgan noch geschäftliches mit der Spektabilität und einer Mitreisegelegenheit bei seiner befreundeten Sturmkinder-Ottajasko ab, während der Rest von uns sich um Ausrüstung, Waffen und Proviant kümmerten. Die Spektabilität gab mir die Handharfe “Godsögnsvanir” in der Ziegenlederhülle mit. Vielleicht wird das Instrument uns auf unserer Quest noch nützlich sein Ich kaufte für mich noch ein zweites Wurfbeil. Das Geld (3 Dukaten) lieh ich mir von Finn. Winterfeste Kleidung kauften wir auch ein, denn nach dem Kornmond folgte üblicher Weise der Heimamond [Monat: Efferd], der mit heftigen Böen und kälteren Winden begann. Und wir mussten weit gen Firun [nach Norden] reisen.

20. Tag des Kornmonds im Jahr 2648 JL

Wir sechs Helden tafen am frühen Morgen am Binnenhafen von Thorwal mit allerlei Ausrüstung und Proviant ein. Jorgan stellte uns die vierköpfige Besatzung der kleinen Otta [Drachenboot] mit Namen “Seepferdchen” vor. “Walkir Thorgalsson” war der Anführer oder Kapitän. Asleif, Tjorgal und Hjelm, die Besatzung. Im Wechsel mussten wenigstens zwei von uns mitrudern. Ich meldete mich freiwillig. Jennsei und Finn ebenfalls. Coran scheute sich auch nicht. Jorgan und Fenja durften zugucken. Nachdem wir Proviant und Ausrüstung in dem recht kleinen Boot verstaut hatten, brachen wir auf. Das Ziel war: “Das Meer der sieben Winde”, denn wir lagen immer noch im Binnenhafen von Thorwal. Wir mussten noch bei Windstille aus dem Hafen in den Fluss Bodir rudern. Dann waren es nur wenige Schiffslängen bis zum offenen Meer. Und genau das war das Problem. Um die Sache nicht allzu lächerlich zu beschreiben, drehten wir uns wenigstens einmal im Hafen im Kreis und dann noch ein paar mal, als wir endlich den Bodir erreichten. In die falsche Richtung schauend. Zum Glück war zu dieser Zeit auf den Bodir kaum Schiffsverkehr; also bemühten wir uns, die Richtung zu wechseln, was uns nach einiger gemeinsamer Anstrengung dann gelang, bevor wir von den Landratten ausgelacht wurden. Wir fuhren dann endlich auf das Meer hinaus.

Unser Ziel war die Felseninsel, die Jandra Sturmkind “Laskar” nannte, die wir nach einigen Tagen erreichten. Das heisst, wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht genau, ob es Laskar war. Walkir und seine Leute kannten die Insel und ihre Lage nicht. Wir hatten sie nur erreicht, weil wir so gut wie möglich die ungefähre Postion oder Entfernung zum Land hin wussten. Unsere Erinnerung an Laskar war sehr schwach. Als wir endlich anlandeten und ein Ottashjolm errichteten, machten Jenssei und ich uns auf die Suche nach dem Weg, den Jandra in unerer Erinnerung damals mit uns ging. Aber wir fanden den Weg nicht. Wir mussten Walkir und seinen Leuten leider reinen Met [Honigwein] einschenken und von dem Versteck auf der Insel berichten. Jorgan bemühte sich, den vier Thorwalern davon zu erzählen, dass magische Gegenstände, die in Thorwal untersucht werden müssen, hier auf der Insel, verborgen waren. Auf keinen Fall, durfte der Inhalt von Truhen oder Kisten berührt werden. Ich glaube, die vier abergläubischen Thorwaler nahmen dem Galdmader seine halbwahre Geschichte ab. Auf der Suche bei Tageslicht bemühten Jenssei und ich uns auf einer hohen Kante der Insel. Wir hofften, die Mulde zu finden, in der Jandra uns damals führte. Wir trugen in unserer Erinnerung, zusammen eine Truhe duch einen steinigen Weg in eine Höhle. Doch auch von oben fanden wir zwei, den Eingang nicht.

Die anderen vier Kameraden und auch Thorguls Mannschaft beteiligten sich ebenfalls an der Suche. Sie fanden die Mulde und einen Höhleneingang. Während Jenssei und ich uns bemühten, zu den Kameraden am Höhleneingang zu gelangen, warnte Jorgan erneut die vier Thorwaler. Dann entzündete er an seinem Zauberstab die EWIGE FLAMME, die reichlich Licht spendete, wie eine Fackel. Der Galdmader ging mit Walkir (glaube ich) in die Höhle und fanden vier Kisten vor. Nacheinander öffneten sie die Kisten. In den ersten drei Kisten befanden sich Gold- und Silberstücke. In der vierten Kiste befanden sich weisse und schwarze Perlen. Jorgan warnte erneut Walkir, den Inhalt der Kisten nicht anzurühren, bis sie in Thorwal in der “Schule der Hellsicht” untersucht worden waren. Mit dem Zauber ODEM ARKANUM gelang es ihm, herauszufinden, dass sich in der zweiten Kiste ein magischer Gegenstand befand. Die Kisten wurden wieder verschlossen und zum Ottashjolm zur Otta “Seepferdchen” gebracht.

(An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend)

Danke an Stefan (Coran), Claas (Finn), Christian (Jinssei), Henning (Jorgan) und unseren Spielleiter Frerk.

Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice

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