Das Schwarze Auge (4.1) Online-Spielabende vom 05.01.2021 und 12.01.2021 “Die Reise durch Nostria“

Das Schwarze Auge (4.1) Online-Spielabende vom 05.01.2021 und 12.01.2021 “Die Reise durch Nostria“



Königreich Nostria: Blasonierung: Auf Blau eine silberne Salzarele.
Fahne zur See

„Den Schmerz vertraut man nur dem Freund, das Glück teilt man mit jedem.“

Otto Ludwig (1813-1965)

Aus dem Reisetagebuch des thorwalischen Skalden Tjure Fenrirsson:

Manches, von dem ich hier berichte, habe ich erst später erfahren. T.F.

10. Tag des Eimond [Peraine] im Jahr 2641JL [1014BF/21Hal]

Fenja und Finn entschieden sich, nicht ihr ganzes Gold der Nordlandbank zu übergeben. Während wir in einer Taverne bei Oliven, Brot, Käse und Met saßen, berieten wir über unsere Zukunft. Jorgan wollte mehr über diese Kraftlinien heraus bekommen. Er wollte das Kloster am „Saljeth-Weg“ im Finsterkamm-Gebirge aufsuchen. Wir kämen dabei an der Stadt Andergast vorbei. Dort könnten wir Informationen über den Magier „Oldifreyd von Andergast“ bekommen. Sie wollten den ganzen Weg aber nicht laufen. Ich war noch unschlüssig, als meine Kameraden aufbrachen, in Salza sich nach Reittieren zu erkundigen. Eigentlich wollte ich mitgehen, doch die Verlockungen des Alkohols und der Speisen, hielten mich an unserem Tisch, wo ich mir den ganzen Met genüsslich einverleibte. Meine Kameraden gingen zu einem Pferdehändler, der Elenviner Vollblüter und Nordmähnen anbot. Sie kauften in Salza einen geschlossenen Kastenwagen mit Kutschbock und zwei Zugpferden. Es waren Kaltblüter. Der Kastenwagen hatte eine Tür nach hinten. Eine Besonderheit war ein verborgener Stauraum im Boden des Kastenwagens. Außerdem kauften sie noch vier Reitpferde mit einfachen Satteln. Jorgan kaufte sich zusätzlich einen Esel. Thalio verbrachte den Rest des Tages im Ordenshaus der Draconiter, dass auf den Weg nach Kendrar lag. Finn kaufte sich bei einem Goldschmied für 200 Dukaten Edelsteine. Fenja kaufte sich eine bessere Axt. Orm hatte den Swafnirschrein aufgesucht und kam nach einen kurzen Spaziergang wieder zurück in die Taverne. Ich wachte im gleichen Moment auf. Ich war völlig betrunken und befand mich unter dem Tisch in der Schankstube der Taverne und hatte niederhöllische Rückenschmerzen; so stark, dass ich mich kaum bewegen konnte. War ich gestürzt? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich musste Orm bitten, mich ins Bett in den Schlafsaal zu tragen, was er dann zähneknirschend tat. Ich fühlte mich schrecklich, denn es war mir zudem noch bitter peinlich. Ich sagte ihm, ich mache es wieder gut.

11. Tag des Eimond im Jahr 2641JL

Ich hatte meinen Rausch ausgeschlafen, doch viel besser ging es mir nicht. Ich hatte immer noch starke Rückenschmerzen. Ich wollte es diesen Tag aushalten versuchen. Beim Frühstück berieten wir kurz, dass wir den Fluss hinauf bis zum 55 Meilen entfernten Ort „Lyckmoor“ reisen wollten. Nebenbei wollte Fenja 150 Dukaten für das Pferd haben, dass sie für mich gekauft hatte. Ich besaß ein Pferd? Nett; hatte ich doch noch nie auf einen Pferd gesessen. Ich sagte, dass ich nicht reiten könnte und körperlich im Moment nicht in der Lage war, dieses schnell zu erlernen. So durfte ich im Kastenwagen fahren. Im Inneren hatten meine Kameraden Proviant, Hafersäcke und Stroh für die Pferde eingelagert. Ich machte mich im Kastenwagen auf dem Stroh mit meiner Decke ein Lager, in der Hoffnung, dass die Rückenschmerzen bei der Ankunft verschwunden waren. Thalio nahm mein Pferd mit an die Zügel und Finn lernte etwas über Treidelpfade am Fluss „Ingval“.

[Kastenwagen, Quelle: Fantasy-In]

Am Abend erreichten wir den palisadenbewehrten Ort „Lyckmoor“. Ich hatte immer noch Rückenschmerzen. Das größere Dorf hatte 800 Einwohner. Die Bewohner, die uns sahen, bestaunten unsere illustre Truppe. Gleich in der Nähe vom Tor befand sich die Taverne „Zum Torfstecher“. Dort wollten wir einkehren. Man hatte hier keine Vorurteile gegen Thorwaler. Das merkte man gleich. Der Wirt war ein gemütlicher Kerl. Er hatte einen dicken Bauch und ein schwarzer Haarkranz zierte sein Kopf. Der Wirt stelle sich als „Ingalf Altenhagen“ vor. Der 13jährige Stallbursche Alrik kümmerte sich um unsere Pferde. Ansonsten war der Junge sehr reserviert. Die Schankfrau hieß Freya und Orm befreundete sich besonders gut mit ihr. Wir fragten nach Neuigkeiten und Gefahren in der Umgebung und erfuhren etwas über Nachtzehrer und den Gefräßigen. Ein einsamer Boronpriester wäre in der Gegend unterwegs.

Der Schankraum war gut mit Gästen gefüllt. Während wir aßen und tranken, spendierte Jorgan zwei Flaschen Schnaps zu unseren Speisen. Orm und ich hatten noch jeweils fünf Becher mit Met stehen. Die mussten auch noch weg. Um mich bei Orm für den gestrigen Abend zu bedanken, stieg ich mit schmerzenden Rücken auf den Stuhl und strich behutsam über die Saiten meiner Laute „Sirene“. Ich kündigte die Ode „Orm, der Trollboxer“ an, sang sie vor und spielte die Begleitmelodie auf meiner Laute. Orm war sichtlich beeindruckt und die Gäste auch. Danach spielte und sang ich die Ode „Orm, der Feenfreund“. Nun war Orm Ingridsson in aller Munde und bewundernswert klopften sie dem Swafnirgeweihten auf die Schulter. Besonders Freya war von Orms Liebeskunst mit einer Wassernymphe sehr angetan. Ich musste noch eine Zugabe geben und nichts wäre da passender als „Die Ballade vom Betrunkenen Ork“. Meine Kameraden gingen dann nacheinander im Schlafsaal schlafen und Orm ging zu Freya. Von ihr erfuhr der Swafnirgeweihte, dass Alriks Vater im Krieg gegen Thorwal verstarb. Ich hatte noch zwei angebrochene Schnapsflaschen und zahlreiche Met Krüge zu leeren, um die Rückenschmerzen zu vergessen, bevor ich schlafen ging.

[Wir bekamen vom Spielleiter jeder 350 Abenteuerpunkte]

12. Tag des Eimond im Jahr 2641JL

Als ich in meinem Schlafplatz aufwachte, hatte ich immer noch Rückenschmerzen. Ich weiss heute nicht mehr zu berichten, wie ich überhaupt in das Bett gelangte. Ich rief nach Fenja und bat unsere Heilari darum, mich am Rücken zu untersuchen und behandeln. Die Schmerzen waren grauenvoll. Ich lag auf dem Bauch. Auf Nachfrage sagte sie, dass sie keine blauen Flecke oder sonst irgendwas Ungewöhnliches sah. Sie berührte sanft mit ihren Händen Stellen an meinem Rücken, was die Schmerzen deutlich linderte. Ich bedankte mich bei Fenja und sagte, dass ich mich heute bemühen wollte, eine „Ode an die Heilari“ für sie zu schreiben. Das war längst überfällg. Schließlich bemühte sich Fenja seit vielen Mondenläufen um unsere Verletzungen, Wunden und kochte sogar für uns. Der Wirt Ingalf riet uns, nach Andergast reisend könnten wir den Weg über „Althagen“, Richtung Nordosten nehmen, da der Fluss eine lange Strecke nach Norden macht. Und wir waren ja nach Osten unterwegs. Wir könnten den Fluss Ingval hier verlassen. Diese Idee nahmen wir auf.

Orm fuhr erneut den Wagen und ich saß mich diesmal neben ihm auf dem Kutschbock. Die Schmerzlinderung von Fenja war nur von kurzer Dauer, doch ich wollte mich versuchen zusammen zu reisen. Ich nahm meinen Kurzbogen zur Hand und spannte die Bogensehne ein, für den Fall, dass wir auf Gefahren auf den Weg stießen. Wir verließen Lyckmoor und die Gegend und ich versuchte die ersten vier Zeilen der „Ode an die Heilari“ laut zu rezitieren. Die Rückenschmerzen verbaten es mir, weiter als die erste Strophe zu kommen. Unterwegs trafen wir auf einen Bauer. Ihn fragten wir nach dem Weg und er sprach von Yosulimheym. Das war der alte Name von Althagen, behauptete er. Später am Tag trafen wir auf eine Junge Ritterin auf einem Pferd, die mit zwei Waffenknechten unterwegs war. Einer von denen trug ein Banner mit einem roten Greifvogel darauf. Der andere trug ihre Lanze mit bunten Bändern an der Spitze. Die Ritterin erzählte uns, wir sollten nicht in der Wildnis, sondern im nahem Gestüt „Rosswilden“ nächtigen. Als Orm nachfragte, erfuhren wir, dass man sie mit „Euer Wohlgeboren“ ansprach. Wir erreichten dann den Weg, der zum Gestüt führte. Jorgan und Thalio ritten voraus, um uns anzumelden. Die Gegend war gesäumt von Weiden und Feldern. Es waren sehr schöne Pferde zu sehen. Die beiden erreichten ein Hof, der rechteckig von Palisaden und Wachtürmen umringt war. Auf einem roten Banner war ein stilistischer Pferdekopf zu sehen. Wachen stellten sich ihnen entgegen.

Der Wachhabende holte seine Herrin, wie er sagte. Als wir mit dem Wagen das Tor erreichten, kam die Herrin des Hofes. Sie stellte sich als „Belenoleth von Saltmarschen“ vor. Sie trug eine Hose, Bluse und war mit einem Schwert bewaffnet, dass sie in der Scheide an ihrem Waffengürtel trug. Ihre langen braunen Haare hatte sie zu einem Dutt zusammen gebunden. Wir wurden hinein gebeten, um uns zu erfrischen. Dann durften wir ein Schlafsaal für die Nacht beziehen. Es gab Betten mit frischen Stroh. Der Leibdiener „Ferdilias“ [28 Jahre] kümmerte sich um uns. Als wir gemeinsam speisten, fragte Finn nach den Kriegsereignissen der letzten Zeit. Dann erzählte Orm von dem Kristall, den er in der Höhle gefunden hatte und bot diesen zum Tausch gegen ein Fohlen aus dem Gestüt an. Nach dem Essen bot Belenoleth Orm an, sich außer den schwarzen jungen Pferden, ein Fohlen auszusuchen. Der Swafnirgeweihte entschied sich für ein braunes Fohlen mit weißer Färbung am Kopf. Sein Fohlen hieß “Brynja”.

13. Tag des Eimond im Jahr 2641JL

Meine Rückenschmerzen waren nicht besser geworden. Ich ließ mir möglichst nichts anmerken. Das karge Frühstück aus Hafergrütze rührte ich kaum an. Wir bedankten uns für die Unterkunft. Als wir aufbrechen wollten, band Orm sein Fohlen an dem Wagen an. Der Swafnirgeweihte hatte noch eine heftige Unterredung mit Fenja über das Fohlen, auf dem er erst in zwei Jahren reiten könnte. Und über dessen Nahrungsaufnahme, die laut Fenja aus Fisch bestehen sollte. Ich habe da gar nicht so genau hingehört und später auch nicht genau nachgefragt, weil ich Mühe hatte, wegen meinen erheblichen Schmerzen, den Kutschbock hoch zu klettern. Irgendjemand muss Orm dann gesagt haben, dass Brynja am liebsten Apfelhälften und Moorrüben aß. Zur Belohnung könnte man ihr Zucker in der flachen Hand geben. Uns wurde empfohlen, den Weg weiter, erst nach „Altenhagen“ zu nehmen, danach östlich den Weg über „Mirdin“ folgen bis wir wieder an den Fluss Ingval gelangten. Erneut rezitierte ich die vier Zeilen der „Ode an die Heilari“ und kam vor Schmerzen nicht über diese erste Strophe hinaus. Zu Mittag nahmen wir eine einfache Mahlzeit in der Taverne „Försters Ruh“, in Altenhagen ein. Dann reisten wir weiter gen Rahja (wie die Zwölfgöttergläubigen „nach Osten“ benennen) in die Wildnis. Am Abend näherten wir uns einen Waldrand. Hier wollten wir rasten. Finn sollte auf die Jagd gehen, rezitierte aber die Gesetze der “Streitenden Lande”, wo es nur Adligen und ihren Jägern erlaubt war, auf die Jagd zu gehen.

Nostria-Land

Mir tat immer noch der Rücken weh. Ich bat Fenja erneut, meinen Rücken zu untersuchen und ihn zu behandeln. Wieder berührte sie verschiedene Stellen an meinen Rücken, an denen ich Linderung verspürte. Doch das war nur von kurzer Dauer. Ich überlegte, was ich nur hatte. Was war mir wiederfahren? Dann stieg plötzlich Nebel auf, der uns einhüllte, bis es dunkel wurde. Wir hatten die Wachen für die Nacht eingeteilt. Zuerst Thalio, dann ich, Orm und zuletzt Fenja. Ich ließ meinen Bogen vorsichtshalber für die Nacht, mit der Bogensehne eingespannt. Während der ganzen Zeit war Wolfsgeheule zu hören. Die Wölfe kamen näher. Wir hofften, dass durch ein hohes, helles Lagerfeuer, die Wölfe fernblieben. Während Orms Wache war es dann soweit. Die Wölfe wollten nicht uns. Sie kreisten die Pferde ein.

Orms Alarmruf weckte mich, denn das Bellen der Wölfe war recht nah. Ich kletterte mühsam aus dem Kastenwagen und hatte meinen Kurzbogen bereitgelegt. Den Köcher mit Pfeilen hatte ich auch in der Nähe, doch ich konnte die Wölfe gar nicht sehen. Nur Schatten, die sich bewegten. Jorgan und Finn kämpften bereits gegen die Wölfe. Die Pferde wieherten laut vor Angst. Orm war irgendwo dazwischen. Thalio und Fenja auch. Ich hörte sie rufen. Ich wollte zu ihnen laufen, mit ihnen kämpfen. Doch es ging nicht. Die Rückenschmerzen waren zu stark. Ich hörte Jorgan, einen seiner Blendzauber rufen. Ich lehnte mich an den Kastenwagen, nockte ein Pfeil in die Sehne und sah in dem Moment, das Thalio mit einem Wolf kämpfte, den ich nun besser, im Licht unseres Lagerfeuers, sehen konnte. Ich zielte und schoss. Mein erster Pfeil traf den Wolf in die Seite. Ich frohlockte und griff erneut in den Köcher, um den nächsten Pfeil einzulegen. Doch da war der Kampf schon vorbei. Die Wölfe flohen in alle Richtungen.

Einem der Wölfe war es gelungen, eines der Pferde zu verletzen. Sofort kümmerte sich Fenja um das Pferd und versorgte es. Finn versuchte sich an dem Fell der beiden erlegten Wölfe zu bereichern, doch seine Kenntnis bescherte ihm nur unwirtliche Fellstreifen. Als meine Kameraden wieder zurück zu unserem Lager kamen, versagten mir die Nerven. Ich schrie laut „SWAFNIR! Warum tust du mir das an?“ in die Wildnis. Vor Wut und Scham, meine Kameraden im Kampf nicht, wie sonst beistehen zu können, ging ich zuerst in die Knie und dann vollständig zu Boden. Meine Hände krallten sich Erde, auf die ich mit den Fäusten stampfte. Ich weinte laut. Und es war mir egal, wer mich dabei sah und hörte. Orm war der erste, der mich erreichte. Mit tränen- und erdverschmierten Gesicht sah ich zu ihm hinauf, wie er sich zu mir herunter beugte. Ich wollte sein Mitleid nicht. Nur, dass endlich die Schmerzen aufhörten. Doch es war so gut, dass er sich um mich kümmern wollte. „Mein Bruder.“ Sprach ich zu ihm. Seine Anwesenheit gab mir Mut. Auch Jorgan hatte sich mir genähert und schien mich zu beobachten. Ich wollte nicht in sein Gesicht sehen. Bestimmt erfreute es den Galdmader, dass ich gebrochen am Boden lag. Dabei sah ich auf seine Füße. Mir fielen seltsame Tätowierungen an seinen Waden auf, die ich noch nie zuvor an dem Galdmader gesehen hatte.

[An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend]

Danke an Claas (Finn), Christian (Thalio), Hauke (Orm), Henning (Jorgan), Rike [Fenja] und unseren Spielleiter Frerk.

Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice

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