“Die Grüne Grenze – Teil 1: Die Patientin” (Cthulhu-Spielabend vom 21.02.2020)
„Die einzige Voraussetzung für den Triumph des Bösen ist die Untätigkeit der Guten.“ Edmund Burke (1729-1797)
Deutschland, im Sommer 2018 in Lübeck. Auf dem Koberg, dem zweiten großen Marktplatz der Lübecker Altstadt, im Jakobi-Quartier, fand eine Demonstration von über 100 Mitgliedern einer Umweltorganisation statt. Grund dieser Demo war der Besuch eines hohen CEO´s eines Industrie-Konzerns, der überwiegend Schweinemastanlagen verwaltete. Anwesend war auch Kriminalkommissar in Zivil, Jan Barbus (32), der aushilfsweise für einen Kollegen bei dem polizeilichen Großeinsatz anwesend war. Der Tumult war unübersehbar. Darum schützte eine Hundertschaft der Polizei das Gebäude und die Fahrzeuge des Konzerns. Mehr aus Neugier und Zufall hielt sich, nahe der Demonstration, der Pathologe Dr. Dr. Theodor Grimm (38) auf. Auch der 47jährige Computerprogrammierer und Techniker Carl Jansson, von seinen Freunden „C.J.“ genannt wurde, befand sich auf dem Koberg. Ursprünglich war das Szenelokal „Tonfink“ CJ´s Ziel, um sich dort mit Leuten aus seiner Community zu treffen. Doch auch er wurde von dem Tumult auf dem Platz aufgehalten. Man spürte förmlich die Unruhe in der Menge. Diese Unruhe wurde dann plötzlich verstärkt, als der CEO aus einem der Gebäude trat, um zu seinem Fahrzeug zu gelangen. Die Demonstranten brüllten, buhten und skandierten „Umweltschutz statt Fleischgenuß!“. Die Menge wollte den CEO daran hindern, mit seinen Begleitern zu den Autos zu gelangen. Die Polizei hatte mächtig zu tun. Jan, der mittendrin war, sah als erstes, dass sich eine ältere mollige Frau besonders aufregte und sehr laut brüllte. Plötzlich fielen aus heiteren Himmel ein gutes Dutzend Raben auf den CEO und seinen Begleitern. Die Raben pickten mit ihren Schnäbeln und kratzten mit den Krallen, auf die Anzugträger ein.
Die Industriellen und die nahestehenden Polizisten wehrten sich verbissen gegen die angreifende Rabenplage. So wurde einer der Vögel zu Boden geschlagen. Die Frau, die Jan kurz zuvor auffiel, schrie entsetzt auf und stürzte augenblicklich zu Boden. Theo sah, dass die Frau Hilfe brauchte und eilte zu ihr. Ein langhaariger Mann sprach Leiterin der Demonstration mit Nicole an. Jan sah, dass der CEO Hilfe benötigte und dass an seinem Schuh ein Handzettel der Demonstranten klebte. Über Funk rief er Rettungssanitäter zur Hilfe der alten molligen Frau. Dann gelangte er an den Handzettel, den er sich einsteckte. Trotz des Tumults erkannte C.J. seinen Freund Jan wieder. C.J. hatte oft mit der Kriminalpolizei „zusammengearbeitet“. Daher kannten sich beide. Journalisten, die in der Nähe waren, machten Fotos. Dem CEO gelang es, in ein Auto zu steigen und wegzufahren. Danach beruhigten sich die Demonstranten und nach kurzer Zeit konnte die Demonstration ruhig aufgelöst werden. Inzwischen hatte sich Theo um die alte mollige Frau gekümmert. Die eingetroffenen Rettungssanitäter übernahmen dann die Frau. Theo hatte den Namen und die Adresse von ihr herausbekommen. Sie hieß Martha Schuber. Außerdem fiel dem Mediziner ein Tiefenhirn Stimulator (THS) für Parkinson-Erkrankte an ihrem Kopf auf. Alle drei Investigatoren machten sich miteinander bekannt und in einem Lokal, in der Nähe, besprachen sie sich miteinander. CJ war der Meinung, Martha hätte die Raben „gerufen“. Theo erwähnte den THS und Jan zeigte beiden Freunden den Handzettel des Umweltvereins mit dem Titel: „Denkt um!“.
Die Investigatoren recherchierten. Sie fanden heraus, dass auf dem Handzettel der Weltenbaum (nordische Mythologie) aufgedruckt war. „Ask und Embla“ waren laut der nordischen Mythologie, die ersten beiden Menschen. Sie fanden einen Artikel über eine neuentdesckte Orchideenart in einem Waldgebiet zwischen Philippsthal (Werra) und Leimbach. Dann machten sie sich auf zur Uniklinik, um zu schauen, wie es Martha Schuber (Zi. 304) ging. Sie war inzwischen nicht aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht, so dass CJ sie mit Blumenwasser wecken wollte; es ihm aber nicht gelang. Aus ihrer Krankenakte ging nur hervor, dass sie vor Anstrengung bewusstlos wurde. Sie fuhren dann zur Tochter von Martha Schuber, Maja Schuber. Diese berichtete den Investigatoren, dass Martha vor Jahren chronische Depressionen wegen dem Tod von Marthas Ehemann erlitt und sie zur Gesundung in die Rehaklinik Rhönhöhe fuhr. Dort wurde ihr das experimentelle THS implantiert. Eine Art Schrittmacher für das Gehirn. Sie erwähnte noch ihren Psychologen, namens Steffen Schneider in der Kurklinik Röhnhöe. Er nahm hypnotische Sitzungen bei Matha vor. Theo meinte, dass sei unüblich aber unkonventionell bei Parkinson-Patienten.
Im kommenden Oktober hatten Wanderer im Wald in Röhe, Irrlichter gesehen und fanden eine mumifizierte Leiche mit einer Orchidee vor, dessen Stiel sich um ihre Hand gewickelt hatte. Als Jan davon erfuhr, berichtete er seine beiden Freunde und die Investigatoren flogen dort hinunter. Sie mieteten sich im Hotel „Dorinth“ ein und begaben sich unverzüglich zur Fundstelle. Die Polizei hatte das Gebiet abgeriegelt. Jan meldete dem Inspektor, dass sie an einen ähnlich gelagerten Fall arbeiteten. Die Namen der Wanderer waren notiert. Die teilweise skelettierte weibliche Leiche wurde kurz untersucht. Sie war zum Todeszeitpunkt etwa 16-20 Jahre alt und hatte ein ängstliches zu Schmerzen verzerrtes Gesicht. Man fand weitere Kleidungsreste und einen schmalen Goldring, moderner Machacht, an einen ihrer Finger. Auf den ersten Blick erkannten die Investigatoren einen Schädelbruch mit Gehirnblutung. Dann wurde die Leiche in die Pathologie gebracht. Dort wurden der Leiche Finger- und Zahnabdrücke abgenommen. Ausserdem fand man später männliche DNA unter ihren Fingernägel und Verletzungen im Genitialbereich. Aus ihren Haaren konnten Pollen entnommen werden. Gemeinsam durchsuchten sie die Gegend um die Fundstelle. Dabei kam eine Damenhandtasche aus den 70er Jahren zu Tage und eine alte zerbrochene Bierflasche mit Haar und Blutresten. In ihrer Handtasche fand mein einen Zettel mit einem Teilweise-Abdruck des Weltenbaumes „Yggdrasil” und Modeschmuck. Auch die blutrote Orchidee wurde eingetütet.
Die drei Investigatoren fuhren am Tag darauf in die naheliegende Rehaklinik Rhönhöhe im Kurort Bad Neustadt. Dort lernten die drei Investigatoren den Chefarzt Dr. Mommsen kennen. Sie berichteten ihn von Martha Schubert und erfuhren, dass der Psychologe Dr. Steffen Schneider für sie und weitere Patienten, die das THS benötigten, zuständig war. So sollten 5-10% seiner Patienten über einen Neurostimulator verfügen. Der Schmerztherapeut Dr. Arnim führte die Einstellungen an dem Gerät durch. Seit einem Jahr sind 50 Patienten mit dem THS in Behandlung. In der Kantine nahm CJ sich vor, mit seinem iPAD das interne W-Lan-Passwort zu knacken. Das gelang ihm recht schnell. Danach wollte er sich in die internen Datenbanken einhacken, was ihm (mit einem kritischen Erfolg) gelang. So hatten die Investigatoren Einblicke in ALLE Patientenakten. Sie interessierten sich für die Patienten, die mittels Hypnose behandelt wurden und konnten damit 10 Patienten herausfiltern. Darunter auch Martha Schuber.
Danach hatten die Investigatoren die Gelegenheit, mit Dr. Steffens in seiner Praxis zu sprechen. Der Psychologe war Ende 40 und hatte eine sportliche Gestalt. Die Fragen gingen vom THS, welches er einsetzte, bis zu den Hypnosesitzungen, die er mittels eines Metronoms ausführte. CJ fand in Dr. Steffens Bibliothek, Bücher über die Psychologie nach Alfred Adler. Auch die Fragen über den Umweltverein “Grüne Grenze” konnte er beantworten. Die Umweltvereinigung schickte an alle Rehapatienten, die erfolgreich behandelt und entlassen wurden, einen buten Blumenstrauss. Die Umweltvereinigung hatte einen Weltenbaum als Logo und hieß “Grüne Grenze e.V”, seit 1990 und hatte ihr Vereinsheim im nahen Frankenheim. Ausserdem spenden die Mitglieder von “Grüne Grenze” regelmäßig Blut. Es ging wieder ins Hotel Dorinth. Dort bekam CJ eine Massage von einer jungen Inderin. Die Investigatoren speisten gut und beratschlagten, was sie am nächsten Tag anstellen wollten. Dann gingen sie zu Bett.
Am nächsten Morgen brachen die Investigatoren auf, zum Vereinsheim “Grüne Grenze”. Der Vereinsherr und Gründungsmitglied hieß Hans-Jörg Büttner, und war 60 Jahre alt. Seine Ehefrau Carolina war ebenfalls im Verein. Hans-Jörg war zur Zeit auf einer Wanderung auf der Röhn, unterwegs. Dann nahmen die Investigatoren noch weitere Gründungsmitglieder wahr. Darunter waren Roland Sauer, Harald Müller und Emmy Maurer, die alle bereits verstorben waren. Übrig waren dann noch Dieter und Christa Schäfer. Ausserdem gab es noch eine Nicole Dietrich, die vor ein paar Monaten, die Demo in Lübeck gegen die Schweinemastindustrie organisierte. Einer der Investigatoren notierte sich die Emailadresse von Nicole, da sie unterwegs in Ostholstein war. Die Investigatoren hatten Einsicht in das Gästebuch und konnten dieses mit den Patientenakten aus CJ´s iPAD erfolgreich vergleichen. Es gab da also eine Verbindung.
Am Abend erreichte die Investigatoren die Ergebnisse der erfolgreichen Untersuchung der Leiche aus dem Moor. Es handelte sich um die vermisste 18jährige Marie Weber aus Fulda. Sie verschwand im Sommer 1980 spurlos. Die Pollen im Haar der Toten konnten ebenfalls auf Sommer 1980 klassifiziert werden. Marie Weber besaß eine Handtasche aus den 70er Jahren, in der man noch eine Zahnbürste und eine Haarbürste fand. Die DNA-Analyse der Toten wies auf nichts besonderes hin. Ihr Vater war inzwischen verstorben aber ihre Mutter lebte noch in Fulda. Die Pflanzenprobe wurde ebenfalls analysiert. Es handelte sich um ein Sumpf-Blutauge. In der Folklore Nordeuropas fanden die Investigatoren heraus, wuchs diese Pflanze oftmals an Hinrichtungsstellen oder Opferstellen. In der darauffolgenden Nacht hatte CJ einen seltsamen Traum. Er sah sich als Opfer der Tat, im Sommer 1980: Eine kräftige männliche Silhouette, die mit ihm stritt und dann seine Hände um seinen Hals legte.
(an dieser Stelle beendeten wir den Spielabend)
Danke an Jörg (Jan), Yannick (Theo) und unserem Spielleiter Crizz.
Dirk Otto als C.J. für Ludo Liubice EV