Das Schwarze Auge (4.1) Spielabend vom 14.04.2020 “Der magische Angriff”
“Alle Kriege enden mit Verhandlungen. Warum also nicht gleich verhandeln?” Jawaharal Nehru (1889-1964) erster Ministerpräsident Indiens.
Aus den Tagebücher, Liedern und Texten des thorwalischen Skalden Tjure Fenrirson, chronologisch und nach seiner Priorität geordnet.:
29.Tag des Heimamonds [Efferd] im Jahr 2648 JL [1021BF]
Da wir uns in der Sache nicht einig waren, blieb ich, der kommenden Auseinandersetzung meiner Kameraden fern in „Gulbladdirstadir“ [Gulbladdirs Hof] und ging meiner Arbeiten in der Küche nach. Daher habe ich manches, von dem ich hier berichte, erst später erfahren.
Der Schnee lag dreiviertel Schritt [Meter] hoch. Die Helden Jorgan, Jinssei, Finn, Orm und Fenja schlichen mit den Neu-Hjaldingarder´n Kjaskar, Jaltek Tevil, seinem Sohn Norri und dessen Treller [Gefangener] Madru an den Hof „Eylavir“ heran. Ihr Ziel waren die Vorratskammern, die sich möglicher Weise im Langhaus befanden. Vorher galt es, zwei Wachen und mindestens einen Hund zu überwältigen, die Norri und Jenssei einen Tag zuvor ausgekundschaftet hatten. „Eylavir“ war wie „Gulbladdirstadir“ ausgestattet, besaß nur zusätzlich eine hölzerne Schwitzhütte. Der hohe Schnee bat für die Angreifer eine gute Deckung. Als sie mit 25 Schritt am Langhaus nahe genug dran waren, stürmten zwei Hunde laut bellend heran. Die Wachen schlugen Alarm. Jeweils Jorgan und Orm wurden von den Hunden angegriffen. Jorgan konnte den Angriff des Hundes abwehren, während Orm verletzt wurde. Finn kam aus seiner Deckung heraus. Aus dem Langhaus stürmten viele Thorwaler mit Skjalden [Schilden] und Äxten. Orm gelang es, den Hund, der ihn angriff, zu töten. Jenssei stand auf und wechselte den Kurzbogen mit seinem Speer. Jorgan entzündete an seinem Magierstab seine EWIGE FLAMME und griff den Hund an. Der Feuerschaden verletzte den Hund schwer, so dass das Tier laut aufheulte.
Kjaskar kam Jorgan zu Hilfe und schlug auf den Hund. Fenja stand auf und orientierte sich. Sie sah, dass sich neun Thorwaler vor dem Eingang des Langhauses aufbauten. Sie bildeten einen Skjaldborg [Schildwall]. Finn nahm einen seiner Wurfspeere in die Hand und warf ihn gegen einen der Thorwaler im Skjaldborg. Die elfische Waffe durchschlug den Skjald su stark, dass der Wurfspeer im Skjald stecken blieb, ohne Schaden an den Thorwaler anzurichten. Orm schritt mit Skjald und Axt bewaffnet, durch den hohen Schnee auf die Verteidiger zu. Fenja wandte einen BLITZ DICH FIND – Zauber auf die fünf äusserst linken Verteidiger an. Geblendet zuckten diese zusammen und duckten hinter ihren Skjalden aber der Skjaldborg hielt stand. Jinssei orientierte sich, während er mit dem Speer im Anschlag voran ging. Jorgan wurde erneut von dem Hund angegriffen. Jorgan gelang es, den Hund mit seinem mannshohen Zauberstab zu treffen. Kjaskar tötete den Hund mit seiner Axt.
Jorgan zauberte den ARMATRUTZ auf sich, der für weiteren Rüstschutz für profane Waffen, gegen ihn schützte. Inzwischen hatten sich die Angreifer zu einen Halbkreis gegen die Verteidiger vor dem Eingang des Langhauses, formiert. Bei den geblendeten Thorwaler ließ die Wirkung nach. Gemeinsam formierten sie sich ebenfall mit ihrem Sjaldborg schützend vor den Eingang des Langhauses. Eine hochgewachsene thorwalische Frau erschien mit einem Mann hinter dem Skjaldborg und bot Verhandlungen an. Norri sollte verhandeln. Tevil rief: „Ergebt euch!“. Orm rief, dass die Angreifer einen mächtigen Galdmader [Magier] dabei hatten. Jemand sah einen Bogenschützen hinter der Tür stehen, der auf Jorgan zielte. Finn rief zu Jorgan, dass der Magier sich hinter Finn stellen sollte. Das tat Jorgan keinen Augenblick zu spät. Mit einer Schildparade gelang es dem jungen Gjaldskaper [Söldner], den heranfliegenden Pfeil abzuwehren.
Die Frau war wohl die Hersir [Sippenoberhaupt] von „Eylavir“. Sie wollte erfahren, was die Angreifer wollten. Jorgan rief, dass sie die Hälfte der Nahrungsmittel wollten, dann würde den Verteidigern nichts geschehen. Der Mann neben der Hersir sprach mit ihr. Dieser war wohl der Godi [spiritueller Mittelpunkt einer thorwalischen Gemeinschaft]. Gemeinsam berieten sie kurz. Jorgan, dem es wohl nicht schnell genug ging, zauberte einen FULMINICTUS DONNERKEIL auf den Godi. Doch der Zauber, der Schaden verursachten sollte, prallte an einem mächtigen magischen Schutzschild, der unsichtbar für alle Anwesenden blieb, ab. Jorgan vermutete einen GARDIANUM-Zauber, der während der Kampfhandlungen oder kurz danach gewebt wurde. Jorgan befahl, dass alle Fernkämpfer mit ihren Bögen auf den Godi schießen sollten. Doch Tevil sagte: „Wir verhandeln. Wir schießen jetzt nicht.“ Jenssei wechselte seinen Speer mit seinem Kurzbogen, doch es sollte heute kein Pfeil mehr fliegen.
Die Hersir fragte, was mit dem Angriffstrupp gegen „Gulbladdirstadir“ geschehen war. Jorgan sagte, dass zwei der Angreifer in den Wald getürmt waren. Die anderen wurden alle getötet. Die Hersir stimmte nun der Vereinbarung zu, dass die Leute von „Gulbladdirstadir“ sich die Hälfte der Nahrung nehmen konnten. Dann endlich wurden die Waffen gesengt. Zwei der Thorwaler wurden als Geiseln genommen, während Tevil und Norri die Beute begutachteten und auswählten. Dann wurde die Beute, die nur aus Nahrungsmittel bestand, auf die Schlitten verladen. Norri interessierte sich noch für weiteres Beutegut, doch er wurde von seinem Vater daran gehindert, es mitzunehmen. Inzwischen bemühte sich Finn, seinen Wurfspeer wieder zu bekommen. Der neue Besitzer war von der elfischen Waffe nicht angetan. So warf der Thorwaler ihn Finn vor die Füße und der Gjaldskaper nahm den Wurfspeer an sich. Nach zwei Stunden waren die Schlitten gut gepackt und die Geiseln wurden wieder getauscht. Die Angreifer kehrten mit ihrer Beute zurück zu ihrem Nachtlager.
Im Nachtlager wurden die Wunden versorgt, zu essen gemacht und Wachen für die Nacht aufgestellt. Die Leute aus „Eylavir“ könnten ja versuchen, die kostbare Nahrung, die sie für den kommenden Winter brauchten, mit Gewalt zurück zu fordern. So wachten abwechselnd Jenssei, Orm, Finn und Fenja mit einem aus „Gulbladdirstadir“. Fenja schlief während ihrer Wache vor Erschöpfung ein. Doch Madru, der mit unserer Heilari [Heilerin] Wache hielt, ließ sie schlafen. Es war Tevil, der Fenja am Morgen weckte. Er war sehr ungehalten darüber, dass Fenja eingeschlafen war. In der Nacht hatten die Wachen den Eindruck, als würde jemand in der Ferne sie beobachten. Doch es blieb eine ereignislose Nacht.
30.Tag des Heimamonds im Jahr 2648 JL
Der Rückweg nach „Gulbladdirstadir“ begann und war ebenfalls Ereignislos. Am Abend kamen meine Kameraden mit ihrer Beute am Hof an. Alle halfen mit, die neuen Nahrungsmittel in den Vorratskammern zu verstauen. Jorgan sprach mit dem Godi Olgi über den Godi von „Eylavir“ und erwähnte seine enorme Macht. Am Abend gab es ein kleines Fest im Langhaus, an dem fast alle Bewohner von „Gulbladdirstadir“ teilnahmen. Draussen hielten nur wenige Neu-Hjaldingarder Wache. Die Helden gingen dann in das Grassodenhaus und ruhten sich von den Anstrengungen aus.
1.Tag des Schlachtmonds [Travia] im Jahr 2648 JL
Tagsüber wurden ganz normal die Arbeiten verrichtet. Am Abend trafen sich die Einwohner, wie gewohnt, zum Abendessen. Jorgan sprach mit uns über die zukünftigen Pläne und die Freiheit, die sich meine Kameraden , mit dem Überfall auf „Eylavir“ verdient gemacht hatten. Speziell die Hügelkette, die südöstlich von „Gulbladdirstadir“ lag, hatte es ihm angetan. Er vermutete, dort einen Hinweis auf Jandra „Sturmkind“ zu finden und erwähnte, dass Madru aus dieser Gegend stammte. Da wir so weit fortgeschritten waren, glaubte ich daran, ob die Handharfe “Godsögnsvanir” [Legendensänger] uns vielleicht einen weiteren Hinweis geben könnte. Ich holte “Godsögnsvanir” hervor und spielte erneut die Saga von Jandra „Sturmkind“. Das ganze Langhaus hörte mir und der unvollendeten Saga zu. Zu unserer Überaschung fügte die Harfe mir weitere Zeilen hinzu. Und ich sang:
„Schwer wurde uns unsere Suche durch böse Zauber.
Die tapfere Harda zogen sie ins Verderben.
Fluch denen, die so ehrlos handeln!”
Harda, so wussten wir, war eine eine Rekkin [Kämpferin] und Besatzungsmitglied von Jandra´s Otta [Drachenboot] “Seetiger”. Wir waren noch am Rätseln, wie uns diese neuen Zeilen weiterhelfen könnten, als plötzlich die Freie Swanhild (17), Tochter von Lingard, vor Schmerzen aufschrie und mit bluten Wunden am Oberkörper zu Boden ging. Sie saß neben Madru. Auch Swafger (20), der sich neben Madru befand, stürzte vor Schmerz schreiend und mit blutigen Wunden am Oberkörper zu Boden. Madru bekam krampfartige Anfälle. Irgend etwas unheimliches geschah gerade. Alle Bewohner gerieten in Panik. Es war Jorgan, der für Ordnung zu sorgen versuchte. Er befahl, dass man Madru hinaus bringen sollte. Kjaskar und Ketil packten sich, den von Krämpfen geplagten Treller von Norri und wollten ihn aus dem Langhaus tragen. Sie kamen an Orm vorbei. Plötzlich wurde unser Thorwaler Gefährte wie von unsichtbarer Kralle geschlagen. Lange tiefe blutige Wunden zeichneten sich auf seiner Brust ab. Orm schrie vor Schmerz auf. Das Blut spritze und zeichnete auf seinen Leib lange Streifen.
Jorgan bewahr Ruhe und Disziplin. Er rief alle Verletzten zu sich, in seine Nähe. Dann wirbelte er mit seinem Zauberstab über seinen Kopf und sprach die Worte GARDIANUM ZAUBERSCHILD. Während dessen versuchte Fenja Heilzauber auf Swafger. Jorgan wandte den Zauber ODEM ARCANUM auf sich an und blickte zur Tür. So konnte er gerade noch erkennen, dass ein dem Galdmader unbekannter Schadenszauber von Madru abprallte, der dem Treller gegolten hatte und Orm getroffen hatte. Als wir davon erfuhren, stürmten Finn und ich raus zu Madru. Orm hielt seinen Glücksbringer in den Händen und betete zu Swafnir [Gott aller Thorwaler] und Jenssei war vor Schreck erstarrt. Finn und ich sahen, dass Madru im Schnee lag und sich vor Krämpfen wandt. Kjaskar und Ketil sahen ihm zu. Keiner von uns wusste, wie wir dem armen Treller helfen konnten. Doch wir hatten Jorgans Worte noch im Ohr. Es war ein magischer Angriff von aussen. Finn und ich suchten, mit einer Fackel die nächtliche Umgebung des Langhauses ab, doch wir fanden keine Spuren. Weil es sehr kalt war und wir nur mit Hemden bekleidet waren, brachen wir die Suche rasch ab.
Madru wurde ins Grassodenhaus gebracht und bewacht. Wir kehrten wieder zurück ins Langhaus und berichteten, was wir draussen gesehen hatten. Fenja und Jorgan vermuteten den Godi von „Eylavir“ hinter diesen Anschlag. Wir halfen mit, die Verletzten zu versorgen. Besonders Orm und Jensseis Seele waren stark angeschlagen, so sprachen wir ihnen Mut zu. Nach einiger Zeit konnten wir Orm vermelden, dass er nach der Behandlung keinen Wundbrand bekam.
(An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend)
Danke an Rike (Fenja), Claas (Finn), Christian (Jinssei), Henning (Jorgan), Hauke (Orm) und unseren Spielleiter Frerk.
Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice