Das Schwarze Auge (4.1) Spielabend vom 28.01.2020 “Der Turm”
„Ein Lachen öffnet das Tor nach Anklopfen, ein Lächeln öffnet von selbst.“
Fritz-J. Schaarschuh (*1935), deutscher Philologe und Aphoristiker
Aus den Tagebüchern, Liedern und Texten des thorwalischen Skalden Tjure Fenrirson:
30.Tag des Kornmonds [Rondra] im Jahr 2648 JL (nach Jurgas Landung) [1021 BF]
Die letzte Nacht schliefen wir sechs Helden in der Halla des Jarls und Hetmanns von Virport, Garaldske Garulfsson. Nach einem ordendlichen Schwung Körperfpflege und einem typischen thorwaler Frühstück (wahlweise Haferbrei mit oder ohne Honig oder kalte Reste vom gestrigen Abend) beschlossen wir sechs, zum örtlichen Heilari [Heiler], innerhalb von Virport, zu gehen. Wir wollten mehr über ihn und den vielleicht noch lebenden Heilari Harder Walkirsson herausfinden. Finn, unser Gjaldskaper [Söldner] ging an die Tür des einfachen Hauses und klopfte höflich. Die Tür öffnete sich und es erschien ein Mann. Der Heilari war etwa 30 Winter alt. Er hieß Steinar Ansirsson. Finn hatte die Gelegenheit in seine Stube zu blicken und erkannte einen 12 rechtschritt großen Raum mit Fenster, Arbeitstresen, auf dem Tiegel und getrocknete Kräuter herumlagen. Ja so sah damals eine Heilerstube aus. Finn versuchte Steinar in ein Gespräch zu verwickeln und gab sich als jemand aus, der seine Manneskraft verloren hatte. Der Tipp vom Heilari war: „Weniger trinken, hübschere Freundin.“ Nach einem längeren Gespräch verkaufte Steinar dem Finn ein paar Unzen getrocknetes Steinmoos für zwei Silbertaler. Das sollte unser Gjaldskaper in heißem Wasser als Tee aufbrühen. Jorgan gelang noch unauffällig der Zauber ODEM ARCANUM auf den Heilari und fand damit heraus, dass Steinar offenbar nicht magisch begabt war.
Finn kam zu uns zurück und berichtete. Ich hatte inzwischen eine Zeichnung vom Haus des Heilaris gemacht. Dabei musste ich beobachtet worden sein, denn ein Passant ging zu Steinars Haus. Als der Heilari heraustrat, zeigte der Passant in unsere Richtung. Wir wollten uns aufteilen. Fenja und Coran wollten das Haus von Steinar beobachten. Jorgan, Jenssei, Finn und ich wollten den Hof des alten Bauern Häger aufsuchen, von dem Jorgan am Abend zuvor erfahren hatte. Wir gingen zu viert aus der Stadt Virport heraus und folgten dem Fjord in Richtung Mündung. Schließlich erreichten wir einen Hof, auf dem Schafe und Rinder gehalten wurden. Ein etwa 9jähriger Junge sah uns zuerst kommen und berichtete den Bauern. Sofort erschienen zwei kräftige Burschen mit Speeren und Skjalden [Schilde]. Wir grüßten sie mit „Swafnir zum Gruße.“ und stellten uns und unser Anliegen vor. Der Hofherr hieß Bjarne. Die Familie saß am Mittagstisch. Am Feuer saß Häger, ein alter Greis. Nachdem wir unsere Waffen abgeben mussten, hatten wir die Gelegenheit, mit dem alten Bauern Häger zu sprechen. Wir sprachen vor allem über die alte Kultstätte, von der uns in Olport berichtet wurde. Häger erzählte Jorgan nur von einem alten Wachturm. In dem sollte es spuken. Der Turm stand an der steilen Küste und war (für uns) kompliziert zu erreichen. Man musste erst 1,5 Meilen vom Hof nach Süden gehen, dann nach Osten, eine Klippe hoch. Jorgan fragte nach der Art des Spuks aber bekam keine ausreichende Antwort. Da der Tag schon weit fortgeschritten war, wollten wir erst am morgigen Tag zu diesem Turm, von Virport aus aufbrechen. Wir nahmen wieder unsere Waffen an uns, als wir Hägers Hof verließen.
Wieder in Virport angekommen, trafen wir Fenja und Coran in der Halla des Jarls wieder. Sie berichteten uns, dass der Heilari Steinar und dieser Passant versucht hatten, sich über uns zu erkundigen. Wir waren scheinbar nicht unauffällig genug. Wir spendierten aus unseren Vorrat einen Krug Premer Feuer. Ausserdem füllte ich meine Feldflasche für den morgigen Tag auf.
1.Tag des Heimamonds [Efferd] im Jahr 2648 JL
Gut genächtigt, frisch rasiert und gut gefrühstückt ging es mit uns vier Rekker [Kämpfer] wieder zum Hof des alten Häger. Erneut blieben Fenja und Coran in Virport zurück. Vom Hof aus gingen wir den beschriebenen Weg in Richtung des alten Wachturms. Der 9jährige Junge sprach zuvor noch mit Jorgan. Der Lütte hatte Stimmen gehört. Diese Information war Jorgan einen ganzen Silbertaler wert. Dann gingen wir vom Hof in Richtung des Turms. Jorgan meinte unterwegs, dass wir beobachtet oder gar verfolgt wurden. Jenssei fand sogar Spuren von Personen, die in diesen Landen umher gingen. Also schlugen wir uns in die Büsche und hinter die Felsen, um den Verfolgern aufzulauern. Leider mißlang diese Unternehmung, denn manche von uns verstanden das Prinzip von „verstecken“ leider nicht. Phex [Gott der Händler, Diebe und der List] sei dank, sahen wir nur einen einsamen Fuchs, der wohl nach etwas zu fressen suchte. Nach einem langen Marsch sahen wir endlich einen vier Schritt hohen Turm auf einer Klippe. Die herangehensweise wurde unter uns vier Helden nicht gerade geplant. Wir wollten da rein und mit den Leuten, die den Turm bewohnten oder besetzten sprechen, wenn es da Leute gab. Und es gab welche.
Ein Wachposten auf der Zinne bemerkte uns, nachdem wir die Klippe erreichten und auf das Tor des Turm, im Gänsemarsch, zugingen. Der Posten rief, dass wir verschwinden sollten. Doch wir blieben hartnäckig. Ich protestierte im Namen des Jarls, die anderen brachten ebenfalls Argumente vor und es fiel der Satz „Wir müssen doch nicht alles mit Gewalt lösen.“ Schließlich war es Jorgan, der mit dem Zauber HAMMER DES MAGUS das Tor des Wachturms zerbrach. Wir stürmten den Turm. Finn mit Speer und Skjald voran, danach ich mit dem gezogenen Hjalsmesser [thorwalisches Entermesser] und dann Jorgan. Jenssei gelang ein Treffer mit seinem Bogen, gegen die Wache auf dem Turm. Im Inneren fanden wir drei Bewaffnete am Boden liegend vor, denn Jorgans Zauber hatte zusätzlich noch diese drei Gegner zumindest kampfunfähig gemacht. Wir stürmten eine Wendeltreppe hinauf in das erste Stockwerk und verblieben leider auf der Treppe im Kampf. Es gelang uns nicht weiter vorzustürmen, denn die bewaffneten Bewohner hielten uns auf der Treppe fest. Nur Finn und ich konnten im Nahkampf kämpfen.
Es war ein sehr blutiger Kampf, bei dem Finn mit mir unverhofft die Plätze wechselte, denn unser Gjaldskaper, der am besten gerüstet und bewaffnet war, bekam auch am meisten Schaden von den Bewachern des Turms ab. Ein Wurfbeilangriff von mir gegen einen Gegner gelang, verursachte aber nur wenig Schaden. Als mein zweites Wurfbeil flog, verfehlte ich einen Gegner. Finn musste sich zurück ziehen. Mein Ruf: „Ergebt euch!“ nützte uns auch nichts. Ein schlimmer Angriffspatzer meinerseits, brachte mich auf der Treppe aus dem Gleichgewicht und ich stürzte die Stufen herunter. Kampfunfähig konnte ich gerade noch beobachten, wie Jorgan mit seinem Zauberstab und Jenssei auf der Treppe endlich den Sieg errangten.
(An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend)
[Wir bekamen jeder 100 AP und eine spezielle Erfahrung auf unsere Waffenfertigkeit und auf Körperbeherrschung für diesen Spielabend]
Danke an Claas (Finn), Christian (Jinssei), Henning (Jorgan) und unseren Spielleiter Frerk.
Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice