“Der tiefe Fall des Dr. Erben – Teil 4: Die Höhle“ (Cthulhu-Spielabend vom 24.01.2020)

“Der tiefe Fall des Dr. Erben – Teil 4: Die Höhle“ (Cthulhu-Spielabend vom 24.01.2020)

“…Eine gesunde Beziehung basiert auf unerschütterlichem Vertrauen…”

Beau Mirchoff (*1989) U.S. Schauspieler (Scary Movie 4, The Grudge 3)

Ein Ghul, aus Lovecrafts Mythos.
Am Samstag, den 21.Januar 1928 befanden sich die Investigatoren Elisabeth Rosenthal, Martin Bouché und Manfred von Bülow im beschaulichen verschneiten Dorf Schierke im Harz. Manfred war, aufgrund seiner Krebs-Erkrankung bei Dr. Erben in Behandlung und seine Freunde Elisabeth und Martin wollten Manfred dabei, trotz der Ereignisse der letzten Tage, zumindest moralisch unterstützen. An diesem 9. Tag nach ihrer Ankunft in Schierke fühlte sich Manfred zusätzlich zu seiner ungeheuren Fresslaune viel mutiger und sicherer, als in den Tagen zuvor. Seine Freunde hatten Mühe, den kranken Manfred zu zügeln. Der verstorbene Wirt des Hotels Waldesruh, Horst Massow, dessen Leiche letzte Nacht aus seinem Grab ausgegraben und angefressen wurde, hatte man wieder beerdigt. Nachdem Manfred von seiner Behandlung, bei Dr. Erben zurück war, stellten die Investigatoren fest, dass am Friedhof und im Dorf bewaffnete Wachen aufgestellt wurden. Horst Frau Helga Schnackenberg-Massow wurde mit einem Schock ins Krankenhaus nach Werningerrode gebracht. Erika Kampfen, dessen Ehemann Hans Ippenstedtvor über 40 Monaten zuerst verschwunden war, verweigerte man eine Schusswaffe. Sie meldete sich freiwillig, die Wachen mit Suppe zu versorgen. Die Investigatoren meldeten sich ebenfalls freiwillig, Wache zu halten. Martin bekam ein Jagdgewehr und Munition, wenn er seine Wachschicht am Abend entreten sollte. Elisabeth bekam das Gewehr, was man Manfred zuwies. Ein Remington Gewehr und entsprechende Munition.
 
Bis zum Abend geschah nichts ungewöhnliches. Dann wurden die drei Investigatoren für den Abend zur Wache eingeteilt. Ihr Rundlauf führte sie um den Friedhof und einer Schenke herum. Die Beleuchtung war karg. So mussten die drei Freunde eine Taschenlampr von Elisabeth und eine Laterne, die Manfred trug, benutzen. Martin und Elisabeth trauten ihrem Freund Manfred nicht mehr, seit dem Aufbruch des Grabes von Horst Masow, so musste Manfred sein Gewehr und Munition an Elisabeth übergeben. Sie kamen an der geschlossenen Schule vorbei. Sie war als Auffenthaltsraum und Notküche eingerichtet worden. Erika Kampfen machte dort Hühnerfrikassee. Manfred wollte sich über die Hühnerteile hermachen, doch seine Freunde konnten ihn zurückhalten. Sie fragten Erika nach ihrer Beziehung zu Dr. Erben und erwähnten den Liebesbrief, den sie gefunden hatten, doch Erika sagte, dass es keine Beziehung gab. Die Investigatoren glaubten Erika nicht alles. Dann gingen sie ihre Wach-Runde in Schierke.
 
Es war eine sternlose und dunkle Nacht. Ausserdem war es saukalt. Der Schnee war festgetreten und verursachte seltsame schaurige Geräusche, wenn man auf ihn trat. Manfred leuchtete mit Taschenlampe und Laterne. Seine Freunde waren bewaffnet und kampfbereit. Ein Betrunkener Ortsansässiger kam des Weges. Sie führten ihn an einem sicheren ort. Dann bellten Hunde. Ein einzelnes Jaulen war zu hören. Die drei Investigatoren gingen in Richtung der Geräusche und sahen einen zerfleischten Hundekörperm der an den schmeideeisernen Zaun des Friedhofs angebunden war. Ein großes Loch klaffte in dessen Brust. Leber, Herz und andere Innereien fehlten. Der Anblick kostete Martin geistige Stabilität. Die Wunden waren sehr frisch und Blutspuren führten in Richtung Schule. Sofort rannten Elisabeth und Martin in Richtung Schule, während Manfred vor Erschöpfung zurück blieb. Er setzte sich auf eine Bank unterhalb einer der wenigen Straßenlaternen in Schierke.
 
Aus Richtung der Schule war der entsetzliche Angstschrei einer Frau zu hören. In der Schule angekommen, sahen Martin und Elisabeth, wie eine 1,90 Meter große schlanke Gestalt aus dem Schulgebäude in die Dunkelheit lief. Elisabeth und Martin sahen Erika am Boden liegen. Etwas hatte sich über das Geflügel hergemacht und verspeisst. Erika hatte einen Schock erlitten, war ohnmächtig und ansonsten unverletzt. Die beiden Investigatoren bemühten sich, Erika wieder wach zu bekommen, was ihnen nach einer Weile gelang. Erika berichtete von diesem Wesen. Es war hereingestürzt und hatte sich über das Fleisch hergemacht. Eine kurze Zeit sahen sich Erika und das Wesen gegenseitig an. Erkika meinte in dem hundeartigen Gesicht, etwas von ihrem verschwundenen Ehemanns Hans erkannt zu haben, bevor sie ohnmächtig wurde. Alarmrufe anderer Wachen und Hundegebell waren zu hören. Sie kamen in Richtung Schule.
Inzwischen saß Manfred auf der Parkbank und fasste sich an den Kopf. Er hatte Schmerzen und war völlig entkräftigt. Er wusste, was er brauchte. Fleisch. Und zwar massenhaft. Aber er wehrte sich verbissen gegen den Gedanken. In der Ferne waren Hundegebell und Rufe zu hören. Manfred hatte nicht einmal die Kraft um aufzustehen, als er langsame Schritte auf ihn zugehen hörte. Eine große schlanke Gestalt nahm er war, die sich langsam aus der Dunkelheit schälte. Fast zwei Meter groß, hündischer Kopf, krallenbewehrte Hände und in Lumpen und Stoffetzen gekleidet. Und es war voller Dreck. Manfred schauderte vor Angst. Doch dann roch er das Aroma von Hühnerfrikassee. Im Zwielicht von Nacht am Rand des Lichts der Straßenlaterne verharrend, sprach das Wesen zu Manfred. Es war mehr ein Bellen, als eine Spraché, doch Manfred verstand ihn. In seinem Kof wurde das Bellen zu einer Stimme, die zu ihm sprach. Es sagte, es hieß vor langer Zeit Hans und es konnte Manfred riechen. Manfred roch wie eines von ihnen und es bezeichnete sich selbst als ein Ghul.
 
Nachdem Erika von weiteren Dorfbewohnern versorgt wurde, machten sich Elisabeth und Martin wieder auf zu Manfred. Sie sahen ihren Freund friedlich auf der Parkbank unterhalb einer Straßenlaterne sitzen. Manfred begrüßte seine Freunde aufgeschlossen. Beide Investigatoren erklärten Manfred, was sie in der Schule erlebt hatten und dass es Erika wieder gut ging. Manfred war beruhigt, dass der Ghul Hans seiner Frau Erika nichts angetan hatte. Das bestätigte seine Vermutung, dass der Ghul Hans die Einladung in guter Absicht aussprach. Manfred berichtete Elisabeth und Martin von seinem Erlebnis folgendermaßen. Hans war ihm vor kurzen erschienen und sich konnten miteinander kommunizieren. Hans war jetzt ein Ghul. Ein Leichenfresser. Genau so, wie die anderen fünf Verschundenen der letzten 40 Monate. Hans hatte sich aus einem Gefängnis befreien können, in dem er und die anderen Fünf gefangen gehalten wurden. Der Ghul Hans würde Manfred und seine Freunde zu der Höhle führen, aus der er entkommen war. Hans musste Manfred versprechen, den Investigatoren nichts anzutun. Dafür würden die Investigatoren viel Fleisch zum Verzehr mitbringen. Das Treffen wurde für den nächsten Mittag hinter der Kirche abgemacht. Dann würde der Ghul Hans die drei Investigatoren zur Höhle führen, in der wohl auch der junge Meterologe Ludwig-Kasper Vorwälder gefangen gehalten wurde.
 
Elisabeth und Martin staunten nicht schlecht, was Manfreds Geschichte anging, misstrauten ihm aber noch teilweise. Trotzdem beschlossen sie, dass zu tun, was Manfred vorschlug. Dann gingen alle drei schlafen.
 
Am Sonntag, den 22. Januar 1928 erschien Manfred nach dem ausreichenden Frühstück, zur Behandlung bei Dr. Erben. Elisabeth hatte ihn begleitet, während Martin zu Fuß auch zum Kurhaus hinkam. Die drei Investigatoren fühlten Dr. Erben auf den Zahn und provozierten ihn, Ergebnissen aus seiner Forschung preiszugeben. Sonst würde Manfred die Behandlung abbrechen. So bewies Dr. Erben durch Einsicht in zwei seiner Akten, die erfolgreiche Behandlung an einer deutschen Schauspielerin, ihren Tumor geheilt zu haben. Was alle drei Investigatoren beeindruckte. So war diese deutsche Schauspielerin in dieser Zeit noch aktiv und erfolgreich. Das gleiche Ergebnis sahen sie beim durchlesen einer Krankenakte eines bekannten deutschen Reichstagsabgeordneten. Vom Ghul Hans erzählten sie Dr. Erben nichts. Ein Ablenkungsmanöver von Martin mißlang, als er sich den Zutritt zum Keller bemächtigen wollte. Dr. Erben schmiss die drei Investigatoren danach aus seinem Kurhaus. Sie gingen und fuhren zurück nach Schierke.
 
Obwohl das Geschäft an diesem Sonntag geschlossen war, überredeten die drei Investigatoren den hiesigen Schlachter in Schierke, ihnen einige Kilos an Schnitzel, Nackensteaks und Koteletts zu verkaufen. Als Grund gaben sie an, dass würde bei der darauffolgenden nächtlichen Wache, die Motivation steigern. Natürlich mussten sie dafür Höchstpreise zahlen aber das war ihnen egal. Die drei Investigatoren ließen sich wieder zur Nachtwache einteilen. Das Fleich war in Beuteln und Säcken verpackt und sie versteckten es. Am Abend dann machten sie sich auf zur Dorfkirche und nahmen ihre Ausrüstung, Waffen und Munition, sowie das Fleisch mit. Elisabeth und Martin misstrauten Manfred immer noch ein wenig und waren bewaffnet. Manfred musste das Fleisch tragen und den Weg leuchten. Da erschien Hans, der Ghul aus dem Schatten hinter der Kirche.
Manfred und Hans bellten sich gegenseitig an, was bei Elisabeth und Martin ein mulmiges Gefühl hinterlies. Dann erklärte Manfred ihnen, dass Hans und er auf diese Weise kommunizierten. Hans blieb bei seinem Versprechen, dass er Martin und Elisabeth nichts antun würde. Das Fleisch sollte Hans erst bekommen, wenn die Höhle erreicht war und der junge Meterologe Ludwig-Kasper Vorwälder befreit war. So gingen die drei Freunde, Waffen geladen und im Anschlag, dem Ghul Hans hinter her in den Wald, den Brocken entlang. Manfred trug nur die Fleischrationen und leuchtete den Weg mit Laterne und Taschenlampe im Nebel.
 
Hans führte die drei Investigatoren durch ein bewaldetes Tal im dichten Nebel, zu einem Höhleneingang, der zwischen Bäumen und Sträuchern gut versteckt war. An einem Baum war ein gesatteltes Pferd angebunden. Es war eines der Pferde von Jürgen Klammholder. Aus der Höhle stank es nach abgestandenen Wasser und es war im Inneren deutlich wärmer, als anderswo. Als der Ghul Hans in die Reichweite des Pferdes kam, wurde es unruhig. Den Investigatoren gelang es, das Pferd zu beruhigen. Manfred sagte zum Ghul Hans, er sollte die Höhle noch nicht betreten. Erst wollten sie nachsehen, was Klammholder darin machte. Manfred ließ das Fleisch beim Pferd und wollte mit Martin und Elisabeth die Höhle betreten. Sie sahen hinein.
 
Ein küstlich gestauer Bach hielt das Wasser davon ab, diese Höhle, eine Kaverne, zu verlassen. Das Wasser versickerte im morastigen Boden. An der linken Seite des Bassins führte ein Holzsteg an einer steilen Felswand entlang. Dort befandt sich auch ein vermodertes und zerbrochenes Wasserrad, das früher einmal eine Mechanik im Innern des Stollens angetrieben haben musste. Reste von Eisenrohren, die vom Wasserrad in den Stollen führen, lagen noch verrostet und zerbrochen herum. Einst muss ein kleiner Wasserfall von den vorspringenden Felsen über dem Wasserrad ins Bassin gestürzt sein und mit großer Kraft das Rad betrieben haben. Nun tröpfelte lediglich ein schwaches Rinnsal von der Klippe herab und plätscherte auf die vor Jahren eingerostete Konstruktion. Nichts war zu hören. Bis auf … die Stimme von Dr. Erben, die blechern und monoton aus dem Stolleneingang zu kommen schien. Die drei Investigatoren versteckten sich hinter Bäumen und Büschen. Dann wurden sie Zeuge einer schaurigen Szene: Jürgen Klammholder trat aus dem Berg hervor. Auf seinem Rücken war sein Jagdgewehr festgeschnallt, in seinen Händen hielt er ein transportables Grammophon. Er drehte seelenruhig an einer Kurbel und die Schellack-Platte gab Dr. Erbens Sprache wieder! Ein unverständliches Gebrabbel, dass einem Bibeltext ähnelte, nur rückwärts gesprochen. Dann sprudelte es im Bassin. Aus der Mitte des Wassers erhob sich eine groteske Gestalt. Ein kindlicher Schädel, geformt aus einer zähen Masse aus Geschwüren, pulsierenden Adern und schwammigen Organen wurde sichtbar. Es folgte ein Körper, der mehr Ähnlichkeit mit einer kolossalen Schlange hatte, als mit einem Menschen hatte. Stämmige Tentakel, die das Bassin wie ein Netz durchzogen, wühlten das Wasser auf. Der Anblick dieses kindlichen Alptraummonsters kostete jedem der Investigatoren geistige Stabilität. Ausserdem liefen Manfred und Elisabeth in panischer Angst in den nahen Wald.

Die Höhle des Monsters.

Nach wenigen Augenblicken zog sich das Monster wieder in den Weiher zurück und die Wasseroberfläche wurde ruhig. Klammholder packte das Grammophon in einen wuchtigen Koffer und gelangte über den knirschenden Steg auf die andere Seite. Er schien sorglos. Anscheinend hatte er so etwas schon sehr oft gemacht. Martin nutzte die Situation aus und ging zum Angriff über. Klammholder bemerkte Martin erst im letzten Augenblick und wehrte sich verbissen. Die Prügelei dauerte so lange, bis ein Fausttreffer von Martin, Jürgen Klammholder zu Boden in den Schlamm beförderte. Martin fesselte dem bewusstlosen Jürgen Klammholder. Es dauerte eine Weile bis Elisabeth und Manfred wieder erschienen. Nachdem Martin von Klammholders K.O. berichtete, gingen sie in den Berg hinein. Das Pferd von Klammholder hatte sich inzwischen befreit und war abgehauen. Der Ghul Hans machte sich ausserhalb der Höhle über das Fleisch her.

Die drei Investigatoren nahmen das verpackte Grammophon mit. Die drei Investigatoren gingen den Steg entlang. Das Monster im Bassain war wohl noch von der Stimme des Grammophons besänftigt; jedenfalls griffen die Tentakel die drei Investigatoren nicht an. Sie kamen an eine Weggabelung und einer Leiter, die nach unten führte. Diese Leiter stiegen sie hinab. Klammholder hatte wohl mit Kreide Markierungen gemacht; denen folgten sie. Die fanden einen Raum mit Kisten, in denen Fleisch in den verschiedenen Verwesungsstufen lagerte. Das rührten sie nicht an. Dort lagerten auch Flaschen, die wohl das braune Serum “Gamma-Sinux” beinhalteten. In einem weiteren Raum konnte man nur gelangen, wenn man durch einen riesigen aber ungefährlichen Schwarm von umherfliegenden Schmeissfliegen ging. Es war ekelhaft aber ungefährlich für die drei Investigatoren. Dann kamen sie in einen Raum mit niedriger Decke. In dem Raum standen sieben Käfige. Ein Käfig war von innen aufgebrochen. In dem siebten Käfig lag bewusstlos der Körper des jungen Meterologen Ludwig-Kasper Vorwälder, wie er den drei Investigatoren beschrieben wurde. Scheinbar war er unverletzt. In fünf Käfigen lagen oder saßen Ghule in unterschiedlichen Stadien herum. Es waren vermutlich die weiteren entführten jungen Männer aus Schierke. Wieder kostete der Anblick allen drei Investigatoren geistige Stabilität. Sie wollten aus dieser Höhle fliehen.

[An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend]

Vielen dank an Jörg (Martin) und Sarina (Elisabeth) und unserem Spielleiter Crizz.

Dirk Otto (Manfred) für Ludo Liubice.

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