Das Schwarze Auge (4.1) Online-Spielabend vom 13.10.2020 “Der Sternenturm, Teil 2”
„Man kann den Hahn in den Keller sperren,
aber trotzdem geht das Praiosmal auf!“
Neuzeitliches maraskanisches Sprichwort
Aus dem Reisetagebuch des thorwalischen Skalden Tjure Fenrirson:
1. Tag des Grimfrostmond [Firun] im Jahr 2641JL [1014BF/21Hal]
Nachdem Fenja, Jorgan und ich den Schrank von der Wand des Turms im Erdgeschoss weggezogen hatten, schauten wir gemeinsam in ein Loch. Es war groß genug, dass ein Wasserfass hindurch passte. „Woher wusstet ihr von diesem Loch?“ fragte ich die beiden magiebegabten Kameraden? Jorgan erklärte, dass in der Nacht irgendein Wesen aus dem Schrank kam und umher schlich. Darum hatten beide kurz zuvor miteinander getuschelt. Ich war mir sicher, dass ich nur das nötigste erfuhr. Aber ich wollte keinen Streit. Finn hatte von dem Loch auch mitbekommen und ging die Treppe hoch in den ersten Stock. Dort fragte er Radwan nach dem Loch. Beide kamen sie wieder herunter, als Jorgan schon an einer Leiter herunter stieg. Radwan rief „Halt!“ Doch Jorgans Neugier war geweckt. Der Galdmader kletterte runter. Er war in einer Art Kellergeschoss angekommen und entzündete die EWIGE FLAMME am Ende seines unzerstörbaren Zauberstabs. Orm und Finn kletterten ebenfalls herunter. Radwan rief erneut „Halt!“ Doch sie hörten nicht auf den tulamidischen Gelehrten. Danach nahm ich mir aus dem Kamin ein brennendes Holzscheit, dass mir als Fackel dienen sollte. Als ich herunter klettern wollte, war auch schon Thalio an der Leiter. Auch er ließ sich durch das „Halt!“ Von Radwan nicht daran hindern, herunter zu klettern. Ich folgte Thalio nach unten und nach mir kam auch Fenja die Leiter herunter.
Wir passten allesamt in den nun voll ausgeleuchteten Kellerraum, der etwa vier mal vier Schritt maß und etwa drei Schritt hoch war. Wir bestaunten Kisten und Fässer. Es roch irgendwie „uralt und trocken“. Ich bat Orm, mir zu helfen, eines der Fässer zu öffnen. Er benutzte sein Beil dafür. Im inneren des Fass sahen wir in Salz eingelegte Fische. Fenja oder Thalio erwähnten, dass Radwan zur Treppe gegangen war und den Stab vor sich quer hielt. Was wusste der Tulamide von diesem Kellerraum? Jorgan sprach „ODEM ARCANUM“ und schaute auf die Kisten. Doch er schüttelte den Kopf. Das, was er suchte, war offenbar nicht vorhanden. Dann fand jemand zwischen zwei Kisten ein kleines Loch. Eine Untersuchung brachte nichts bedeutendes zu Tage. Ich machte den Vorschlag, die Kisten von der Wand in die Raummitte zu rücken. Wir packten alle schnell an und offenbarten eine Holztür von anderthalb Schritt Höhe.
Orm öffnete die Tür, die von einem Riegel verschlossen war, der auch von der anderen Seite betätigt werden konnte. Dann schauten wir in einen Gang; anderthalb Schritt hoch und einen Schritt breit. Dieser Gang war offenbar aus dem Felsen gehauen. Nacheinander, den Kopf einziehend, betraten wir den Gang. Jorgan ging mit seiner brennenden Zauberstabspitze voran, ich leuchtete am Schluss. Am Ende des Ganges befand sich eine ähnliche Tür, die Jorgan öffnete und in einen weiteren Raum trat. Alle anderen folgten. Ich konnte sehen, dass dort alle Gefährten sich vollständig aufrichten konnten. Ich verblieb im Türrahmen und betrachtete den Raum, der etwa fünf mal vier Schritt maß. An den Wänden standen sechs Betten, mit Stroh gefüllt und an jedem Kopfende stand eine Truhe. Ich steckte meine provisorische Fackel in einem Fackelhalter an der Wand, neben der Tür.
Ich konnte sehen, wie Jorgan zu einer weiteren Holztür ging. Finn öffnete eine der Truhen und wühlte darin herum. Der Gjaldskaper nahm etwas heraus und steckte es sich ein. Auch Orm nahm sich etwas aus einer der anderen Truhen. Dann öffnete Jorgan die Holztür. Licht aus dem Raum, den Jorgan geöffnet hatte, strömte in diesem Schlafraum. Selbst ich im Türrahmen, der zum Gang führte, hörte überraschte Schreckenslaute, wie „Was?“ und „Oh!“. Und auf thorwalisch rief eine fremde Stimme: „Eindringlinge!“. Dann hörte ich Jorgan auf thorwalisch rufen: „Bei allen Alveranen, wer seid Ihr?“ Es begann eine heftige Diskussion zwischen Jorgan und einem Thorwaler. Jorgan Meerson erklärte sich, wie ein Gelehrter; er käme aus der Runajasko und sein Rang wäre Adeptus Major. Doch die Thorwaler, die offenbar in der Überzahl waren, wollten nicht diskutieren. Jorgan rief aus strategischen Gründen zum Rückzug und da ich am Ende stand, lief ich als erster durch den Gang zurück in den Kellerraum des Turms. Dabei hatte ich die Fackel in der Halterung vergessen, mitzunehmen.
Alle meine Kameraden kamen nach und versammelten sich im Kellerraum des Turms. Durch den Schein meiner Fackel, die ich in der Halterung vergessen hatte, konnten wir nun erkennen, wenn sich Gestalten der Tür am Ende des Ganges, näherten. Jorgan sprach: „Radwan hatte uns vor Gespenstern gewarnt.“ Dann versuchte Jorgan zuerst die Leiter hoch zu klettern. Wir hörten ihn fluchen. Es schien, dass jemand eine Steinplatte auf die Öffnung gelegt hatte, die in das Erdgeschoss des Turms führte. Die Holztür war noch geöffnet und Finn versteckte sich sein Holzschild zum Schutz, hinter dem Durchgang. Wir hörten, dass Jorgan versuchte, die Steinplatte hochzuheben. Doch es gelang dem Galdmader nicht. Dann benutzte Jorgan den HAMMER DES MAGUS mit seinem Zauberstab gegen die Steinplatte. Denn es knallte sehr laut. Doch sein magischer Hammer richtete nur geringen Schaden an der Steinplatte an. Gesteinsstücke fielen auf Jorgans Haupt. Er schrie vor Schmerz laut auf.
Fenja webte etwas mit ihren Händen und sprach einen Spruch, den ich mir nicht merken konnte. Orm stellte sich an der Tür auf. Bereit zum Kampf. Regelmäßig, immer wieder, knallte es von Jorgans Stab ausgehend. Und jedes mal fielen Gesteinsbrocken auf Jorgans Kopf. Ein selbstloses Sumusopfer. Kurz darauf wurde Orm von einem Pfeil an seiner Schulter getroffen. Die Gegner schossen durch den Gang. „Sie greifen an!“ rief unser Thorwaler. Dann schwang Fenja ihren Arm, als sie etwas für mich nicht sichtbares in den Gang warf. Würde es die Gegner schaden? Oder aufhalten? Auch Finn bekam einen Pfeil in seine Schulter. Wir schlossen die Tür und stellten die Kisten und Fässer davor. So durften unsere Gegner die Tür nicht aufbekommen.
Ein letzter großer Knall und Jorgan hatte die Steinplatte und was sonst noch darauf stand, aufgesprengt. Jorgan kletterte die Leiter wieder herunter und lehnte sich erschöpft an die Wand. Dann kletterte Orm die Leiter hoch. Als er den Kopf aus der Luke heraussteckte, wurde er attackiert. War das der tulamidische Gelehrte? Vielleicht dieser Hamid? Den Radwan am Vorabend erwartete? Orm kletterte rasch die Leiter hoch und kämpfte. Gegen wen? Dann kletterte auch Finn die Leiter hoch und benutzte seinen Holzschild abwehrend, gegen Angriffe. Auch er befand sich im Kampf, wie ich hören konnte. Waren da mehr als Zwei Kämpfer? Auch Thalio kletterte die Leiter hoch, um unsere Kämpfer zu unterstützen. Fenja webte wieder einen Zauber, glaubte ich. Ihre Sprüche und Gesten unterschieden sich stark von denen eines Galdmaders, wie Jorgan. Warum, wollte ich sie später fragen.
Fenja kletterte die Leiter hoch und dann benutzte ich die Leiter. Ich bekam noch mit, wie unsere Verfolger versuchten, die versperrte Tür zu öffnen. Als ich oben ankam, rief ich: „Feind rückt nach!“. Dann sah ich, dass Orm, Finn und Thalio gegen zwei mit Beilen bewaffnete Thorwaler kämpften. Radwan stand an der Treppe und es schien, als wollte er in die oberen Geschosse flüchten. Fenja hockte sich hin und murmelte Worte, die ich nicht verstand. Doch ich erinnerte mich daran, dass unsere Heilari genau das machte, wie sie damals im Gjalskerland, wie ein Frosch zu hüpfen vermochte. Fenja wollte Radwan wohl mit diesem Sprung überrumpeln. Doch Radwan floh nach oben.
Im gleichen Moment ergaben sich die beiden Thorwaler. Ich wollte Radwan nachstellen und zog mein Hjalmsmesser. Doch Finn war schneller und lief mit seinen Schild zum Schutz voran. Wir erreichten das Schlafzimmer mit drei Betten. Darüber war eine geöffnete Luke. Kalte Winterluft fiel herunter. Eine Leiter führte nach oben. Ich steckte mein Hjalmsmesser wieder ein. Ich wollte dort hinaufklettern und den Tulamiden stellen. Doch Finn wollte mich davon abhalten. Der Mittelreicher kam mit unsinnigen Strategiebelehrungen und hielt mich zu lange auf. Viel zu lange, als dass ich Radwan noch überraschen konnte. Doch ich kletterte trotzdem hinauf und bekam mächtige Tritte und Schläge gegen meinen Kopf ab, noch ehe ich das Dach dieses von Swafnir-verlassenen Turms erreichen konnte. Ich versuchte es mehrmals, doch die Prügel war so heftig, dass ich nichts machen konnte, als mich von der Leiter fallen zu lassen. Ich war stark verletzt; und das nicht nur am Leib. Thalio kam hinauf in das Schlafgemach. Der Draconiter bewachte die Leiter an der Luke und verhinderte so, dass Radwan nicht ungesehen herunter klettern konnte. Wenn er, wie ein Vogel, wegfliegen konnte, sollte es mir recht sein.
Ich ging die Treppe hinunter in das Erdgeschoss. Finn folgte mir. Er sagte den anderen, dass Radwan auf dem Dach war. Ich setzte mich erschöpft auf einen Hocker. Orm war kurz abgelenkt. Das nutzten die beiden im Kampf überwältigten Thorwaler zur Flucht. Keiner von meinen Kameraden hatte daran gedacht, die beiden Gefangenen zu fesseln. Und keiner hatte daran gedacht, die Tür abzuschließen. Jorgan hatte doch einen Schlüssel. War Jorgan noch im Keller oder schon wieder im Erdgeschoss? Ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern. Der erste Thorwaler lief durch die geöffnete Tür. Erneut trat beissend kalte Winterluft in einen beheizten Raum. Der zweite wollte gerade folgen, doch ein Wurfbeil von Orm traf ihn und er fiel tot zu Boden. Orm folgte rasch den ersten Thorwaler nach draussen. Den zweiten Thorwaler zogen wir hinein. Nach einer kurzen Weile kam Orm wieder zurück. Es schien, als hätte Orm über den ersten Thorwaler gesiegt. Sollte ich unseren Kameraden danach fragen?
(An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend)
Danke an Claas (Finn), Christian (Thalio), Hauke (Orm), Henning (Jorgan), Rike (Fenja) und unseren Spielleiter Frerk.
Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice
[Dirk Otto: “Meine Texte” (Verlinkungen) …werden ständig aktualisiert. https://www.facebook.com/notes/dirk-otto/dirk-otto-l%C3%BCbeck-meine-texte-verlinkungen-werden-st%C3%A4ndig-aktualisiert/2352626408168319/]