“Der tiefe Fall des Dr. Erben – Teil 1: Einleitung” (Cthulhu-Spielabend vom 06.12.2019)

“Der tiefe Fall des Dr. Erben – Teil 1: Einleitung” (Cthulhu-Spielabend vom 06.12.2019)


“So wendet voll Vertraun zum Arzte sich / der tief Erkrankte, fleht um Linderung, / fleht um Erhaltung schwer bedrohter Tage. / Als Gott erscheint ihm der erfahrne Mann.” Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)


Manfred von Bülow war krank. Sehr krank sogar; denn der 27jährige Mittelschullehrer aus Mühlheim an der Ruhr, hatte einen Gehirntumor. Eine Konsultation bei mehreren Fachärzten bestätigte die Diagnose. Manfred, einer der ehemaligen beiden Investigator des Abenteuers “Priester der Krähen” [Teil 1 und Teil 2] aus dem Jahr 1925, litt unter dieser tödlichen Krankheit, die mit gewöhnlichen Kopfschmerzen kurz vor Weihnachten begonnen hatte. Eine Heilung schien unmöglich im Jahre 1927. Jeder Facharzt, den Manfred in Deutschland aufgesucht hatte, bestätigte ihm eine Lebensdauer von höchstens einem Jahr. Seine alten Schulkameraden Friedhelm Müller aus Travemünde und Heinrich Blau aus seinem füheren Abenteuer, konnte Manfred nicht erreichen. Waren sie nicht im Land oder waren sie bereits verstorben? Geschah ihm jetzt das Gleiche wie ihnen? Er wusste es nicht. Manfred, der Junggeselle war, war verzweifelt. Er dachte sogar daran, sich vorzeitig das Leben zu nehmen. Bis ihn ein merkwürdiges Gerücht erreichte. Da gab es einen Arzt, ein gewisser Dr. Erben aus Berlin. Dieser lebte und arbeitete jetzt im Harz, im beschaulichen Dorf Schierke. Dieser Dr. Erben sollte wundersame Heilungen vollbracht haben; mittels mysteriöser Techniken, so hieß es. Über die Art seiner Techniken war nichts bekannt aber die Heilungsquote sollte extrem hoch sein, sagte man sich.

Manfred zögerte keinen Augenblick, als er von dieser Nachricht hörte. Sofort nahm er Kontakt mit Dr. Erben auf, indem er ihm schrieb. Manfred bekam auch eine rasche Antwort mit einer Bestätigung und einer horrenden Rechnung, die im vorraus zu zahlen galt. Andere Leute hätten vielleicht gezögert, diese gewaltige Summe zu zahlen. Doch das war Manfred egal. In weniger als einem Jahr würde er sowieso nicht mehr leben sein, wenn er jetzt nichts unternahm. Familie hatte Manfred auch nicht. Er löste sein Sparbuch auf und verkaufte vieles von seinem Mobiliar. Einen kleinen Kredit bekam der junge Mittelschullehrer gerade noch zusammen, doch es reichte nicht. Da kam Manfred, ein guter Freund, der Martin Bouché zur Hilfe. Martin und Manfred hatten sich im letzten Jahr kennengelernt. Der gelernte Tiertrainer war 1,80 Meter groß, gutaussehend und hatte strubbelige Haare. Beide passten sie gut zusammen. Martin streckte Manfred das noch benötigte Geld zu und so konnte Manfred den gewünschten Betrag an Doktor Erben überweisen. Kurz nach Neujahr 1928 bekam Manfred dann die Benachrichtigung, Dr. Erbens Kurhaus in Schierke, nahe vom Brocken und der Stadt Werningerrode zwecks Behandlung zu besuchen. Manfred beschloss, dass Martin mitkommen sollte. Sie beide entschieden sich, in Schierke, dem kleinen Kurort, im “Hotel Waldesruh” einzuquartieren und buchten für ganze zwei Wochen zwei Zimmer im vorraus. Sie dachten auch an ihre beiden Freundinnen und reservierten ebenfalls für sie zwei Zimmer. Diese wollten vielleicht nachreisen.

Am Samstag, den 14. Januar 1928 kamen die beiden Investigatoren mit dem Mittaggs-Zug, einer Schmalspurbahn, im Bahnhof in Schierke an. Dieser lag ausserhalb des Ortes. Es hatte bereits geschneit. Manfred ging es bis zu diesem Tag, bis auf gelegentlich auftretenden geringen Kopfschmerzen recht gut. Er trug, wie immer, Anzug mit Weste und Krawatte, darüber einen Mantel und Hut. Martin trug eine gefütterte Lederjacke. Vor der langen Bahnfahrt hatten sich die beiden Investigatoren bemüht, über den Doktor Erben, Informationen zu bekommen. Sie konnten nur zwei Dinge erfahren: *1922 erkrankte Dr. Erbens Frau Mathilda an Krebs *Im März 1924 floh Dr. Erben aus Berlin. Den Grund für diese Flucht konnten sie beide nicht heraus finden. Die beiden Investigatoren trafen am Bahnhof in Schierke, auf einen 9jährigen Jungen namens “Erwin Kürschner”, der den beiden Investigatoren bereitwillig Auskunft gab – aber nur gegen die korrekte Lösung eines Rätsels, welches der junge Erwin ihnen stellte. Die beiden Investigatoren waren erstaunt und gleichzeitig amüsiert, sich mit diesem frechen Bengel abgeben zu müssen. Sie gewährten ihm ein paar Rätsel und es waren Fragestellungen, welche sich nur ein 9jähriger ausdenken konnte. Die Lösung auf die erste Frage hieß “Schnee” und die zweite Lösung “Schneemann”, die dritte Antwort sollte “Walnuss” heissen, die beide Investigatoren allesamt richtig nannten. Das erfreute Erwin sehr. Sie erfuhren, dass es in Schierke den alten Dorfarzt, den 75jährigen Dr. Jakobi gab, wenn jemand krank war. Früher hatte Dr. Erben dem Dorfarzt auch ausgeholfen. Dabei ging es damals um einen Jungen, der eine Lungenentzündung hatte. Wenn man akut krank war, ging man ins Krankenhaus nach Werningerrode, dass nur mit der Schmalspurbahn zu erreichen war. Für einen ganzen Groschen trug Erwin dann Manfred´s Koffer, bis zum “Hotel Waldesruh”. Erwin erzählte den beiden Investigatoren, er hielt sich oft am Bahnhof und in der Dorfmitte, im Park auf. Dort könnten sie ihn treffen, wenn sie wieder Auskunft haben wollten; gegen die Beantwortung eines Rätsels, natürlich.

Manfred und Martin betraten dann das “Hotel Waldesruh” mit ihrem Gepäck. Die pfundige Wirtin und Besitzerin, Helga Steckelbert-Massow, empfing Manfred und Martin freundlich und wies ihnen ihre Zimmer zu. Das Frühstück war im Preis inbegriffen. Man konnte auch im Hotel zu Mittag- und Abendessen, gegen Aufpreis. Nachmittags gab es Kaffee frei für Bewohner und sie bot beiden jungen Investigatoren ihren selbstgemachten Apfelkuchen an. Manfred und Martin erfuhren auch, dass der junge Erwin der Sohn vom Bürgermeister und Krämer Walther Kürschner war. Sie beobachteten vier Männer, ein älterer und anscheinend seine drei jungen Studenten, die sich im Speiseraum des Hotels aufhielten und sich lebhaft unterhielten. Helga´s Ehemann von Format, Horst Massow, trug seinen Gästen ihre Koffer auf ihre Zimmer. Er besaß auch eine Kutsche und konnte jederzeit und schnell seine beiden Gäule vorspannen, wenn die Herrschaften auf die Spitze des Brockens mit dem dazugehörigen “Brockenhotel”, von dem man eine großartige Sicht auf die Umgebung hat, wenn kein Nebel herrschte. Horst bot Manfred und Martin auch an, zu Dr. Erben zu fahren, ausser sie wollten eine Stunde zu Dr. Erben´s Kurhaus durch den Wald laufen. Die beiden Investigatoren nahmen das Angebot an, sich von Horst zu Dr. Erben fahren zu lassen, denn der erste Termin bei Dr. Erben war schon für den Ankunftstag geplant.

Horst fuhr die beiden Investigatoren mit seiner Kutsche zum Kurhaus von Dr. Erben. Es war 15.00 Uhr und es wurde schon bald dunkel. Als sie die Hälfte der Strecke erreicht hatten, hörten die beiden Investigatoren merkwürdige Geräusche, die nicht in einem Wald passten. Sie meinten herauszuhören, dass eine junge Frau weinte. Horst machte sich kurz über die beiden Städter lustig und versicherte ihnen, es handelte sich dabei um das berühmte “Brockengespenst”. Es erklang, wenn der Wind durch den Wald wehte. Während Martin noch seine Stirn runzelte, glaubte Manfred dieser alten Sage. Dann waren sie endlich am Kurhaus angekommen. Eine schmale Brücke führte auf das Gelände mit dem viereckigen einfach aussehenden zweistöckigen Steinhaus. Neben dem Haus stand ein hölzener Bau, der Platz bot für eine kleine Kutsche und zwei Pferde. Manfred und Martin bedankten sich bei Horst, der wieder zurück fuhr. Aus dem Stall trat ein großer Mann mit Reiterstiefel und Anzug. Er hatte eine militärische knappe Aussprache und stellte sich als “Jürgen Klammholder”, Gehilfen von Dr. Erben, vor. Jürgen bat Manfred, als Patienten in das Kurhaus einzutreten. Manfred wollte, dass Martin im Haus zugegen war und auch er durfte eintreten.

Im Haus fiel den beiden Investigatoren der schlichte Eingangsbereich auf. Eine kleine Theke und ein Wartebereich mit Illustrierten. Ein langer Gang mit Bergwerksbildern und Utensilien. Eine Treppe, die sowohl nach unten, in den Keller führte, wie auch in das obere Stockwerk. Und vier beschriftete Zimmertüren mit den Zahlen 1-4. Ein über 60jähriger Mann mit Monokel und einer geschliffenen Umgangsform stellte sich beiden Investigatoren als Dr. Erben vor und bat Manfred in das Behandlungszummer 4. Dort roch Manfred ganz stark Desinfektionsmittel und Parfüm. Er übergab Dr. Erben noch die Krankennotizen seiner Ärzte, die der Mediziner geübt überflog. Das Geschäftliche wurde beredet, wobei auch erstmals Dr. Erbens Behandlungsmethode besprochen wurde. Dem totkranken Manfred kam erstmals Zweifel in den Sinn, als Dr. Erben von Blutwäsche mittels eines Dialysegerätes sprach und die Injektion eines von Dr. Erben speziell entwickelten Serums die Rede war. Das Serum hieß “Gamma-Sinux” und es sollte den Tumor auflösen. Die Behandlung würde 2 Stunden pro Tag und eine Woche lang, bis maximal 10 Tage dauern. Je nach Lage und Stärke des Tumors. Die Injektion würde gleich nach der Blutwäsche erfolgen. Ausser an diesem Tag, sollte sich Manfred an jedem der folgenden Tage zwischen 9:00 Uhr und 15:00 Uhr im Kurhaus von Dr. Erben einfinden. Die Nebenwirkungen des Serums würden sein: Schwindelanfälle, Sehschwächen und eventuelle Sinnestäuschungen. Ansichts der Überlebenschance fand Manfred, war es ein Versuch wert. Dann unterschrieb der totkranke Manfred von Bülow die Einverständniserklärung.

Die Behandlung begann sofort mit dem Serum, denn es sollte die bösartigen Turmor-Zellen abtöten. Am nächsten Tag würde die zweistündige Blutwäsche erfolgen, die die abgetöteten Zellen auswusch. Danach bekäme Manfred wieder das Serum gespritzt. Ihm wurde erklärt, dass der Herr Klammholder die beiden Herren auf Wunsch, danach zurück zum “Hotel Waldesruh” fahren würde. Martin Bouché machte sich Gedanken um das Kurhaus und im Kopf Notizen um die nächsten Tage. Das Haus war ein altes Bergbauheim für die nahen Kupfer- und Kohlestollen, die nachdem sie nicht mehr ergiebig waren, geschlossen wurden. Was lag noch an? Was konnte man unternehmen? Worüber könnte man nachforschen? Martin dachte an die hiesige Zeitung, die vor ihm lag, das “Werningerroder Tagesblatt”. Die könnte man besuchen und im Archiv nachforschen. Und im “Werningerroder Tagesblatt” war auch eine Anzeige vom “Apotheker Feuerstein” in Schierke. Ihn und Dr. Jakobi sollte man möglicherweise besuchen und über Dr. Erben und seine vorigen Patienten ausfragen. Die Liste wurde noch auf Dr. Med. Hack und Dr. Med. Kratzenstein erweitert, die in der Zeitung namentlich erwähnt wurden und im Werningerroder Krankenhaus arbeiteten. Ein Prospekt des Bergbaumuseums in Schierke lag auch rum. Das könnte man auch besuchen. Die Folklore über das “Brockengespenst”, klang auch interessant. Was war auf dem Brocken?

Manfred von Bülow war krank. Sehr krank sogar; denn der 27jährige Mittelschullehrer aus Mühlheim an der Ruhr, hatte einen Gehirntumor. Eine Konsultation bei mehreren Fachärzten bestätigte die Diagnose. Manfred, einer der ehemaligen beiden Investigator des Abenteuers “Priester der Krähen” [Teil 1 und Teil 2], aus dem Jahr 1925, litt unter dieser tödlichen Krankheit, die mit gewöhnlichen Kopfschmerzen, kurz vor Weihnachten, begonnen hatte. Eine Heilung schien unmöglich im Jahre 1927. Jeder Facharzt, den Manfred in Deutschland aufgesucht hatte, bestätigte ihm eine Lebensdauer von höchstens einem Jahr. Seine alten Schulkameraden Friedhelm Müller aus Travemünde und Heinrich Blau aus seinem füheren Abenteuer, konnte Manfred nicht erreichen. Waren sie nicht im Land oder waren sie bereits verstorben? Geschah ihm jetzt das Gleiche wie ihnen? Er wusste es nicht. Manfred, der Junggeselle war, war verzweifelt. Er dachte sogar daran, sich vorzeitig das Leben zu nehmen. Bis ihn ein merkwürdiges Gerücht erreichte. Da gab es einen Arzt, ein gewisser Dr. Erben aus Berlin. Dieser lebte und arbeitete jetzt im Harz, im beschaulichen Dorf Schierke. Dieser Dr. Erben sollte wundersame Heilungen vollbracht haben; mittels mysteriöser Techniken, so hieß es. Über die Art seiner Techniken war nichts bekannt aber die Heilungsquote sollte extrem hoch sein, sagte man sich.

Manfred zögerte keinen Augenblick, als er von dieser Nachricht hörte. Sofort nahm er Kontakt mit Dr. Erben auf, indem er ihm schrieb. Manfred bekam auch eine rasche Antwort, mit einer Bestätigung und einer horrenden Rechnung, die im vorraus zu zahlen galt. Andere Leute hätten vielleicht gezögert, diese gewaltige Summe zu zahlen. Doch das war Manfred egal. In weniger als einem Jahr würde er sowieso nicht mehr am Leben sein, wenn er jetzt nichts unternahm. Eine Familie hatte Manfred auch nicht. Er löste sein Sparbuch auf und verkaufte vieles von seinem Mobiliar. Einen kleinen Kredit bekam der junge Mittelschullehrer gerade noch zusammen, doch es reichte nicht. Da kam Manfred, ein guter Freund, der Martin Bouché, zur Hilfe. Martin und Manfred hatten sich im letzten Jahr kennengelernt. Der gelernte Tiertrainer war 1,80 Meter groß, gutaussehend und hatte strubbelige Haare. Beide passten sie gut zusammen. Martin streckte Manfred das noch benötigte Geld zu und so konnte Manfred den gewünschten Betrag an Doktor Erben überweisen. Kurz nach Neujahr 1928 bekam Manfred dann die Benachrichtigung, Dr. Erbens Kurhaus in Schierke, nahe vom Brocken und der Stadt Werningerrode, zwecks Behandlung zu besuchen. Manfred beschloss, dass Martin mitkommen sollte. Sie beide entschieden sich, in Schierke, dem kleinen Kurort, sich im “Hotel Waldesruh” einzuquartieren und buchten für ganze zwei Wochen zwei Zimmer im vorraus. Sie dachten auch an ihre beiden Freundinnen und reservierten ebenfalls für sie zwei Zimmer. Diese wollten vielleicht nachreisen.

Am Samstag, den 14. Januar 1928 kamen die beiden Investigatoren mit dem Mittags-Zug, einer Schmalspurbahn, im Bahnhof in Schierke an. Dieser lag ausserhalb des Ortes. Es hatte bereits geschneit. Manfred ging es bis zu diesem Tag, bis auf gelegentlich auftretenden geringen Kopfschmerzen, recht gut. Er trug, wie immer, Anzug mit Weste und Krawatte, darüber einen Mantel und Hut. Martin trug eine gefütterte Lederjacke. Vor der langen Bahnfahrt hatten sich die beiden Investigatoren bemüht, über den Doktor Erben, Informationen zu bekommen. Sie konnten nur zwei Dinge erfahren: *1922 erkrankte Dr. Erbens Frau Mathilda an Krebs *Im März 1924 floh Dr. Erben aus Berlin. Den Grund für diese Flucht konnten sie beide nicht heraus finden. Die beiden Investigatoren trafen am Bahnhof in Schierke, auf einen 9jährigen Jungen namens “Erwin Kürschner”, der den beiden Investigatoren bereitwillig Auskunft gab – aber nur gegen die korrekte Lösung eines Rätsels, welches der junge Erwin ihnen stellte. Die beiden Investigatoren waren erstaunt und gleichzeitig amüsiert, sich mit diesem frechen Bengel abgeben zu müssen. Sie gewährten ihm ein paar Rätsel und es waren Fragestellungen, welche sich nur ein 9jähriger ausdenken konnte. Die Lösung auf die erste Frage hieß “Schnee” und die zweite Lösung “Schneemann”, die dritte Antwort sollte “Walnuss” heissen, die beide Investigatoren allesamt richtig nannten. Das erfreute Erwin sehr. Sie erfuhren, dass es in Schierke den alten Dorfarzt, den 75jährigen Dr. Jakobi gab, wenn jemand krank war. Früher hatte Dr. Erben dem Dorfarzt auch ausgeholfen. Dabei ging es damals um einen Jungen, der eine Lungenentzündung hatte. Wenn man akut krank war, ging man ins Krankenhaus nach Werningerrode, dass nur mit der Schmalspurbahn zu erreichen war. Für einen ganzen Groschen trug Erwin dann Manfred´s Koffer, bis zum “Hotel Waldesruh”. Erwin erzählte den beiden Investigatoren, er hielt sich oft am Bahnhof und in der Dorfmitte, im Park auf. Dort könnten sie ihn treffen, wenn sie wieder Auskunft haben wollten; gegen die Beantwortung eines Rätsels, natürlich.

Manfred und Martin betraten dann das “Hotel Waldesruh” mit ihrem Gepäck. Die pfundige Wirtin und Besitzerin, Helga Steckelbert-Massow, empfing Manfred und Martin freundlich und wies ihnen ihre Zimmer zu. Das Frühstück war im Preis inbegriffen. Man konnte auch im Hotel zu Mittag- und Abendessen, gegen Aufpreis. Nachmittags gab es Kaffee frei für Bewohner und sie bot beiden jungen Investigatoren ihren selbstgemachten Apfelkuchen an. Manfred und Martin erfuhren auch, dass der junge Erwin, der Sohn vom Bürgermeister und Krämer Walther Kürschner war. Sie beobachteten vier Männer, ein älterer und anscheinend seine drei jungen Studenten, die sich im Speiseraum des Hotels aufhielten und sich lebhaft unterhielten. Helga´s Ehemann von Format, Horst Massow, trug seinen Gästen ihre Koffer auf ihre Zimmer. Er besaß auch eine Kutsche und konnte jederzeit und schnell seine beiden Gäule vorspannen, wenn die Herrschaften auf die Spitze des Brockens mit dem dazugehörigen “Brockenhotel”, von dem man eine großartige Sicht auf die Umgebung hat, wenn kein Nebel herrschte. Horst bot Manfred und Martin auch an, zu Dr. Erben zu fahren, ausser sie wollten eine Stunde zu Dr. Erbens Kurhaus durch den Wald laufen. Die beiden Investigatoren nahmen das Angebot an, sich von Horst zu Dr. Erben fahren zu lassen, denn der erste Termin bei Dr. Erben war schon für den Ankunftstag geplant.

Horst fuhr die beiden Investigatoren mit seiner Kutsche zum Kurhaus von Dr. Erben. Es war 15.00 Uhr und es wurde schon bald dunkel. Als sie die Hälfte der Strecke erreicht hatten, hörten die beiden Investigatoren merkwürdige Geräusche, die nicht in einem Wald passten. Sie meinten herauszuhören, dass eine junge Frau weinte. Horst machte sich kurz über die beiden Städter lustig und versicherte ihnen, es handelte sich dabei um das berühmte “Brockengespenst”. Es erklang, wenn der Wind durch den Wald wehte. Während Martin noch seine Stirn runzelte, glaubte Manfred dieser alten Sage. Dann waren sie endlich am Kurhaus angekommen. Eine schmale Brücke führte auf das Gelände mit dem viereckigen einfach aussehenden zweistöckigen Steinhaus. Neben dem Haus stand ein hölzener Bau, der Platz bot für eine kleine Kutsche und zwei Pferde. Manfred und Martin bedankten sich bei Horst, der wieder zurück fuhr. Aus dem Stall trat ein großer Mann mit Reiterstiefel und Anzug. Er hatte eine militärische knappe Aussprache und stellte sich als “Jürgen Klammholder”, Gehilfen von Dr. Erben, vor. Jürgen bat Manfred, als Patienten in das Kurhaus einzutreten. Manfred wollte, dass Martin im Haus zugegen war und auch er durfte eintreten.

Im Haus fiel den beiden Investigatoren der schlichte Eingangsbereich auf. Eine kleine Theke und ein Wartebereich mit Illustrierten. Ein langer Gang mit Bergwerksbildern und Utensilien. Eine Treppe, die sowohl nach unten, in den Keller führte, wie auch in das obere Stockwerk. Und vier beschriftete Zimmertüren mit den Zahlen 1-4. Ein über 60jähriger Mann mit Monokel und einer geschliffenen Umgangsform stellte sich beiden Investigatoren als Dr. Erben vor und bat Manfred in das Behandlungszummer 4. Dort roch Manfred ganz stark Desinfektionsmittel und Parfüm. Er übergab Dr. Erben noch die Krankennotizen seiner Ärzte, die der Mediziner geübt überflog. Das Geschäftliche wurde beredet, wobei auch erstmals Dr. Erbens Behandlungsmethode besprochen wurde. Dem totkranken Manfred kam erstmals Zweifel in den Sinn, als Dr. Erben von Blutwäsche mittels eines Dialysegerätes sprach und die Injektion eines von Dr. Erben speziell entwickelten Serums die Rede war. Das Serum hieß “Gamma-Sinux” und es sollte den Tumor auflösen. Die Behandlung würde 2 Stunden pro Tag und eine Woche lang, bis maximal 10 Tage dauern. Je nach Lage und Stärke des Tumors. Die Injektion würde gleich nach der Blutwäsche erfolgen. Ausser an diesem Tag, sollte sich Manfred an jedem der folgenden Tage zwischen 9:00 Uhr und 15:00 Uhr im Kurhaus von Dr. Erben einfinden. Die Nebenwirkungen des Serums würden sein: Schwindelanfälle, Sehschwächen und eventuelle Sinnestäuschungen. Ansichts der Überlebenschance fand Manfred, war es ein Versuch wert. Dann unterschrieb der totkranke Manfred von Bülow die Einverständniserklärung.

Die Behandlung begann sofort mit dem Serum, denn es sollte die bösartigen Turmor-Zellen abtöten. Am nächsten Tag würde die zweistündige Blutwäsche erfolgen, die die abgetöteten Zellen auswusch. Danach bekäme Manfred wieder das Serum gespritzt. Ihm wurde erklärt, dass der Herr Klammholder die beiden Herren auf Wunsch, danach zurück zum “Hotel Waldesruh” fahren würde. Martin Bouché machte sich Gedanken um das Kurhaus und im Kopf Notizen um die nächsten Tage. Das Haus war ein altes Bergbauheim für die nahen Kupfer- und Kohlestollen, die nachdem sie nicht mehr ergiebig waren, geschlossen wurden. Was lag noch an? Was konnte man unternehmen? Worüber könnte man nachforschen? Martin dachte an die hiesige Zeitung, die vor ihm lag; das “Werningerroder Tagesblatt”. Die könnte man besuchen und im Archiv nachforschen. Und im “Werningerroder Tagesblatt” war auch eine Anzeige vom “Apotheker Feuerstein” in Schierke. Ihn und Dr. Jakobi sollte man möglicherweise besuchen und über Dr. Erben und seine vorigen Patienten ausfragen. Die Liste wurde noch auf Dr. Med. Hack und Dr. Med. Kratzenstein erweitert, die in der Zeitung namentlich erwähnt wurden und im Werningerroder Krankenhaus arbeiteten. Ein Prospekt des Bergbaumuseums in Schierke lag auch rum. Das könnte man auch besuchen. Die Folklore über das “Brockengespenst”, klang auch interessant. Was war auf dem Brocken?

Nach der Injektion mit dem “Gamma Sinux”-Serum kam Manfred wieder zu Martin und erklärte ihm alles. Auch Martin erzählte Manfred von seinen Vorhaben. Danach fuhr Herr Klammholder die beiden Herren zurück zu “Hotel Waldesruh”. Die Investigatoren fragten Herrn Klammholder nicht nach dem “Brockengespenst”, als sie an einer gewissen Stelle wieder das “weinen einer Frau” hörten, um sich nicht lächerlich zu machen. War eh nur der Wind, dachten sie. Im Ort Schierke angekommen, entschieden sich die beiden Städter, sich im Dorf umzusehen und das Abendessen im Restaurant des “Hotel König” ainzunehmen und dort ein paar Bier mit anderen Gästen zu genießen. Es fand ein ungezwungener gemütlicher Plausch statt. Martin freundete sich mit dem stämmigen schnauzbärtigen Dorfpolizisten “Hammerschmidt” an. Dabei erfuhren die beiden Investigatoren, dass in den letzten Jahren sechs junge erwachsene Männer aus Schierke verschwunden waren.

[An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend]

Vielen dank an Jörg (Martin) und unserem Spielleiter Crizz.

Dirk Otto (Manfred) für Ludo Liubice.

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