Das Schwarze Auge (4.1) – Online-Spielabend vom 16.02.2021: “Das Turnier, Teil 3“
“Wer einen Teil der Wahrheit verschweigt, hat noch nicht gelogen.” Oberst Avesius Marcian 1012/13BF [Das Jahr des Greifen 1, S. 42]
Aus dem Reisetagebuch des thorwalischen Skalden Tjure Fenrirsson:
Manches, von dem ich hier berichte, habe ich erst später erfahren. T.F.
1. Tag des Faramond [Ingerimm] im Jahr 2641JL [1014BF/21Hal]
Orm bekam als Preis für seinen Sieg heute Morgen ein verziertes Horn mit goldenen Mundstück. Außerdem gab es noch ein Fass Bier vom Wirt Gostel Ochsenbrecht. Das wollten wir mit den Gauklern und allen, die mit uns feiern wollten, teilen. Unser Magister Jorgan erzählte uns, dass zwischen Andergast und Nostria erneut ein Krieg droht. Manche würden den Zwischenfall mit dem Brand im Hesindetempel möglicher Weise als Anlass dazu nutzen.
Gegen Mittag traten die Kämpfer mit Zweihandwaffen gegeneinander an. Ritter Vartan von der Eich wählte Thalio als Gegner. Doch unser Hesindegeweihte und Draconiter, der mit langen Kettenhemd und Tuzakmesser antrat, bezwang Vartan, der mit Kettenhemd und Zweihänder kämpfte. In der nächsten Runde musste Thalio gegen Ritter Bogumil aus dem Gefolge von Prinz Wendelmir antreten. Auch hier errang Thalio den Sieg. Danach trat Thalio gegen den Krieger Coran Bilburgh aus Winhall an. Dieser traf Thalio mit einem gekonnten Schlag so schwer, dass Thalio aufgeben musste. Unser Kamerad wurde ins Heiler-Zelt getragen. Der Sieg ging damit an Coran. Ich suchte in der Menge seinen Bruder Aelfwin und meinte, Schadensfreude in seinem Antlitz erkannt zu haben. Als ich das Orm mitteilte, sagte unser Swafnirgeweihter, dass Aelfwin und sein Bruder Coran sich eher besorgt über Thalio zeigten. Ich wollte trotzdem ein Auge auf die beiden Albernier haben. Coran war Sieger dieses Wettbewerbs und erhielt ein prächtiges Kurzschwert und ebenfalls ein Fass Bier.
Danach hatten wir untereinander eine Besprechung. Es ging um Thalios Zustand, der schwer aber nicht kritisch war und dem Kronprinz Wendelmir von Andergast, der sich heute Morgen recht ungebührlich verhalten hatte. Anschließend lud Orm den Krieger Coran zu unserer Feierlichkeit, heute Abend ein. In meinen Notizen fand ich noch den Eintrag, dass Jorgan den Knappen Havel von Ucke (von Ritter Osgar) suchte. Ich muss den Galdmader nochmal fragen, was der Zweck war.
Jorgan hatte Hunger und wollte im Ort Andrafall etwas essen. Orm, Finn und ich begleiteten den Galdmader. Wir nahmen an einer Gaststätte draußen Platz und prompt wurden wir, dank Orms Sieg, von einem freundlichen Handwerker namens Ulfingen zu einem Bier eingeladen. Wir nahmen dankend an. Während Jorgan seine Mahlzeit aß, unterhielten wir uns mit den Einheimischen. Die Themen waren nicht so vielfältig, ging es doch vor allem um den Sieg über den Prinzen. Die fröhliche Unterhaltung wurde rasch beendet, als die Ritter Osgar, Gwenlin und Havel eintrafen. Die Einheimischen zogen sich eingeschüchtert und beschämt zugleich zurück. Die drei Ritter aus dem Gefolge des Prinzen nahmen deren Plätze ein. Wir luden sie zu weitere Biere ein. Dann tranken wir gemeinsam. Jorgan erwähnte den bevorstehenden Krieg. Ich versuchte auch etwas darüber heraus zu bekommen, doch das war sehr schwer. Sie waren die Herren in diesem Lande und das zeigten sie auch. Die Ritter wollten uns zu irgend Etwas provozieren. Doch wir blieben ruhig. Wir erfuhren noch, dass der Kronprinz ein guter Lanzenreiter war. Orm freundete sich (natürlich) mit der Schankmaid an und verschwand mit ihr später in Richtung Scheune.
Nachdem Jorgan seine Mahlzeit beendet hatte, verabschiedeten wir uns höflich und brachen auf in Richtung unseres Lagers. Jorgan fiel auf, dass wir die letzte Bierrechnung nicht bezahlt hatten und blickte zurück. Der Gastwirt wollte von den Rittern die Rechnung bezahlt bekommen. Die merkten jetzt erst, dass wir unseren Anteil nicht bezahlt hatten und weigerten sich zu zahlen. Sie gingen einfach. Eher wohl aus Mitleid ging Jorgan zurück zum Gastwirt und bezahlte die ausstehende Zeche. Als er zu Finn und mir zurück kam, sagte Jorgan, dass er soeben jemanden sah, der ihn beobachtet hatte. Eine männliche Person, norbardischer Herkunft mit kapuzierter dunkler Robe. Jorgan sagte auch, dass er von Oldifreyd erfuhr, dass Radwan einen norbardischen Helfer hatte. Ich sagte, dass ich der Person folgen möchte. Jorgan und Finn gingen zum Lager ich ging zuerst in eine andere Richtung. Dann sah ich die Person von hinten und folgte ihr. In einer Gasse verlor ich die Gestalt. Ich fand sie nicht wieder und kehrte wieder zurück zum Lager. Dort berichtete ich meinen Kameraden.
Wir trafen auf Coran. Er fragte nach Thalios Gesundheit und teilte uns mit, wie leid es ihm tat, dass er den Draconiter so heftig getroffen hatte. Wir fragten nach dem verschwundenen Gürtel von heute Morgen. Dieser hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht angefunden. Am Abend feierten wir wieder bei den Gauklern, den Kornplotz, während Thalio sich im Lager ausruhte.
2. Tag des Faramond im Jahr 2641JL
An diesen zweiten Turniertag fand am Morgen das Bogenschießen statt. Thalio, der in der Nacht gut regeneriert hatte, saß mit uns allen auf der Tribüne und wir schauten uns den Wettkampf an, für den sich niemand von uns eingetragen hatte. Die Namen der Teilnehmer waren auf Wachstafeln geschrieben und die künftige Braut zog immer fünf davon, die nebeneinander antreten sollten. Die Favoriten waren der Zwerg Grimrock, Sohn des Grimbold (einer der Söldner), der mit seiner Armbrust antrat. Und der Elf Ornadonur (der Jäger der Holzfällertruppe), der mit seinem Elfenbogen schoss.
Geschossen wurde auf einer Entfernung von 40 Schritt auf eine Zielscheibe. Es wurden Punkte gezählt und die besten zwei Schützen wären eine Runde weiter. Grimrock schoss seine ersten beiden Bolzen ins Schwarze. Der dritte Schuss durchschlug die hölzerne Zielscheibe, so dass diese kaputt ging und eine Neue Zielscheibe herangeschafft werden musste. Der Elf schoss alle fünf Pfeile ohne sichtliche Mühe ins Schwarze. Das erregte ein wenig Aufmerksamkeit. Der Turnierleiter sprach mit Ornadonur, ob er vielleicht Magie anwendete; das wäre nach den Regeln verboten. Doch der Elf antwortete nur: „…Ich stehe in Harmonie mit der Welt…“. Beide kamen in die Endrunde am Nachmittag. Ich war begeistert und der Elf bekam seinen Applaus. Aber auch Jorgan schien misstrauisch zu sein. Er benutzte seinen Hellsichtzauber aber das Ergebnis blieb Jorgan uns allen Schuldig.
Dann kam der Wettbewerb des Armdrücken. Orm hatte sich auch dafür eingeschrieben. Um es kurz zu beschreiben, kam Orm bis zur zweiten Runde, wo er dann gegen einen Holzfäller ausschied, dessen Namen ich mir leider nicht notierte.
Gleich im Anschluss fand das Baumstammwerfen statt. Unsere barbarischen Brüder und Schwestern im Gjalskerland haben sicher einen eigenen Namen dafür, der mir allerdings entfallen war. Orm schied leider schnell aus und Finn, der ebenfalls teilnahm, fiel der Stamm tatsächlich auf einen seiner Füße. Sofort war Fenja zugegen, um unseren Söldner zu versorgen.
Das Finale des Bogenschießens wurde ausgetragen. Es galt, einen Hang herabrollende runde Strohballen mit bunten Seidenbändern versehende Pfeile und Bolzen auf eine Entfernung von 40 Schritt zu treffen. Dem Zwerg Grimrock gelang ein Treffer. Wegen der langen Nachladezeit seiner Armbrust, konnte der Zwerg keinen weiteren Schuss abfeuern, bis der Ballen nicht mehr im Schussfeld war. Dem Bräutigam Ysgol gelang zwei Treffer auf das bewegliche Ziel. Der Elf Ornadonur schoss in der kurzen Zeit fünf Pfeile ab, die alle das bewegliche Ziel trafen. Damit war Ornadonur der Sieger des Bogenschießwettbewerbes.
Dann stand das werfen mit Wurfbeilen und Wurfmessern an. Orm war wieder dabei. Diesmal auch ich. Nach jedem gelungenen Wurf auf einen querliegenden Stamm mussten wir einen Schritt zurücktreten und von dieser Stelle aus erneut treffen. Diejenigen zwei, die übrig blieben, kämen in die nächste Runde. So traf ich beim ersten Wurf perfekt und Orm gut. Wir konnten einen Schritt zurücktreten und den nächsten Wurf machen. Doch da verfehlte ich den Stamm und schied aus. Orm kam sogar in die nächste Runde, verfehlte dann aber den Stamm. Sieger dieses Wettbewerbs wurde der 18jährige Wilbur von der Gauklerfamilie Kornplotz. Damit war der offizielle Teil des zweiten Turniertages beendet.
Ich machte mich nun auf die Suche nach dem Elf Ornadonur. Als ich ihn fand, sprach ich ihn an. Ich sagte, dass ich seine Leistung großartig fand und bat ihn, mich im Bogenschießen auszubilden. Doch er lehnte es ab, mich auszubilden. Mit jeden meiner Bitten oder Angeboten kam er mit einem Totschlagargument. Mir war das zu Arrogant, ich war enttäuscht, also ging ich wieder. Ich werde in Zukunft selbst mein Bogenschießen verbessern müssen.
Am Abend feierten wir gemütlich wieder mit den Gauklern und ich sorgte für die musikalische Unterhaltung. Dann trat plötzlich „Ysgol von Tatzenhain“ mit einigen Bewaffneten in das Lager. Er sprach direkt Ugdalf Kornplotz an und beschuldigte ihn des Diebstahls. Ysgol sagte, dass Ugdalf gesehen worden war, als er den wertvollen Turnierbecher, in Form eines Kelches eingesteckt haben soll. Ugdalf leugnete diese Tat. Wir waren nur Gäste und Beobachter und in dieser Situation wollten wir uns eigentlich nicht einmischen. Ysgol befahl die Durchsuchung aller Wagen der Gaukler. Die Bewaffneten durchsuchten alle Wagen aber sie fanden nichts. Das aber war Ysgol egal. Seiner Meinung nach hatte Ugdalf seine Beute an einen anderen Ort versteckt. Er ließ Ugdalf trotzdem verhaften.
Nun schritt Orm ein. Er war der erste, der sich für Ugdalf aussprach. Doch Ysgol versuchte Orms Argumente nicht zu beachten. Der Swafnirgeweihte wollte diese Respektlosigkeit nicht über seine Freunde oder sich ergehen lassen und mischte sich nun ein. Seiner Meinung nach, und wir stimmten (leider etwas zu wortkarg) dieser Meinung zu, hatte Ugdalf nichts Unredliches getan. Das ging Ysgol zu weit. Er wollte auch Orm wegen seiner Behauptung zur Rechenschaft ziehen. Finn und ich zogen Orm an seinen Schultern zurück. Ich erwiderte. „Er ist betrunken Ysgol. Wir alle sind betrunken. Verzeih ihm seine Worte.“ Und ich meinte, es fast geschafft zu haben, dass Ysgol dem nachgab. Doch Orms Jähzorn war geweckt. Orm spuckte dem Adligen vor die Füße. Das ging dem Adligen zu weit. Ysgol befahl seinen Männern auch Orm festzunehmen. Finn und ich ließen Orm los, der an den Händen gefesselt mit Ugdalf abgeführt wurde. Wir schritten nur nicht ein, weil wir nicht auch noch festgenommen werden wollten.
[An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend]
Danke an Claas (Finn), Christian (Thalio), Hauke (Orm), Rike [Fenja], Henning (Jorgan) und unseren Spielleiter Frerk.
Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice