Einbruch ins New Haven State Prison… und Zombies sowie Schlangen

Einbruch ins New Haven State Prison… und Zombies sowie Schlangen


Nach den Ereignissen der letzten Wochen, also nach dem Banküberfall auf die First National Bank, im April 1934, in Pana – Illinois, verspürte ich den Drang, alles, was meinen Kameraden und mir wiederfuhr, aufzuschreiben. Dies soll kein Geständnis sein, sondern meine Betrachtung dessen, was wir erlebt hatten.

Dean “Shorty” Devlin, geboren am 22. Februar 1908, New Orleans, Louisiana.

Nachdem wir, also Evelyn, Hans und ich, in Pana das Haus des ehemaligen Bankdirektors Hancock mit seiner Leiche und den vier Zombies abgefackelt hatten, fuhren wir mit einer geklauten Limousine und dem Plan des Gefängnis, dem New Haven State Prison in Fort Madison / Iowa zuerst nach Chicago zurück, um uns dort auszurüsten. Unser Bestreben war es, herauszufinden, was in Gottes Namen, ein Staatsgefängnis mit den Zombiemenschen und den Schlangenkult des Yig zu tun hatte.

Mit vollen Tank, ausgerüstet, aufmunitioniert, ausgeruht und vollen Tatendrang, fuhren wir zu einer der vielen leerstehenden Farmen, nahe des Gefängnisses. Wir schlugen dort unser Lager auf. Es war die Kress-Farm. Anhand von alten Dokumenten, die wir fanden, erfuhren wir, dass diese Farm, wie viele andere in der Gegend von der First National aufgekauft wurden. An einer Tankstelle erkundeten wir uns nach der Lage und Zustand des Gefängnisses. Überrascht erfuhren wir, dass das Gefängnis seit 1930 leersteht.

Am Tag darauf erkundeten wir die Gegend um das Gefängnis. Es lag, wie ein Fünfeck mit einer vier Meter hohen Mauer umgeben und fünf Wachtürmen abgesichert in einer Senke. Mit dem Fernglas konnte ich erkennen, dass einer der Wachtürme mit einer Wache besetzt war. Keine Wache in der Uniform eines Gefängniswärters, sondern in Zivil. An einer Seite der Mauer lag außerhalb ein altes ausgetrocknetes Flussbett. Dort sahen wir unsere Chance einzudringen, denn dort musste es einen alten Abwasserkanal geben. Tatsächlich gab es dort einen.
Als wir dort eindrangen stießen wir auf ein Gitter, welches Hans mit einer Metallsäge aufbrechen konnte.

Wir gelangten in das Wirtschaftsgebäude des Gefängnisses und erkannten, dass es seit Jahren nicht benutzt wurde. Hier gab es keine Elektrizität, also kein Licht, außer dem, was unsere Taschenlampen spendeten. Wir gelangten in den Bereich, in dem die damaligen Wachen ihre Schlaf-, Umzieh- und Aufenthaltsräume hatten und fanden nur mottenzerfressene Uniformen vor. Dann versuchten wir in den Zellentrakt vorzudringen, von dem jeder Verbrecher von Grund auf entfliehen wollte. Wir wollten dort einbrechen. Absurd.

 

Der Zellentakt war bewacht. Keine Wärter, sondern von zombieähnlichen leicht bewaffneten Zivilisten. Schon wieder. An ihnen vorbeischleichen ging nur sehr schwer, wir waren wohl etwas zu laut und waren wieder in einem Kampf mit diesen Monstern verwickelt. Insgesamt waren es vier Wachen, mit denen wir es zu tun hatten. Sie wurden erschlagen und erschossen. Zu unserer Verwunderung kamen nicht noch mehr Wachen hinzu.

Wir entwaffneten die erschlagenen Zombies und wandten uns dem Büro des Zellenbereichs zu. Dort fanden wir Unterlagen von Käufern in dieser Gegend und nahmen sie mit. Zur Vervollständigung erwähne ich sie mal. Vielleicht ist das später von Nutzen:
Henry Morten, Shelbyville / Illinois
Oliver Adams, Des Moines / Iowa
Herbert Ulla, St. Paul / Minnesota
Außerdem machte ich noch Photografien.

Wir betraten den Kontrollraum, der wohl als einziger Raum in diesem Knast elektrischen Strom hatte. Es gab viele leuchtende Lampen, blinkende Knöpfe und Beschreibungen auf Englisch, aber keiner von uns drei konnte herausfinden, was wir bewirken würden, wenn wir nicht sachgemäß irgendwelche Knöpfe drücken würden. Also ließen wir es lieber sein, die Knöpfe, Hebel und Schalter zu bedienen.
Es blieben uns noch, die Zellen zu durchsuchen. Wir wussten nicht einmal, nach was. Aber wir fanden es.

In einer größeren offen stehenden Zelle lag ein Haufen Erde und dahinter ein kreisrundes, vier Meter im Durchmesser, großes Loch. Da Evelyn die Leichteste von uns war, ließen wir sie an einem Seil herunter, dann folgten Hans und ich. Wir befanden uns in einer Röhre, die so geformt war, als hätte sie ganz natürlich ein vier Meter großer Wurm erschaffen. Uns kam wieder zu Bewusstsein, dass wir vor ein paar Tagen erst so einen Wurm bei der Little Bohamian Lodge knapp entkommen waren. Und nun drangen wir möglicherweise gerade in sein Reich ein.

Wir folgten mit Pistolen im Anschlag und Taschenlampen leuchtend diesen geheimnisvollen immer leicht nach unten geneigten Gang und gelangten nach einer Weile zu einer Art Aussichtsplattform. Durch wachsartige aber lichtdurchlässige Schlitze oder Schießscharten konnten wir die Welt dieser Schlangenwesen sehen. Hans steckte sich von diesem beinahe transparenten Material etwas ein. Wir sahen durch die Schießscharten eine trichterförmige riesige Höhle mit Stalagmiten und Stalagmiten. Hier fanden wir auch zwei Gewänder, die uns zuerst wie Schlafmäntel vorkamen. Es waren wohl Roben für Schlangenpriester aber selbst für Evelyn zu klein. Hans steckte sie ein. Außerdem machte ich noch eine Photografie von einer nordamerikanischen Karte, die mit urzeitlichen Tieren und fremden Orten bedeckt waren und den Namen Valusius, dem dritten Schlangenimperium trug.

Wann wir in die Alchemistenküche der Schlangenmenschen eindrangen, weiß ich heute nicht mehr. Jedenfalls fanden wir noch vier Flakons mit dem Serum der Dominanz, die wir einsteckten.
Eine Art Wendeltreppe nach unten folgend, drangen wir nach sehr langer Zeit in einem Raum vor, in denen sich drei Schlangenwesen in Roben befanden. Sie waren uns dem Rücken zu gewand und starrten auf ein Lesepult. Um uns herum lagen unzählige Bücher und Schriftrollen. Der Typ in der Mitte schien eine Art Zauberer zu sein, denn er rezitierte in seiner zischelnden Sprache wohl aus dem Buch. Wir planten, die beiden rechts und links schnell zu erledigen und den Zauberer als Geisel zu nehmen.

Wir waren nicht leise genug. Beim Anschleichen bemerkten uns die drei Schlangenwesen. Während ich den Zauberer mit meiner Luger in Schach halten wollte, erschlug Hans den einen mit seiner Axt; Evelin benutzte ihren Kuhfuß gegen den anderen Gegner. Der Zauberer ließ sich von meiner Luger nicht beeindrucken und rezitierte aus seinem Zauberbuch, dass er in der Hand hielt. Ein gezielter Schuss von mir riss ihn das Buch aus seinen Echsenklauen. Dann versuchte der Zauberer aus seinem Gedächtnis etwas zu rezitieren. Plötzlich wurde mir am kompletten Körper heiß, meine Haut schien zu brennen. Mein Körper kochte förmlich. Blasen formten sich auf meiner Haut. Ich schrie vor Schmerz. Mein Kopf wurde heißer und heißer. Ich erblindete. Dann drohten mir meine Augäpfel aus meinem Kopf zu fallen. Ich schlug vor höllischer Schmerzen die Hände vor meinen Augen. Ich hörte Kampfeslärm, denn Evelyn und Hans schlugen auf den Zauberer ein. Ich hörte ein Glas zerspringen und ein durchdringendes Pfeifen. Mein Körper erschlaffte und ich fiel hin.

Als ich wieder wach wurde, fand ich mich auf den Schultern von Hans vor. Er lief – aufwärts. Diese Wendeltreppe von vorhin wieder zurück. Er war sehr in Eile, ich hörte ihn und Evelin schnaufen. Ich rief “Was ist passiert?”, “Der Kerl hat noch eine Phiole fallen lassen, bevor er starb.”, rief Hans. Jetzt bemerkte ich, dass ich an der Haut immer noch Blasen hatte. Sie schmerzten; nur nicht mehr so stark und ich konnte wieder ein wenig sehen. Und wir flohen. Vor was wir flohen, war unbeschreiblich grässlich. Ein blobartiges riesiges Monster wälzte sich hinter uns her. Ich hatte immer noch meine Taschenlampe an. Da ich mich immer noch auf Hans starker Schulter befand, inzwischen wohl meine Luger verloren hatte, warf ich dem Ding meine leuchtende Taschenlampe entgegen. Augen oder ein Maul konnte ich nicht erkennen; sein Körper nahm die Taschenlampe regelrecht in sich auf und ich konnte sein Inneres durch den Lichtkegel meiner Taschenlampe kurz aufscheinen sehen. Ein Anblick, der mich schaudern ließ.

Doch als Evelyn und Hans den wurmartigen Gang erreichten, ließ das Monster von uns ab und der Abstand wurde immer größer.
Hans ließ mich runter und wir rannten zu dritt den Gang hinauf in die Zelle, in der Hoffnung, der Wurm würde jetzt nicht kommen. Glücklicher Weise kam er auch nicht. Wir kletterten aus dem Loch in der Zelle und verließen das Gefängnis auf die Weise, wie wir es vor Stunden betraten. Durch den Abwasserschacht im Wirtschaftsraum und dem ausgetrockneten Flussbett. Im Auto fuhren wir weg. Erst auf der Kress-Farm angekommen, erfuhr ich, dass Evelyn sich noch eines der Bücher aus der Schlangenbibliothek vor der Flucht eingesteckt hatte. Sein Titel: De Vermis mysteriis!

 

Vielen Dank an Dirk für die Zusammenfassung des Cthulhu Abends!

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