Das Schwarze Auge (4.1) Spielabend vom 04.08.2020 “Die Schlacht.”
“…Wenn das Blut der Kämpfenden den Boden tränkt und der Jubel des Siegers das Wehklagen der Besiegten übertönt, kannst du den Atem des Schwarzen Mantikors spüren…” Auszug aus dem Khunchomer Kodex, um 300BF [Kor-Vademecum, Seite 35]
Aus den Tagebücher, Liedern und Texten des thorwalischen Skalden Tjure Fenrirson, chronologisch und nach seiner Priorität geordnet.:
22. Tag des Schlachtmonds [Travia] im Jahr 2648 JL (nach Jurgas Landung) [1021 BF]
Jandra, die als Drauger [Geist] in Angrimmas Körper steckte, trieb uns unerbittlich an. Nach drei Tagen erreichten wir das Blôdsdahl. Die Yaldringa [gjalskerländisches Oberhaupt] der Yackach war nur noch ein Gefäß für die Hetfrau [thorwalsches Oberhaupt und Kapitänin], die wir aus unseren Abenteuern kannten. Endlich konnten wir unseren Trygdar-Eider [Treueschwur] leisten und diese endlos scheinernde Queste zu einem glorreichen Ende führen; so glaubten wir.
Wir sahen im Tal, dass einer der Megalithen des gewaltigen Hügelgrabes umgestürzt war. Wir erkannten, dass nebelhafte Gestalten aus der Öffnung traten. Jandras Gefährten, als Drauger kamen uns entgegen. Jorgan befragte Jandra nach den Symbolen auf ihrem Schwert. Das Hexagon mit den Elementen, die Spirale und dem Schwertsymbol. Alle Symbole würden Jandra stärken und ihr im Kampf beistehen.
Zu diesem Zeitpunkt war Gulimbar, der Schneetroll aus der Sippe der Galumpar nicht zu sehen. Als Jandra ihre treuen Gefährten aus dem Hügelgrab kommen sah, wurden ihre Züge weicher. Sie begrüßten sich. Dann bauten sie sich halbkreisförmig um die Öffnung des Hügelgrabes auf. Ein weiches Leuchten umgab Jandras Klinge. „In diesem Kampf ziehen wir nicht alleine.“ sprach die Hetfrau. Dann entstieg aus dem Loch des Hügelgrab ein Schreckensungeheuer.
Die Gestalt, die einst Harder Walkirsson war, war dreieinhalb Schritt hoch und hatte nur entfernt etwas humanoides. Es stand auf zwei kräftigen Beinen; der Leib war wuchtig und schuppenartig. Aus seinen beiden Seiten schwangen sich jeweils drei schlangenartige Arme. Jedes dieser Arme war vier Schritt lang und hatte am Ende messerspitze und scharfe Schneiden, die gegen jeder geschmiedeten Waffe zumindest gleichstand. Harders daimonisches Lachen drang aus seinem schlundartigen Maul, welches mehrere Reihen spitzer Zähne enthielt. Ein wahrlich h´rangarrgefälliges Monster. Sein Anblick war so schrecklich, dass unser Galdmader [Magier] Jorgan und unsere Heilari [Heilerin] Fenja, kurzzeitig flüchteten. Jenssei, unser Veidimader [Jäger], hatte zwar nicht die Flucht angetreten, sondern stand vor Schreck ein paar Herzschläge lang, still da.
Meine Kameraden stellten sich mit Jandras Gefährten in den Halbkreis; um Harder herum. Ich stand nur ein paar Schritte abseits des Kampfplatzes und wollte zur gegebener Zeit mitkämpfen. Zuvor hatte ich die Handharfe “Godsögnsvanir” [Legendensänger] auf einen Felsen gestellt und erhoffte von ihr irgend eine Art Beistand. Da erklang aus “Godsögnsvanir” die Melodie eines alten thorwalischen Kampfliedes. Ich erinnerte mich an den Text und sang, so laut ich konnte:
„Das Schwert wird geführt, mit sicherer Hand,
Die Schilde zum Schutze erhoben.
Der Bogen, er wird zum Schuss gespannt.
Die Götter lächeln uns oben…“
Die Wirkung wurde verstärkt, als auch Jandra´s draugerhafte Gefährten mitsangen. Das Kampflied ertönte im Tal unglaublich laut und unglaublich schön.
Finn, der Gjaldskaper [Söldner] war der erste von uns, der angriff und auf Harder seinen elfischen Wurfpeer warf. Ein Treffer und das Monster brüllte auf vor Schmerz. Jetzt griffen auch die Gefährten und Jandra an. Jorgan und Fenja kamen zurück an den Kampfplatz. Nun traf auch Gulimbar ein, der vier Schritt große Schneetroll. Er hieb mit seiner mannshohen Axt auf Harder ein. Nun griff Harder an. Er traf Jandra und Fenja, jeweils mit seinen Armen. Finn konnte den Angriff mit seinem Speer parieren. Es schien, als wären unsere Waffen ebenfalls von Swafnir´s [Gott der Thorwaler] Gunst geküsst. Auch sie hatten einen leichtes Schimmern. Fenja griff mit ihrem Beil eines der Arme von Harder an, doch das Monster parierte den Schlag.
Erneut griff Harder an. Er traf Jorgan, und Finn. Sie wurden verletzt. Jandra und Jinnsei, der wieder voll da war, parierten die Angriffe. Ich stand immer noch abseits und motivierte die Kämpfer mit meinen melodischen Versen.
„…Die
Fahne des Krieges, sie wurde gehisst
Am Himmel, da fliegen die
Raben.
Flieh, wenn Du kannst, wenn nicht sei gewiss,
Man wird
Dich noch heute begraben.
Bruder und Freund, freier Mann,…“
Jorgan zauberte den ARMATRUTZ, der ihm zusatzlichen Rüstschutz verschaffte. Orm, unser Thorwaler, verkürzte erfolgreich die Distanz zu Harder, ohne verletzt zu werden. Finn griff mit seinem Speer an. Orm schlug mit mehr Kraft, als üblich zu und traf, wie Finn, Harders Leib. Beide verursachten erheblichen Schaden an dem Monster. Jinssei griff mit seinem Speer Harders Arm an und traf. Harder traf mit zwei Armhieben zweimal Gulimbar.
Die mir bekannten Zeilen des Kampfliedes endeten. Nun trat auch ich mit gezogenen Hjalsmesser [thorwalisches Entermesser] in den Kampfplatz. Einen gegen mich gerichteten Schlag konnte ich parieren. Fenja rief BLITZ DICH FIND gegen Harder. Offensichtlich wirkte der Blendzauber gegen diesem Monster. Jorgan entzündete am Ende seines mannslangen Zauberstabes, die EWIGE FLAMME und hieb weit ausholend erfolgreich auf das Monster ein. Erneut griff Harder den Schneetroll mit mehreren Fangarmen gleichzeitig an. Auch Jandra wurde getroffen.
Orm wollte einen besonders schweren Schlag gegen Harder erreichen. Doch der Thorwaler traf Harder nicht mit der Streitaxt, die er führte. Finn versuchte eine Finte gegen Harder und das riskannte Manöver gelang ihm. Jinssei versuchte einen Angriff mit seinem Speer, der ihm nicht gelang. Fenja versuchte einen Beilangriff gegen Harders Arm, doch das Monster konnte ausweichen. Drei Arme schlugen auf Jorgan, mich und Fenja ein. Jorgan wurde getroffen, ich konnte parieren und auch Fenja wurde getroffen.
Jorgans brennende Spitze seines Zauberstabes verfehlte Harder. Orms Angriff gegen seinem Leib gelang. Dunkles Blut rann aus der Wunde des Monsters. Auch Jinssei´s und Fenja´s Angriff gegen die Arme gelang meinen Kameraden. Gleich vier Arme versuchten Orm anzugreifen. Ein Arm verfehlte den jungen Thorwaler und zwei Angriffe konnte er abwehren. Lediglich der letzte Angriff gelang dem Monster, indem es den Arm um Orms Hals legte. Jorgan schlug auf den Arm ein und traf. Orm versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Auch ich versuchte auf den Arm einzuschlagen, um Orm zu befreien, doch ich verfehlte ihn.
Finn versuchte erneut eine Finte gegen Harder´s Leib. Diesmal gelang das Manöver. Jinssei und Fenja versuchten auch, Orm zu befreien. Während Jinssei´s Angriff gelang, schlug Fenja´s Angriff fehl. Ungeachtet dessen, riss Harder´s Arm Orm vom Boden. Der Kopf des Monsters drehte sich zu Finn und schreckliches Gebrüll von Harder, was wie ein HORRIPHOBUS-ZAUBER wirkte, sorgte dafür, dass Finn sich demoralisiert auf die Flucht begab. Erneut schlug Jorgan mit seinem brennenden Zauberstab zu und traf. Mir gelang es, Harders Arm zu treffen; leider ohne sichtbaren Schaden zuzufügen.
Immer noch in Hardera Arm gefangen, gelang es Orm, dem Monster Schaden zuzufügen. Jinssei gelang es, Harder mit dem Speer zu treffen. Fenja versuchte sich an ihrem VIPERNBLICK gegenüber dem Monster. Dabei wurde Harder abgelenkt, als er gerade Orm mit dem riesigen Maul beissen wollte. Mit seinem Schild konnte Orm die spitzen Zähne daran hindern, ihn zu beissen. Wütend drehte sich das Monster in alle Richtungen. Mit diesem Schwung fielen die Arme über uns her. Fenja konnte parieren. Jorgans erneuter Angriff gegen das Monster schlug leider fehl.
Ich brüllte “Für Swafnir!” und traf einen Arm des Monsters. In seiner Verzweiflung schlug Orm auf den Arm, der ihn gefangen hielt, ein. Es war ein Schlag, in dem sehr viel Kraft lag. Der Arm wurde durchtrennt und Orm fiel zu Boden. Unglücklicher Weise stand ich ungünstig, so dass Orm auf mich fiel. Zwei Arme griffen gleichzeitig Jenssei an. Beide trafen den Veidimader. Jorgan rief BLITZ DICH FIND auf Harder. Ob der Blendzauber wirkte, weiss ich heute leider nicht mehr zu berichten. Ich brüllte erneut “Für Swafnir!” als ich auf einen Arm einschlug. Doch ich verfehlte ihn. Mit viel Wucht in seinem Schlag, versuchte Jorgan das Monster zu treffen, doch Harder lenkte den Schlag ab, ohne Schaden zu nehmen.
Jinssei gelang es, Harders Arm zu treffen. Leider hielt meine Pechsträhne an und ich verfehlte Harders Arm. Der geschwächte Harder griff Jorgan hasserfüllt mit drei Armen an, doch nur ein Arm traf den Galdmader. Jandra kämpfte verbissen. Mit einem weit ausgeholten Hieb ihrer Klinge “Sturmbringer” gelang es der Hetfrau, dem Monster den Kopf abzuschlagen. Dunkles Blut quillte in Strömen aus der Halswunde. Die verbliebenen fünf Arme des Monsters schlugen wild umher. Orm schlug seine Axt tief in den Leib des Monsters. Und als der Körper zu Boden ging, stieß auch Jandra ihre Klinge in die Brust des Monsters. Von irgendwo her erklang ein daimonisches Röcheln: “Wir werden wiederkehren.” Doch die Hetfrau spuckte erschöpft aus.
Dann trat aus dem Nebel um uns herum eine hünenhafte Gestalt. Es war Thure Garaldsson. Der Skalde der “Sturmvögel-Ottajaske”. Thure kam auf mich zu und fragte nach “Godsögnsvanir”. Ich wies auf die Handharfe auf dem Felsen, die schon lange zu spielen aufgehört hatte. Thure nahm „Legendensänger“ an sich und zupfte liebevoll an ein paar Saiten. Wundervolle Töne erklangen. Und er sang:
„Der
letzte Vers, erdacht gesungen und verhallt,
der Feind gestellt und bezwungen,
das
Schicksal hat sie gefunden und sich selbst erfüllt.
Für
Jandra Sturmkind fochten sie, Swafnir zum Gefallen.
Ihre Saga verlassen Sie nun,
doch in ihrer eigenen leben sie immerdar.“
Manch einer der draugerhaften Gestalten, die mit uns fochten, grüßten mit ihrer Waffe, als sie sich auflösten. Angrimmar war während der Schlacht schwer verletzt worden. Orm trug sie in das Hünengrab. Jinssei half ihm. Drinnen im Hünengrab war es angenehm warm. Wir beschlossten, hier unser Lager einzurichten. Fenja versuchte Angrimma zu heilen. Galimbur fragte nach Jandras Körper. Dieser sollte hier bei ihren Gefährten begraben werden. Die mumifizierte Leiche hatten wir natürlich nicht mitgenommen. Das erregte Gulimbar so sehr dass er noch in dieser Stunde alleine aufbrach, um Jandra aus dem Haerad der Yackach zu holen.
23. Tag des Schlachtmonds im Jahr 2648 JL
Während der Nacht blieb Thure Garaldsson bei uns, während wir uns allesamt ausruhten. Am Morgen gab es ein kleines Frühstück. Jorgan fragte Thure, was er all die Jahre getan hatte. Der Skalde unterhielt uns den ganzen Tag. Finn hielt in der Zeit am Eingang des Hünengrabes Wache. Bevor es dunkel wurde kam Gulimbar. Der gutmütige Schneetroll übergab uns Jandras mumifizierte Leiche. Mit unseren Waffen und improvisierten Werkzeug gruben wir ein Loch in dem Hünengrab. Darin legten wir Jandra´s Leichnam und bedeckten Ihren Körper mit der ausgehobenen Erde. Dabei sprach Thure rituelle Worte. Ich war sehr ergriffen. Aus Angrimmar entwich der Drauger ihrer Tante Jandra.
Thure sprach zu uns: „Ihr habt Jandra die letzte Ruhe ermöglicht…“ Darauf hin löste sich der Skalde mit mit seiner Handharfe “Godsögnsvanir” auf.
(An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend)
[Wir bekamen jeder für diesen Spielabend 100 Abenteuerpunkte]
Danke an Rike (Fenja), Claas (Finn), Christian (Jinssei), Hauke (Orm), Henning (Jorgan) und unseren Spielleiter Frerk.
[Kampflied: Autor des Textes: Decka; Angela (Anigel) http://www.larp-lieder.de/lied.php3?id=408 ]
Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice
[Dirk Otto: “Meine Texte” (Verlinkungen) …werden ständig aktualisiert. https://www.facebook.com/notes/dirk-otto/dirk-otto-l%C3%BCbeck-meine-texte-verlinkungen-werden-st%C3%A4ndig-aktualisiert/2352626408168319/]