Das Schwarze Auge (4.1) Online-Spielabend vom 19.01.2021 “Andergast“

Das Schwarze Auge (4.1) Online-Spielabend vom 19.01.2021 “Andergast“

[Bild: https://www.planet-wissen.de/geschichte/mittelalter/ritter/pwiedieausbildungzumritter100.html]


„…Feuer fordert und gibt Wärme …Es ergreift Besitz und gibt Freiheit. Wen es verbrennt, blutet er nicht? Wen die züngelnden Flammen kitzeln, lacht er nicht? Wen der Rauch vergiftet, stirbt er nicht? Wer immer das Feuer verspottet, an dem wird es sich rächen…“Teil einer Eröffnungsrede über das flammenden Element, vor den neuen Scholaren des vollendeten Kampfes zu Bethana, Zeit und Redner unbekannt. [Elementare Gewalten, S.13]

Aus dem Reisetagebuch des thorwalischen Skalden Tjure Fenrirsson:

Manches, von dem ich hier berichte, habe ich erst später erfahren. T.F.

22. Tag des Eimond [Peraine] im Jahr 2641JL [1014BF/21Hal]

Heute waren wir endlich in Andergast angekommen. Jorgan, unser Galdmader begab sich sofort in die örtliche Magierakademie, die mit vollen Namen „Königlich Andergastsche Lehranstalt des Arkanen Kampfes (zum Trutz wider Nostria)“ hieß. Nachdem Jorgan sein Anliegen vorbrachte, Informationen über Oldifreyd von Andergast zu bekommen und dass er von der Magierakademie aus Thorwal, der „Schule der Hellsicht“ kam, die mit vollen Namen „Magische Akademie zur Erforschung seherischer Phänomene sowie deren Umsetzung Neu-Hjaldingard“ hieß, ließ man Jorgan warten. Die gelehrten Magier wollten sich zuerst beraten. Das Verhältnis von Thorwal zu seinen aristokratischen Nachbarn war halt… kompliziert. Die Beratung könnte, so teilte uns Jorgan mit, mehrere Tage dauern. Er selbst bezog ein Zimmer im Gasthaus „Zum fetten Schinken“. Wir anderen wollten nicht so luxuriös nächtigen. Uns genügte ein Gemeinschaftszimmer in einer Taverne. Darum zogen wir mit unseren Pferden und den Kastenwagen in „Der gebrochene Krug“ ein. Die Taverne befand sich in einem Fachwerkhaus im Handwerkerviertel und der Wirt war ein alter Mann. Er und seine Frau „Giselunde“ leiteten die Taverne.

Andergast [Blasonierung Grüner Eichenast auf Silber, darüber eine rote Krone.]

Unser Ziel war ja Weiden. Das war ein Herzogtum, wie wir heraus fanden. „Trallop“ war die Herzogen Stadt. Dann gab es noch „Baliho“, erklärte uns Thalio, unser Hesindegeweihte aus dem Orden der „Draconiter“. In Weiden wollten wir den „Firunshain“ aufsuchen, der in einem Buch in der Bibliothek der Olporter Magierakademie der „Runajasko“ beschrieben war. Auf dem Weg nach Weiden kämen wir beim Praioskloster „Arras de Mott“ vorbei, von dem Jorgan und Fenja weitere Erkenntnisse erhofften. Uns fiel in Weiden noch der Ort „Donnerbach“ ein, in dem Elfen friedlich mit Menschen zusammen lebten und dessen hiesiger weit bekannter Rondra-Tempel. Bekannt war uns auch der riesige „Neunaugensee“, der von fünf Flüssen gespeist wurde. Darunter auch der Fluss „Pandlaril“, der nach einem Feenwesen benannt war und für das Schicksal Weidens stand.

Als wir im Schankraum unsere Speisen und Getränke einnahmen, kam am Abend ein übermüdeter Herold herein und verkündete, dass „Waldomir von Bärental“ sich die Ehre gab, anlässlich des Traviabundes seiner Tochter „Traverike von Bärental“ mit Ritter „Ysgol von Tatzenhain“ eine große Turnei ausrief. Streiter aus aller Herren Länder waren aufgerufen, sich vom 1. Bis 4. Ingerimm [thorw: Faramond] in „Andrafall“ einzufinden, wo sie um Ruhm und Ehre gegeneinander streiten können. Es ging um Axtwerfen, Bogenschießen, Messerwerfen, Kämpfen zu Fuß, Buhurt, Armdrücken, Stämme werfen, Bierhumpen reißen, Sangeswettbewerbe und andere Wettkämpfe. Sowohl Adlige, Ritter und das einfache Volk durften teilnehmen. Auf die Sieger warteten Preise. Gleichzeitig fand noch das alljährliche Andrafaller Volksfest statt. Wir luden den Herold an unseren Tisch ein. Er bedankte sich und stellte sich als „Erdgund Holzner“ vor. Unsere Taverne war die letzte, die er am heutigen Tag aufsuchen wollte. Danach würde er nach Andrafall zurück kehren. Wir waren sehr interessiert an dem Fest und sagten unsere Teilnahme möglicher Weise zu. Zum Abschluss des Abends spielte und sang ich „Orm der Feenfreund“ und „Wo der Bodir“, bis die Büttel kamen.

23. Tag des Eimond im Jahr 2641JL

Zum Frühstück gab es eine warme Hafergrütze mit Beeren. Orm ging zum Rondratempel. Wir anderen gingen zum Hesindetempel. Diesmal wollten wir vorbereitet sein, und Erkundigungen um Weiden zu machen. Mit etwas Glück gelangten wir vielleicht an eine Karte oder ein Buch das Weiden beschrieb.

Auch über Andrafall erfuhren wir, dass der Ort zwei Tagesreisen von Andergast entfernt war. Dazu mussten wir nur ein paar Meilen nach Osten reisen und dann den Fluss „Andra“ nach Norden (der Mittelreicher sagt dazu „gen Firun“) folgen. Im Tempel der Göttin der Weisheit gelangten wir tatsächlich an einen Folianten mit Karte, in dem Weiden beschrieben wurde. Doch dann geschah ein Unglück. Das Buch selbst wog mehrere Stein. Gespannt auf die Zeichnung auf der Karte, erkannten wir ein Teil des Neunaugensee, der den größten nördlichen Teil der Karte einnahm. Die Städte Trallop und Baliho waren auch eingezeichnet. Doch mehr konnte ich mir in der kurzen Zeit nicht merken. Denn beim aufklappen der Seiten und dem entfalten der großen Karte muss unser Draconiter Thalio gegen eine brennende Kerze gestoßen sein.  Diese entzündete rasch daneben liegende Pergamente, dann die Karte und dann brannte sogar das ganze Buch. Und der Tisch. Und dann das daneben stehende Regal mit weiteren staubtrockenen Büchern.

Wir gerieten in Panik. Jemand benutzte seinen Umhang, um die Flammen zu ersticken. Der dabei entstandene Wind und der Funkenflug entzündete weitere Pergamente und Bücher. Das nächste Regal stand in Flammen. Wir holten schnell Holzeimer, die wir mit Wasser füllten. Als wir zurückkehrten, brannte schon ein nicht geringer Teil des Hesindetempel. Mit großer gemeinsamer Anstrengung der Geweihten, der Bürger und uns, gelang es uns nach Stunden, den Hesindetempel vor seiner völligen Vernichtung zu bewahren. Wie viele Bücher und Schriften dem Feuer zum Opfer fiel, weiss wohl niemand genau zu beziffern. Es war wohl einfacher, die wenigen Bücher zu zählen, die außerhalb des Tempels aufgestapelt lagen. Wir husteten uns noch den eingeatmeten Rauch aus den Lungen, als auch Orm hinzu kam. Er hatte etwas von einen Brand gehört. Thalio musste die Beschimpfungen der Geweihten und Hesindegläubigen über sich ergehen lassen. Er bat vielmals um Entschuldigung. Gedemütigt über die Schmach ließ man ihn dann endlich gehen. Wir kehrten gemeinsam zurück zu „Der gebrochene Krug“.

Wir wuschen uns und unsere Kleidung, denn alles an uns stank nach Ruß. Thalio sagte, wir würden ihn in seinem Bett finden, in dem er sich verkriechen wollte. Die Reinigung dauerte den Rest des Tages. Zwischendurch verschwand Fenja. Orm machte sich Sorgen und sah nach ihr. Er fand die Heilari nicht. Mir war es egal. Die Magiebegabten benahmen sich immer sehr seltsam, fand ich. Sie verschwanden und tauchten immer dann auf, wenn es ihnen passte. Das gefiel mir auch nicht. Aber ich versuchte mir, nichts anmerken zu lassen. Als wir gemeinsam auf dem Hof standen, hatte ich endlich einen Namen für meine Stute gefunden. Ich nannte sie von nun an: „Cella“. Nach dieser berühmten dicken Kaiserin, die mit ihrem ebenso dicken Bruder „Bardo“ das Mittelreich regierte, bis sie von ihren Vetter „Reto“, dem Vater von „Hal“, von deren Thron geschubst wurden. Am Abend war Fenja wieder da. Orm redete lange mit ihr. Ich hörte denen nicht zu. Als ich in die Schlafkammer ging, sah ich Thalio auch nicht. Er hatte sich die Decke über seinen Kopf gezogen.

24. Tag des Eimond im Jahr 2641JL

Wir reisten ab nach Andrafall. Vorher noch bezahlten wir unsere Rechnung und hinterließen sowohl in unserer Taverne, wie auch in Jorgans Gasthaus eine Nachricht, wohin wir gereist sind. Jorgan hatte wohl recht mit seiner Vermutung, dass die Magier hier in Andergast, ihn lange warten ließen. Wir konnten dabei sowieso nicht helfen. Und ich wollte weg aus diesem Ort, solange ich es noch konnte. Schon nach ein paar Meilen erreichten wir den Fluss „Andra“, dann ging es Flussaufwärts nach Norden, einem gut ausgebauten Weg entlang. Am Abend machten wir an einem Gasthaus auf der Strecke Rast.

25. Tag des Eimond im Jahr 2641JL

Die Weiterreise war ohne besondere Vorkommnisse. Am Nachmittag hörten wir hinter einem Hügel mächtiges Donnern, Rauschen und ein leises Grummeln. Als wir den Hügel überquerten, sahen wir in einen Talkessel. Die Ausläufer der hohen Berge im Norden waren zu sehen. Von ihnen fiel 40 Schritt tief ein Wasserfall in den Fluss. Das Tal war gerodet und urbar gemacht. Es waren viele Zelte mit bunten Wipfel zu sehen. Wir erkannten einen Turnierplatz und einen Marktplatz. Überall herrschte reges Treiben. Wir ritten und fuhren in Richtung der Unmengen von Zelten. Dann wurden wir von einem Herold begrüßt. Er stellte sich als „Eroin von Brück“ vor. Ich bemühte mich, Orm, Fenja, Finn, Thalio und mich dem Herold mit all unseren Titeln und Ehrennamen vorzustellen. Nur bei Thalio vertat ich mich beinahe, als mir der Brand in Andergast wieder einfiel. Ob sich der Herold beeindruckt zeigte, weiss ich heute leider nicht mehr zu berichten. Wir gaben uns Mühe, nicht besonders aufzufallen. Und wir fielen allen, die uns sahen, auf. Als wir durch das große Zeltlager fuhren, wurden wir von allerlei Leute beobachtet, Kämpfer, die übten, beendeten ihre Übungen und schlugen ihre Faust auf die Brust. Orm tat es ihnen nach. Maiden warfen uns und vor allem mir Kusshände zu. Ich nickte freundlich zurück.

Uns wurde Platz für unseren Wagen und Pferde zugewiesen. Wir bauten aus den Zeltplanen, die wir hatten, ein kleines Lager für die Nacht auf. Dann wurden wir gebeten, uns bei den Wettbewerben anzumelden. Dazu mussten wir in Richtung Turnierplatz gehen. Dort angekommen, entschieden wir uns für verschiedenste Wettbewerbe. Orm schrieb sich bei allen Wettbewerben ein, außer Axt Wurf und dem Sangeswettbewerb. Thalio entschied sich für den Kampf mit dem Zweihandschwert. Finn wählte die Disziplinen Zweikampf und Buhurt, Speerwerfen und Armdrücken. Ich trug mich ein für den Sangeswettbewerb und dem Axtwerfen. Fenja wollte an keinen der Disziplinen teilnehmen und bot sich an, Wunden und Verletzungen zu heilen. Beim schreiben meines Tagebuchbeitrag fiel mir ein, dass auch die erfolgreiche Heilung eine Disziplin sein sollte. Außerdem hoffte ich, dass Jorgan rechtzeitig zum Turnier zurück sein sollte. Wir hatten noch Zeit, Proviant zu kaufen. Als es dann dunkel wurde, legten wir uns schlafen.

[An dieser Stelle beendeten wir den Spielabend]

Danke an Claas (Finn), Christian (Thalio), Hauke (Orm), Rike [Fenja] und unseren Spielleiter Frerk.

Dirk Otto (Tjure) für Ludo Liubice

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